Die Knoblauchsrauke ist ein großartiges Kraut zum Essen, einschließlich der Tatsache, dass es ein Heilkraut ist und bei vielen Beschwerden helfen kann.
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Die Knoblauchsrauke besitzt keinen guten Ruf, vermehrt sie sich doch schnell und nur wenige Menschen kennen die großartigen Verwendungsmöglichkeiten.
Heute möchte ich dir aber zeigen, was in dieser wohlschmeckenden Powerpflanze steckt.
Besonders für Anfänger/innen ist dieses Wildkraut absolut leicht zu identifizieren. Außerdem besitzt sie keine giftigen Doppelgänger.
Lass uns also nun starten und du wirst am Ende des Ratgebers ein ganz anderes Bild auf die Knoblauchsrauke besitzen.
Die Knoblauchsrauke ist ein Wildkraut, das in Europa, Asien und Nordamerika beheimatet ist. Es wurde auch in anderen Teilen der Welt eingeführt.
Sie wird in Deutschland auch Lauchkraut, Knoblauchskraut, oder Knofelkraut genannt. In Englisch findest du sie unter den Namen Jack-by-the-hedge, Garlic Mustard, Garlic Root, Hedge Garlic, Sauce-alone, Jack-in-the-bush, Penny Hedge oder Poor Man's Mustard.
Du findest sie in Feuchtgebieten wie Gräben, Flussufern, Wiesen, Bachufern und Waldrändern.
Die Knoblauchsrauke wird 20 bis 100 cm hoch und produziert weiße Blüten mit vier Blütenblättern, die von April bis Juli blühen. Da vier Blütenblätter erscheinen, gehört die Knoblauchsrauke zu der Familie der Kreuzblüttler.
Die Blätter der Knoblauchsrauke besitzen ein herzförmiges Blatt mit dunkelgrüner Farbe und einer helleren Unterseite. Die Pflanze riecht sanft nach Knoblauch, besonders wenn sie zerkleinert wird.
Der Stiel der Knoblauchsrauke ist leicht viereckig und in jungen Jahren essbar. Es ist eine zweijährige Pflanze, was bedeutet, dass sie zwei Jahre lang wächst, bevor sie stirbt.
Für uns als Pflanzenliebhaber ist die Knoblauchsrauke ein tolles Wildgemüse. Es gibt sie schon lange und war im mittelalterlichen Deutschland sowohl als Gewürz als auch als Salat beliebt. Sie ist auch eine der ältesten Pflanzen der deutschen Küche.
Die Knoblauchsrauke wird auch gerne als Alternative zum Bärlauch genutzt. Der Geschmack ist viel dezenter und hinterher nicht so intensiv nach Knoblauch wie beim Bärlauch.
Die Knoblauchsrauke wurde in Deutschland bereits vor 4000 Jahren als Gewürz verwendet (z. B. Funde aus Neustadt in Holstein an der Ostsee belegen das). Sie wurde als Medizin, aber auch als Zusatz zu Lebensmitteln benutzt.
Die Römer brachten die Knoblauchsrauke nach England, wo sie als Gartenpflanze beliebt wurde. Es dauerte jedoch bis zum 15. Jahrhundert, bis sie sich nach Nordamerika ausbreitete (später noch mehr dazu).
Früher hatte jeder Garten und Bauernhof Knoblauchsrauke im Beet. Es ist seit Jahrhunderten ein wichtiges Gewürz gewesen.
Im Mittelalter verwendeten die Menschen Knoblauchsrauke-Samen als Ersatz für Pfeffer, was leider heutzutage vergessen ist.
Zu den Vorteilen der Ernte von der Knoblauchsrauke gehören: Du erhältst kostenloses Wildgemüse, du kannst sie sofort roh essen, sie schmeckt gut und sie ist gesund für dich.
Zu den Nachteilen gehören: gekocht schmeckt die Knoblauchsrauke nicht gut, da sie ihre Knoblauchnote verliert. Du solltest daher die Knoblauchsrauke immer frisch essen. Wenn du nicht auf Knoblauch stehst, dann wirst du dich auch nicht an der Pflanze erfreuen.
