Wie verhalte ich mich bei der Begegnung mit einem Wolf richtig?
Der Wolf ist ein sehr scheues Wildtier. Was ist, wenn du wirklich auf einem Wolf triffst? Dieser Artikel hilft dir dabei, mit der Situation gefasst umzugehen.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.
👉 Das Wichtigste in Kürze
- Wölfe sind sehr scheue Tiere und vermeiden normalerweise die direkte Begegnung mit Menschen. Wenn du auf einen Wolf triffst, wird er wahrscheinlich stehen bleiben, dich beobachten und dann seinen Weg fortsetzen.
- Wenn du auf einen Wolf stößt, solltest du ebenfalls stehen bleiben, nicht auf den Wolf zugehen und eine dominante Körperhaltung einnehmen. Sprich den Wolf mit lauter, starker Stimme an und klatsche in die Hände, um ihn einzuschüchtern.
- Es ist wahrscheinlicher, dass du auf einen jungen Wolf triffst, da diese neugieriger und weniger scheu sind. Du solltest einen Wolf jedoch niemals füttern oder streicheln, da sie sich sonst an Menschen gewöhnen könnten.
- Wenn du mit deinem Hund in einem potenziellen Wolfsgebiet unterwegs bist, solltest du ihn anleinen, da Wölfe auf frei laufende Hunde sehr aggressiv reagieren können.
- Es ist gefährlich, wenn du auf einen Wolf triffst, der gerade mit einem Riss beschäftigt ist. In diesem Fall solltest du dich besonders ruhig verhalten und langsam und vorsichtig zurückweichen.
- Der größte Feind des Wolfes ist der Mensch. Wölfe werden stark gewildert und wurden seit mehreren Jahrhunderten vielerorts systematisch vom Menschen gejagt.
Der Wolf ist ein sehr scheues Wildtier.
Er vermeidet die direkte Begegnung mit dem Menschen.
Ein Wolf bemerkt die Anwesenheit eines Menschen frühzeitig und sucht dann für gewöhnlich das Weite.
Doch was ist, wenn du wirklich vor einem Wolf stehst?
Dieser Artikel hilft dir dabei, mit der Situation gefasst umzugehen.
Begegnung mit einem Wolf
Wölfe sind nicht so, wie du es von zahlreichen Horrorfilmen und den Gebrüdern Grimm kennst. Der Wolf ist kein notorischer Menschenfresser.
Er hegt ein natürliches Misstrauen gegenüber dem Menschen. Begegnungen mit einem Wolf in der freien Natur sind extrem selten und meist nur von kurzer Dauer. Ungewöhnlich sind sie aber nicht.
Besonders in der frühen Morgendämmerung und spät nachts kommt es vor, dass Wölfe Teile von Siedlungen durchqueren.
Zu dieser Zeit schlafen die meisten Menschen. Die Gebäude stellen somit für die Tiere keine Gefahr dar.
Will ein Wolf von der einen Seite der Siedlung zur anderen, so führt der kürzeste Weg geradewegs durch besagte Siedlung hindurch. Das ist keineswegs unnatürliches Verhalten.
Bevor ich auf die Begegnung mit dem Wolf eingehe, habe ich einige Informationen über seine Lebensweise zusammengetragen.
Über den Wolf
Beim Wolf handelt es sich um das größte Raubtier in der Familie der Hunde. Sie sind Rudeltiere. Das heißt, sie leben in großen Familienverbänden.
Ab etwa dem 15. Jahrhundert wurde der Wolf in den Gebieten Mitteleuropas systematisch verfolgt.
Bis heute wurde er fast ausgerottet, seit etwa Ende des 20. Jahrhunderts steht das Tier in vielen Ländern unter Naturschutz.
So können sich die Bestände langsam erholen. Vor rund 100 Jahren war der Wolf in den deutschsprachigen Gebieten gänzlich ausgerottet. Laut dem Bundesamt für Naturschutz wurde seinerzeit der letzte deutsche Wolf im Jahre 1904 in der Nähe von Hoyerswerda (Sachsen) erlegt.
Der Wolf ernährt sich hauptsächlich von anderen Wildtieren wie Wildschweinen, Rehen und Rothirschen. Aber auch kleine Tiere wie Hasen sind Teil seines Beuteschemas. In schlechten Zeiten begnügen Wölfe sich auch mit Beeren oder Aas.
Tagsüber halten die Tiere sich meistens in für den Menschen eher unzugänglichen Gebieten auf.
Die Begegnung
Solltest du wirklich das Glück haben, auf einen Wolf zu stoßen, so wird dieses Treffen nur von kurzer Dauer sein.
Der Wolf hat eine natürliche Angst vor dem Menschen. Meist liegen solcherlei Konfrontationen an schlechten Windverhältnissen.
Ein Wolf wird nicht auf dich zugehen, wenn er dich bemerkt. Er wird vor dir flüchten.
Wenn du auf einen Wolf stößt, wird das sehr wahrscheinlich wie folgt ablaufen:
Das Tier bleibt stehen.
Es beobachtet dich.
Der Wolf versucht so, dich und die Situation einzuschätzen.
Dann wird er seinen Weg fortsetzen.
Grundregeln
Es gibt ein paar einfache Grundregeln, die du gegenüber von Wölfen beachten solltest.
Bleib ebenfalls stehen. Geh nicht auf den Wolf zu. Baue dich auf, nimm eine dominante Körperhaltung ein.
Das heißt: Brust raus, Bauch rein. Verhalte dich ruhig, bewege dich nicht hastig.
