Die Fährte endet im Nichts? Warum der Tracking Stick dein wichtigstes Werkzeug ist, um dranzubleiben

Die Fährte endet im Nichts? Warum der Tracking Stick dein wichtigstes Werkzeug ist, um dranzubleiben

Du folgst einer Fährte und plötzlich ist sie weg? Entdecke, wie der Tracking Stick dein wichtigstes Werkzeug wird, um Spuren wiederzufinden und dranzubleiben.

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👉 Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tracking Stick ist ein super einfaches, geniales Holzstück, das dir hilft, Tierspuren im Wald nicht zu verlieren und den Rhythmus eines Tieres zu "speichern".
  • Dein persönlicher Stick ist schnell gebaut: Schnapp dir einen geraden Ast (hüft- bis brusthoch) und zwei verschiebbare Gummibänder oder ähnliches als Markierungen.
  • Damit misst du die Schrittlänge einer gefundenen Spur (Ferse zu Ferse) und markierst diesen Abstand mit den Gummibändern – so hast du den individuellen Gang des Tieres erfasst.
  • Verlierst du die Fährte, legst du ein Ende deines Sticks an die letzte Spur, schwenkst ihn wie einen Uhrzeiger und suchst im markierten Abstand nach der nächsten Trittspur.
  • Wichtige Tipps für dich: Halte den Stick immer leicht über dem Boden, mach ihn mit bunten Markierungen sichtbar und nutze kleine Ankerpunkte (Zweige/Steine) bei jeder Spur.
  • Sollte die Spur ganz verschwinden, keine Panik! Markiere die letzte Stelle und starte das "Kreisen" (Casting): Erweitere deine Suche in immer größeren Kreisen und denk dabei, wie das Tier sich bewegt haben könnte.

Du kennst das vielleicht.

Du bist draußen, der Waldboden ist weich, die Luft ist klar. Du entdeckst eine Spur – vollkommen, deutlich, ein kleines Wunder im Laub. Du freust dich, gehst ein paar Schritte weiter und dann … nichts.

Die Fährte scheint wie vom Erdboden verschluckt. Ein Gefühl der Ratlosigkeit macht sich breit. Wohin ist das Tier verschwunden? Habe ich etwas übersehen?

Genau in diesem Moment, wenn deine Augen an ihre Grenzen stoßen, kommt ein altes, genial einfaches Werkzeug ins Spiel.

Ein Werkzeug, das nicht für dich sieht, aber deinem Blick eine Richtung gibt. Ein Stück Holz, das zu deinem verlängerten Gedächtnis wird.

Der Tracking Stick.

Was ist ein Tracking Stick eigentlich?

Stell ihn dir nicht als kompliziertes Gerät vor. Ein Tracking Stick ist das Einfachste der Welt:

Dein verlängerter Zeigefinger und deine Gedächtnisstütze aus Holz.

tracking stick 3

Er ist ein Messstab, der dir hilft, eine einmal gefundene Spur nicht mehr aus den Augen zu verlieren.

Er hilft dir, den Rhythmus und die Schrittlänge eines Tieres zu „speichern“, um die nächste, oft kaum sichtbare Trittspur zielsicher zu entdecken.

PS: Wenn du mehr über die Grundlagen erfahren willst, schau dir meinen Guide zum Fährtenlesen lernen für Anfänger an.

Wie du deinen eigenen Tracking Stick baust

Du brauchst dafür nichts Besonderes. Wahrscheinlich findest du alles Nötige schon bei deinem nächsten Waldspaziergang.

  • Der Stock: Suche dir einen möglichst geraden und stabilen Ast. Er sollte dir ungefähr bis zur Hüfte oder zur Brust reichen, damit du ihn bequem halten kannst. Haselnuss eignet sich oft wunderbar. Mehr über passende Holzarten erfährst du hier.
  • Die Markierungen: Du brauchst zwei Dinge, die du auf dem Stock verschieben kannst. Das können einfache Gummibänder, bunte Haargummis oder O-Ringe aus dem Baumarkt sein.
tracking stick 4

Das ist schon alles. Dein persönliches Werkzeug ist fertig. Wenn du magst, kannst du es noch mit einer Schnitzerei oder etwas Farbe zu deinem ganz eigenen Begleiter machen.

Wozu du ihn einsetzt: Das Unsichtbare sichtbar machen

Der Tracking Stick hat zwei einfache, aber kraftvolle Aufgaben, die dein Fährtenlesen verändern werden.

Den Rhythmus des Tieres spüren

Wenn du eine klare Spur gefunden hast, misst du mit dem Stick den Abstand von der Ferse des Trittsiegels zur Ferse des nächsten Trittsiegels desselben Fußes. Diesen Abstand – die Schrittlänge – markierst du mit deinen beiden Gummibändern. Du hast jetzt den individuellen „Gang“ des Tieres erfasst.