Die Blätter der Knoblauchsrauke sind im Allgemeinen herzförmig und haben eine wachsartige Beschichtung. Die unteren Blätter sind rund, die Blätter am Stiel weiter oben, zackig-spitz zulaufend.
Sie besitzt ein unverwechselbares Aussehen mit Büscheln kleiner weißer Blüten an schlanken Stielen. Die Stängelblätter sind zackig, besitzen eine dreieckige Form bis herzförmig.
Die Knoblauchsrauke wird gerne mit dem Gundermann verwechselt, da beide ähnliche Blätter besitzen. Aber keine Angst, der Gundermann ist nicht giftig und auch essbar.
Um zwischen den beiden zu unterscheiden, solltest du dir die Blätter und Blüten ansehen. Gundermann besitzt Blätter, die gezackt und zahnartig sind, während die Knoblauchsrauke Blätter besitzt, die sich glatt anfühlen.
Im Gegensatz zum Gundermann besitzt die Knoblauchsrauke auch Büschel kleiner weißer Blüten, während Gundermannblüten auf langen Stielen mit vielen Blüten wachsen.
Außerdem besitzt die Knoblauchsrauke einen unverwechselbaren Geschmack und Geruch, anhand dessen du sie von anderen Pflanzen unterschiedest. Die Blätter haben einen ähnlichen Geschmack wie Knoblauch, während die Blüten würzig und pfeffrig mit einem Hauch von Süße sind.
Manchmal wird die Knoblauchsrauke auch mit dem Nelkenwurz (nicht giftig) und selten mit dem Hexenkraut (nicht giftig) verwechselt.
Auch die Brennnessel ist ein Kandidat zum Verwechseln oder die Taubnessel (z. B. die purpurrote Taubnessel). Jedoch sind beide auch nicht giftig.
Erntetipps für die beste Knoblauchsrauke:
Die Knoblauchsrauke ist essbar und sollte jung geerntet werden. Die Wurzeln schmecken sehr nach Meerrettich und die Blätter werden bitter, wenn sie reif sind.
Als einjährige Pflanze ist die Knoblauchsrauke eine Rosette, und ihre Blätter können das ganze Jahr über geerntet werden. Die Pflanze des zweiten Jahres kann von Anfang bis Mitte des Frühlings gegessen werden, bevor die zarten Triebe aushärten und neue Blätter vorhanden sind.
Ich mag die Knoblauchsrauke von ganzem Herzen, weil sie so vielseitig ist. Sie besitzt reichlich Vitamin A (zw. 8600 - 19000 i.E./ 100 g Frischpflanze) und Vitamin C (190 - 400 mg /100 g Frischpflanze; im Vergleich: eine Zitrone besitzt 53 mg/100 mg), Senfölglykoside und ätherische Öle. Du kannst alle Teile der Pflanze essen.
Weiterhin schmeckt sie ähnlich wie der Bärlauch – also knoblauchartig und würzig, aber feiner im Geschmack und nicht so stark.
Schau mal, was du daraus alles herstellst:
In Großbritannien und anderen europäischen Ländern wird Knoblauchsrauke roh zu Aufschnitt und Salaten verwendet. In Nordamerika erscheint sie in einer Vielzahl von Gerichten, darunter Salate, Saucen oder als Beilage. Auch im Quark ist die Knoblauchsrauke wunderbar zu verwenden.
Ich esse die Knoblauchsrauke auch gerne im Pesto.
Hier mein Rezept für Knoblauchsrauke-Pesto:
Gib alle Zutaten in eine Mixer und mixe alles gut durch. Bereite das Pesto am besten frisch zu, da es so am besten schmeckt und es nicht lange haltbar ist.
Die getrockneten Tomaten oder den Käse musst du nicht hinzufügen, aber es verleiht dem Pesto einen tollen Geschmack.
