Wie du überprüfst, ob eine Pflanze essbar ist [Genießbarkeitstest]
Mit dem Genießbarkeitstest überprüfst du, ob eine Pflanze essbar ist. Du lernst, welche Pflanzen du unbedingt meiden musst und was weltweit gültig ist.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.
👉 Das Wichtigste in Kürze
- Vermeide Pflanzen, die klebrig sind, milchige oder farbige Säfte haben, Früchte in fünf Teilen haben, Warnfarben wie Rot aufweisen, glänzende Blätter oder gelbe/weiße Beeren haben, Samen in Schoten haben, nach Seife schmecken oder regenschirmförmige Blüten haben.
- Beobachte Tiere und was sie essen, um Hinweise auf essbare Pflanzen zu bekommen, aber sei vorsichtig, da nicht alles, was Tiere essen, für Menschen sicher ist.
- Führe einen Genießbarkeitstest durch, der aus vier Schritten besteht: Geruchstest, Zungentest, Schluckprobe und das Essen einer größeren Menge.
- Wenn nach dem Essen einer Pflanze Übelkeit oder Schmerzen auftreten, sollte der Magen entleert werden.
- Pflanzen sind keine großen Energielieferanten, sie liefern hauptsächlich Vitamine und Ballaststoffe.
- Es gibt viele essbare Pflanzen in heimischen Wäldern wie Bärlauch, Löwenzahn, Brennnessel, Giersch, Vogelmiere, Gänseblümchen, Breitwegerich, Sauerampfer, Spitzwegerich, Kamille, Topinambur und junge Birkenblätter.
Es gibt viele Pflanzen, die essbar sind.
Doch einige solltest du unbedingt meiden.
Alle Pflanzen auf der Welt zu kennen, ist unmöglich.
In diesem Artikel lernst du, was weltweit gültig ist. Außerdem zeige ich dir, wie du überprüfst, ob eine Pflanze essbar ist ohne nachteilige Folgen.
Welche Pflanzen du meiden musst
Vermeide grundsätzlich Pflanzen, die:
- klebrig sind
- milchige, weiße oder gelbliche Säfte haben
- Früchte haben, die in genau fünf Teile gegliedert sind (Apfelsine ist z. B. in viele Teile gegliedert)
- die Warnfarbe Rot haben
- die glänzende Blätter haben
- die gelbe oder weiße Beeren haben
- die Samen in einer Schote haben
- die nach Seife schmecken
- die regenschirmförmig sind oder regenschirmförmigen Blüten haben
Lerne 11 lebensgefährliche Giftpflanzen kennen, die mit essbaren Wildpflanzen fast identisch sind und daher schnell verwechselt werden können. Ich zeige dir eindeutige Merkmale zur Unterscheidung.
Schau dir hier meinen Pocket Field Guide an.
Oben schrieb ich, dass du Pflanzen meiden sollst, die milchige Säfte haben. Sicher denkst du gleich an den Löwenzahn. Dieser ist eine Ausnahme und es wird immer Ausnahmen geben.
Weiterhin schrieb ich, dass du rote Früchte meiden sollst. Auch das ist nur der Richtwert für unbekannte Pflanzen. Wenn du die Pflanzen und Früchte kennst, wie die Tomate oder den Apfel, dann gilt die Aussage natürlich nicht.
Es geht hier um Faustregeln, die weltweit gültig sind. Es ist besser, dass du dich daran hältst, als leichtsinnig zu sein.
Unten siehst du den roten Fingerhut. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig. Zwei Blätter können zu einer tödlichen Vergiftung führen.
Tiere beobachten
Eine weitere Faustregel ist, dass du beobachtest, was Tiere essen.
Was Spatzen oder Tauben essen, kann für dich nicht schlecht sein. Bist du in anderen Ländern unterwegs, kannst du Affen oder kleine Säugetiere beobachten.
Was diese essen, kannst du probieren.
Mach aber den Genießbarkeitstest (unten gleich mehr). Denn auch hier gilt: Es gibt Ausnahmen und manche Vögel essen auch Beeren, die giftig für uns Menschen sind. Bist du dir nicht sicher, lass es besser sein.
Zum Beispiel essen fressen Vögel gern Mistelbeeren, welche im rohen Zustand giftig sind. Du solltest weder die Blätter noch die Beeren essen.
Der Genießbarkeitstest
Deine Auswahl hat sich nun schon beschränkt aufgrund der Pflanzen, die du meidest.
Nun hast du eine Pflanze oder Frucht vor dir liegen und musst sie auf Genießbarkeit überprüfen.