Die nächste Spur entdecken

Wenn du die Fährte verlierst, legst du das eine Ende deines Sticks an die letzte bekannte Spur. Nun schwenkst du ihn langsam, wie den Zeiger einer Uhr, in einem Bogen über den Boden.

Dein Blick folgt dabei dem Bereich, den du mit den Gummis markiert hast. Genau dort, im Abstand der Schrittlänge, ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, den nächsten Abdruck zu finden. Der Stick lenkt deine Aufmerksamkeit und lässt dich Muster erkennen, wo vorher nur Chaos war.

tracking stick 2

Ein paar Gedanken für deinen Weg

Der Tracking Stick ist ein Werkzeug für deine Achtsamkeit, kein Wundermittel. Hier sind ein paar Tipps, die dir helfen, ihn gut zu nutzen:

  • Sei achtsam: Halte den Stick immer ein kleines Stück über dem Boden. Du willst das Spurenbild lesen, nicht zerstören oder eigene Spuren hinzufügen.
  • Mach ihn sichtbar: Nutze bunte Gummibänder oder eine farbige Markierung. Ein naturbelassener Stock wird schnell eins mit dem Waldboden, wenn du ihn mal ablegst.
  • Leg dir Ankerpunkte: Wenn du eine Spur gefunden hast, markiere sie mit einem kleinen Zweig oder Stein. So findest du immer wieder zurück, falls du dich in der Suche verlierst.
  • Vermeide, es zu verkomplizieren: Dein bestes Werkzeug sind immer noch deine Augen, deine Neugier und deine Intuition. Der Stick unterstützt dich nur dabei, sie zu schärfen.
  • Sei geduldig mit dir: Fährtenlesen ist eine Übung im genauen Hinsehen und im Dranbleiben. Es klappt nicht immer sofort. Aber jeder Versuch verbindet dich tiefer mit dem Ort und seinen Bewohnern.
mann beim faehrtenlesen

Wenn die Spur im Nichts endet: Was jetzt?

Es wird passieren. Du bist im Rhythmus, folgst einer Fährte – und plötzlich: Leere. Der Boden verändert sich, Laub verdeckt alles, die Spur ist weg.

Keine Panik. Das ist kein Scheitern, sondern der Moment, in dem der eigentliche Dialog mit der Natur beginnt. Dein Werkzeug dafür ist das Kreisen (Casting).

  1. Anker setzen: Bleib genau an der letzten, sicheren Spur stehen. Markiere sie deutlich mit einem Stein oder einem Ast. Das ist dein Zentrum, dein Ankerpunkt.
  2. Der erste Kreis: Gehe nun in einem ganz engen Bogen langsam um deinen Ankerpunkt. Deine Augen scannen den Boden Millimeter für Millimeter.
  3. Kreise erweitern: Findest du nichts, vergrößerst du den Radius und gehst einen zweiten, weiteren Kreis. Stell dir die Wellen vor, die ein Kieselstein im Wasser wirft. Du bewegst dich auf diesen Wellen nach außen.
  4. Denke wie das Tier: Frage dich, während du suchst: Was könnte hier passiert sein? Hat das Tier die Richtung gewechselt, um einem Hindernis auszuweichen? Hat es etwas gehört und ist zur Seite gesprungen? Wurde der Untergrund plötzlich hart? Das Kreisen ist mehr als eine Technik – es ist eine Übung in Geduld und im Hineinfühlen.
tracking stick 1

Deine Mission: Raus aus der Theorie, rein in den Wald

Ein Werkzeug ist nur ein Stück Holz, bis du ihm eine Aufgabe gibst. Du hast die Theorie verstanden, jetzt beginnt das eigentliche Abenteuer: die Praxis.

Dies ist dein nächster Schritt auf dem Weg, die Sprache der Spuren zu verstehen.

  1. Schritt 1: Baue deinen Tracking Stick. Nimm dir Zeit dafür, verbinde dich mit dem Holz. Fühle sein Gewicht, seine Oberfläche. Mach ihn zu deinem Werkzeug.
  2. Schritt 2: Geh raus. Finde einen Ort, an dem du eine klare Fährte entdecken kannst – ein Wildwechsel, ein schlammiger Pfad, ein sandiges Ufer.
  3. Schritt 3: Nimm Maß. Finde den Anfang der Fährte und miss die Schrittlänge. Stelle deine Gummibänder ein und spüre diesen Rhythmus.
  4. Schritt 4: Folge der Fährte. Deine Mission ist es, mit Hilfe deines Sticks mindestens fünf weitere, aufeinanderfolgende Spuren zu finden. Es geht nicht darum, das Tier am Ende zu sehen. Es geht darum, im Dialog zu bleiben, den Rhythmus zu halten und das Vertrauen in deine Augen und dein neues Werkzeug zu stärken.

Vergiss die Perfektion. Es geht ums Erleben und ums Anfangen. Geh den ersten Schritt in eine tiefere Verbindung. Der Wald wartet.

Dein Martin vgwort

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Martin Gebhardt

Autor des Ratgebers


Martin Gebhardt

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