Mische frisch gehackte Knoblauchsrauke mit Frischkäse / Hüttenkäse und etwas Salz und Pfeffer. Hm... Lecker.
Schneide Blätter der Knoblauchsrauke klein und vermische sie mit etwas Salz und Butter. Du erhältst danach eine herrliche Kräuterbutter.
Aus den Samen der Knoblauchsrauke stellst du Senf her. Die Samen sind sehr scharf und pfeffrig. Sammle dazu viele Samen (sie sind schwarz bis dunkelbraun und winzig) und zerkleinere sie mit einem Mörser.
Erstes Rezept für Knoblauchsrauken-Senf:
Zerkleinere die Samen mit einem Mixer oder Mörser. Gibt dann alle weitere Zutaten hinzu und mixe alles gut durch. In kleine Gläser geben und 10-14 Tage ziehen lassen. Dadurch kann sich das Aroma entfalten.
Zweites Rezept für Knoblauchsrauken-Senf:
Mahle auch hier wieder die Samen und vermische dann die alle Zutaten. Gib den Senf in kleine Gläser und lass ihn ca. 10-14 Tage ziehen.
Knoblauchsrauken-Öl wird entweder aus Blättern oder Samen hergestellt. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
Obwohl ich selbst nicht der große Smoothie-Fan bin, ist die Knoblauchsrauke auch dafür gut geeignet. Ab in den Mixer mit anderen leckeren Gemüsesorten und du erhältst einen frischen Saft, der dich lebendig macht.
P. S. Obwohl es in getrockneter Form verwendet werden kann, verliert das Kraut zu schnell seine medizinischen Eigenschaften und seinen Geschmack.
Die Knoblauchsrauke besitzt wunderbare Eigenschaften, die unserem Körper zugutekommen. Ihr wird nachgesagt, dass sie folgendermaßen wirkt: heilungsfördernd, schleimlösend, entzündungshemmend, antibakteriell, anregend, infektionsbeseitigend, auswurffördernd, harntreibend und wundheilend.
In der Volksheilkunde werden der Pflanze viele heilende Eigenschaften zugeschrieben, darunter soll sie helfen bei: Insektenstichen, Ekzemen, Bronchitis, Asthma, Hautproblemen, Erkältung, Husten, Rheuma, Gicht, kleineren Verletzungen, Nervenschmerzen, Wunden und bei der Wundreinigung.
Die Blätter der Knoblauchsrauke nutzt du zur Herstellung einer Paste. Zerstampfe oder zerkaue die Blätter einfach. Die Paste ist danach anwendbar, um Insektenstichen zu lindern.
Wische Schmutz und Dreck ab beim Insektenstich, falls vorhanden. Gib dann die Paste darauf und fixiere sie mit einem Tuch. Lass alles 30 Minuten einwirken und wiederhole den Prozess.
Zerkleinere frisches Knoblauchsrauken-Kraut und gib es in ein verschließbares Gefäß. Gieße dann Alkohol (z. B. Ethanol, bekommst du in der Apotheke) hinzu (40 % Wodka/Korn geht auch) und bedecke das Kraut komplett.
Lasse die Lösung dann 2 bis 6 Wochen an einem waren Ort (aber keine Sonne) ziehen und schüttel täglich die Flüssigkeit. Seihe dann die Tinktur in dunkle Fläschchen ab. Die Tinktur ist mindestens ein Jahr haltbar.
Diese Tinktur ist eine Alternative zum Tee, da sie unterwegs so mitgenommen werden kann und empfohlen sind 3 x täglich 10 - 50 Tropfen einzunehmen. Ist die Tinktur zu stark, verdünne sie mit Wasser. Mit der Tinktur lassen sich auch kleine Wunden auswaschen.
Aus der Pflanze brühst du dir auch einen Tee auf. So gehts:
4 TL frisches oder 2 TL getrocknetes Knoblauchsraukenkraut mit 250 ml heißem Wasser aufgießen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Am besten mit einem Deckel.