Ist es eine Pflanze, dann schau unter die Pflanze. Liegen darunter tote Insekten? Dann zieh weiter.
Wenn nicht, gehe vor wie folgt:
1. Geruch überprüfen
Zerreibe dazu eine kleine Probe der Pflanze zwischen deinen Fingern.
Rieche an der Probe. Riecht es unangenehm und eklig, lass die Pflanze links liegen.
Ist der Geruch angenehm, gehe zu Schritt zwei: Teste ein kleines Stück.
2. Zungentest
Ist der Geruch in Ordnung, so taste mit deiner Zunge ein wenig daran.
Schmeckt es bitter oder ist es ätzend, dann brichst du hier den Genießbarkeitstest ab.
Ist die Probe in Ordnung, so gehe zu Schritt drei: Schluckprobe.
3. Schluckprobe
Nimm die Probe der Pflanze und schlucke sie herunter.
Warte nun unbedingt eine halbe Stunde.
Beobachte deinen Körper. Wie reagiert er in der Zeit?
Spürst du keine Veränderungen, wie Magenschmerzen, Schluckauf, Würgereiz oder Speiseröhrenkrampf, dann gehe zu Schritt vier über.
4. Iss eine größere Menge
Wenn du bei Schritt vier angekommen bist, hast du keine Beschwerden – das ist gut.
Iss nun eine größere Menge der Pflanze und warte wieder ab.
Nimm dir eine Stunde Zeit, bevor du weitere Mengen isst.
Nach spätestens 24 Stunden wirst du wissen, ob die Pflanze in Ordnung ist.
Erst dann kannst du sie in deinen Speiseplan integrieren.
Wenn Übelkeit und Schmerzen auftreten
Ist dir schlecht oder hast du Schmerzen, so entleere deinen Magen.
Steck dazu deinen Finger tief in den Hals.
Am besten trinkst du vorher noch einen großen Schluck Salzwasser.
Dann kommt definitiv alles raus.
Pflanzen als Nahrung
Jetzt die Ernüchterung: Pflanzen sind leider keine Energielieferanten.
Brauchst du viel Energie, bist du auf Kohlenhydrate und Eiweiße angewiesen.
Pflanzen besitzen hauptsächlich Vitamine und Ballaststoffe.
Aber es gibt noch den positiven Effekt, dass dein Magen etwas zu tun hat und die Illusion, dass du etwas Gutes für deinen Körper getan hast.
Beispiele für essbare Pflanzen
In unseren heimischen Wäldern gibt es leckeren Waldsalat.
Zum Beispiel:
- Bärlauch
- Löwenzahn
- Brennnessel
- Giersch
- Vogelmiere
- Gänseblümchen
- Breitwegerich
- Sauerampfer
- Spitzwegerich
- Kamille
- Topinambur
- junge Birkenblätter
Schau dir meinen Artikel "Essbare Pflanzen: diese Notnahrung findest du im Wald (Liste + Bilder)" an, dort findest du viele essbare Pflanzen mit Blättern, Blüten, Wurzeln und Beeren.
Darfst du überall im Wald sammeln?
Leider nein. In Naturschutzgebieten darfst du keine Pflanzen sammeln.
Auch nicht in Wäldern, in dem der Waldbesitzer dies durch Schilder verbietet.
Ansonsten kannst du aus Wald und Wiesen kleine Mengen für den Hausgebrauch mitnehmen.
Buchempfehlungen
Es gibt Hunderte von Pflanzen und viele wurden einwandfrei durch Bücher beschrieben.
Ich möchte dir zwei gute Bücher dazu empfehlen.
- AT Verlag
- Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden. Das Pflanzenbestimmungsbuch zu den häufigsten Wildpflanzen und ihrer kulinarischen Nutzung: ... der häufigsten Wildpflanzen
- ABIS-BUCH
- Silber
20,00 €
Artikel anschauenEssbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger: Wildkräuter sammeln - aber richtig
- Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Gegenstücke: Wildkräuter sammeln – aber richtig
- Produkttyp: ABIS BOOK
- Marke: Cosmos
- Farbe: Hellbraun
10,58 €
Artikel anschauenMeine Frage an dich: Hast du schon mal Pflanzen aus dem Wald gegessen?
Wie hast du probiert, ob die Pflanze essbar ist?
P. S. Du suchst die hochwertigste Outdoor-Ausrüstung? Dann gehts hier zu den Kaufratgebern. Finde hier meine Liste zur eigenen Ausrüstung, die ich regelmäßig nutze.
Autor des Ratgebers
Martin Gebhardt
Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.
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