Wenn der Wolf dann nicht zurückweicht, sprich ihn an.
Rede nicht wie mit einem Baby oder mit einem kleinen Hund mit ihm. Sprich mit lauter, starker Stimme. Auch lautstarkes Klatschen schüchtert den Wolf ein.
Versuche anfangs zu vermeiden, dass du schreist. Das solltest du nur dann tun, wenn das laute Reden nicht hilft.
Einzelner Wolf
Es ist wahrscheinlicher, dass du auf einen jungen Wolf stößt.
Diese sind noch nicht so erfahren wie ein ausgewachsener Wolf. Die Jungtiere sind neugierig und gehen zum Teil sogar auf den Menschen zu.
Sie sind unvorsichtiger und auch weniger scheu. Deshalb darfst du nicht verwundert sein, wenn der Wolf sogar auf dich zugeht.
Du darfst einen Wolf aber niemals füttern oder streicheln, auch wenn das noch so verlockend erscheint.
Dann gewöhnen sie sich nämlich an den Menschen. Sie werden die Stelle wieder und wieder aufsuchen.
Kommt der Wolf auf dich zu, lauf nicht weg. Drehe ihm auch nicht den Rücken zu, sondern weiche mit langsamen Rückwärtsschritten zurück.
Sprich laut und klatsche in die Hände. Schreie den Wolf an, wenn er nicht zurückweicht. Wirf mit etwas nach ihm. Das wird ihn nicht aggressiv machen, sondern seine Angst vergrößern.
Ein Rudel
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du auf ein ganzes Rudel Wölfe triffst.
Stößt du auf mehrere Wölfe, so sind das meist Jungtiere ohne die Elterntiere. Sie sind dann allein auf Erkundungstour und neugierig.
Wende in diesem Fall dieselben Regeln an.
Sprich die Wölfe laut an, weiche langsam nach hinten aus, wende ihnen nicht den Rücken zu, schreie sie an und wirf etwas nach ihnen.
Vergiss nicht, du darfst dich nicht zu hastig bewegen.
Die genannten Situationen sind für dich ungefährlich. Problematisch wird es unter Umständen nur in den folgenden Szenarien.
Mit deinem Hund
Wenn du mit deinem vierbeinigen Freund in einem potenziellen Wolfgebiet unterwegs bist, leine ihn an. In vielen Gebieten gibt es ohnehin eine Anleinpflicht, an die du dich halten solltest.
Wölfe können auf frei laufende Hunde sehr aggressiv reagieren.
In diesem Fall kommt es vor, dass der Wolf sich dem Hund nähert. Er ignoriert deine Anwesenheit schlichtweg.
In der Situation bist du der beste Schutz für deinen Hund.
Sprich den Wolf laut an und klatsche in die Hände. Achte darauf, dass du deinen Hund kürzer an die Leine nimmst.
Versuche, den Hund zu beruhigen. Wird ein Wolf von einem Hund angegriffen oder angebellt, so findest du dich in einer unberechenbaren Situation wieder.
Ein Hund wird vom Wolf meist als Konkurrent angesehen.
Daher musst du äußerste Vorsicht walten lassen, wenn du mit deinem Hund auf einen Wolf triffst.
Riss
Ein weiteres gefährliches Szenario ist es, wenn du auf einen Wolf stößt, der gerade mit einem Riss beschäftigt ist.
Das heißt, er hat Beute erlegt und ist gerade damit beschäftigt, diese zu verspeisen.
Verhalte dich in diesem Fall besonders ruhig. Weiche langsam und vorsichtig zurück. Achte darauf, dass der Wolf dich nicht bemerkt.
Auf keinen Fall darfst du dich einem Wolf, der gerade mit einem Riss beschäftigt ist, nähern.
Der Wolf wird seine Beute verteidigen. Richte deinen Blick immer auf den Wolf, während du dich rückwärts bewegst.
Der größte Feind des Wolfes
Der Wolf an sich hat keinen natürlichen Feind. Er steht an der Spitze der Nahrungskette.
Es kommt jedoch vor, dass Wölfe einander töten. Dies passiert im Rahmen von Territorialkämpfen innerhalb eines Rudels.
Aber auch Verkehrsunfälle, Verletzungen bei Beutekämpfen und Krankheiten führen zum Tod von Wölfen.
Der größte Feind des Wolfes ist aber der Mensch.
Zwar steht der Wolf in vielen Gebieten unter strengem Naturschutz, aber das Tier wird stark gewildert.
Außerdem wird er seit mehreren Jahrhunderten vielerorts systematisch vom Menschen gejagt. Daher kommt auch die instinktive Angst des Wolfes vor dem Menschen.
Du solltest dir bei einer Begegnung mit einem Wolf sein Aussehen gut einprägen und die Sichtung melden. Darum bitten Forscher und Naturschützer. Bestimmte Gebiete haben dazu eigene Ämter. Informiere dich darüber. Die Polizei ist im Allgemeinen eine gute Anlaufstelle für das Melden einer Wolfssichtung.
Bist du schon einmal einem Wolf begegnet?
Wie erging es dir dabei? Wie hast du dich verhalten, wie war das Verhalten des Tieres?
Hast du Angst vor einem solchen Treffen oder willst du das unbedingt erleben?
Berichte gerne in den Kommentaren über deine Erfahrungen und Erlebnisse.
Lies auch meinen Artikel zu weiteren Gefahren im Wald.
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Autor des Ratgebers
Martin Gebhardt
Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.
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