Ein Tee wird zum Beispiel genutzt zur Blutreinigung, gegen die Frühjahrsgrippe, zur Frühjahrskur, bei Gicht/Rheuma und äußerlich zur Wundwaschung.
P. S. Gegenanzeigen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bei der Knoblauchsrauke sind keine bekannt. Bitte bedenke, dass diese Empfehlungen keinen Arzt- oder Heilpraktikerbesuch ersetzen.
Europäer in den Vereinigten Staaten neigen dazu, sich zu freuen, wenn sie eine Knoblauchsrauke entdecken – sie sehen es normalerweise nicht als die Plage an, die andere vielleicht haben.
Der Grund ist, dass die Knoblauchsrauke in Europa sozusagen ihren Platz in der Nahrungskette besitzt. Hier, wo sie eine einheimische Pflanze ist, wird sie als Nahrungspflanze weithin geschätzt und breitet sich nicht so virulent aus, wie in Nordamerika. Bei uns in Europa gibt es anderen Pflanzen, die die Knoblauchsrauke in Schach halten und es gibt eine Art natürliches Gleichgewicht.
Leider ist das in Nordamerika nicht der Fall, denn dort ist die Knoblauchsrauke eine invasive Art. Suchst du im amerikanischen Netz nach der Knoblauchsrauke, wirst du fast nur Anleitungen finden, wie man sie ausmerzt.
Die Pflanze breitet sich anscheinend massiv aus und gefährdet dadurch andere einheimische, seltene und geschätzte nordamerikanische Pflanzen.
Fazit: Die Knoblauchsrauke ist ein großartiges Kraut zum Essen, da sie viele tolle Eigenschaften besitzt. Sie besitzt auch weitere Vorteile, einschließlich der Tatsache, dass es ein Heilkraut ist und bei vielen Beschwerden helfen kann.
Für mich gehört das Kraut definitiv in den eigenen Kräutergarten.
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Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
https://de.wikipedia.org/wiki/Knoblauchsrauke
https://en.wikipedia.org/wiki/Alliaria_petiolata
Kann man die Knoblauchsrauke einfrieren
Du kannst die frische Knoblauchsrauke einfrieren, damit sie länger haltbar bleibt. Knoblauchsrauke verliert beim Trocknen ihr Aroma.
Kann man die Knoblauchsrauke kochen?
Die Knoblauchsrauke ist auch als Gemüse nutzbar, jedoch gehen beim Kochen viele Vitamine verloren und die Pflanze verliert ihren Knoblauch-Geschmack. Daher ist es besser, die Knoblauchsrauke frisch zu verarbeiten.
Kann man die Knoblauchsrauke essen?
Knoblauchsrauke ist essbar und sollte jung geerntet werden. Die Wurzeln schmecken stark nach Meerrettich und die Blätter schmecken jung leicht nach Knoblauch und werden bitter, wenn sie reif sind.
Was ist das Besondere an der Knoblauchsrauke?
Die Knoblauchsrauke setzt aus seinen Wurzeln Verbindungen frei, die das Wachstum von Gräsern, Kräutern und Setzlingen verhindern. Sie kann sich mit einer Geschwindigkeit von 6 Meter pro Jahr über den Waldboden bewegen. Generell ist die Artenvielfalt auf dem Waldboden in Gebieten, die von Knoblauchsrauke besiedelt wurden, sehr gering.
Ist die Knoblauchrauke gesund?
Sie gilt aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als gesundes Wildkraut. Sie enthält Senfölglykoside, Saponin und Vitamin A und Vitamin C.
Kann man die Blüten der Knoblauchsrauke essen?
Die Blüten der Knoblauchsrauke können als Gewürz und auf Wildsalaten verwendet werden.
Wann erntet man die Knoblauchsrauke?
Die ideale Erntezeit ist von März bis Mai. Du kannst alles an der Pflanze essen: die Blätter und Triebe ebenso wie die Blüten, Samen und Wurzeln.
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