Als Bushcrafter wirst du mit Zecken zu tun haben. Wie du dich vor Zecken schützt und verhältst, wenn du bereits gestochen wurdest, erfährst du in diesem Artikel
Von Martin Gebhardt. Schaue auf seine “Über mich”-Seite und abonniere seinen Newsletter.
Gerade in Mitteleuropa finden sich häufig Zecken in Wald und Flur.
Als Bushcrafter und Waldfreund wirst du um dieses Thema nicht herum kommen.
Einen Zeckenstich darfst du niemals auf die leichte Schulter nehmen.
Wie du dich vor Zecken schützt und verhältst, wenn du bereits gestochen wurdest, erfährst du in diesem Artikel.
Zecken in Europa übertragen vor allem zwei Krankheiten. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) wird von Viren ausgelöst und kann schwer bis tödlich verlaufen.
Im mitteleuropäischen Kerngebiet ist im Schnitt jede zweihundertste Zecke mit FSME-Viren infiziert. Die Viren übertragen sich durch einen Zeckenstich, können aber nicht von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.
1-2 % der erkrankten Menschen sterben an FSME. Die restlichen tragen oft schwere Schäden oder Lähmungen davon. Zum Glück gibt es gegen FSME einen Impfstoff. Eine Impfung ist vor allem Menschen anzuraten, die sich im Kerngebiet viel in der freien Natur aufhalten.
Die andere Erkrankung ist die Borreliose, gegen die es keinen Impfstoff gibt. Allerdings wird Borreliose von einem Bakterium übertragen, kann also gut mit Antibiotika behandelt werden. Achtung: Nicht nur Zecken übertragen Borreliose. In seltenen Fällen bekommst du sie auch vom Stich einer Stechmücke.
Wenn du dich viel im Wald aufhältst, solltest du auf jeden Fall eine FSME-Impfung vornehmen lassen. So hast du bereits das größte Risiko beseitigt. Achte darauf, dass die Impfung ca. alle fünf Jahre aufgefrischt werden muss.
Versuche in der Natur Lieblingsplätze der Zecken zu meiden. Sie halten sich besonders gerne in der warmen Laubstreu des Waldbodens auf. Auch hohe, ungemähte Wiesen sind typisches Zeckengebiet.
Achte auf die richtige Kleidung. Lange Ärmel und lange Hosenbeine bedecken deine Haut. Ziehe am besten auch noch deine Socken über die Hosenbeine. Auch Gummistiefel haben sich gegen Zecken bewährt. Trage möglichst helle Kleidung. Darauf lassen sich die kleinen Zecken sofort erkennen.
Du findest im Handel eine Reihe an Zeckensprays. Zecken mögen deren Geruch nicht, deswegen solltest du dich vor deinem Abenteuer damit einsprühen.
Du musst das Spray aber regelmäßig erneuern – schaue dazu auf die Anleitung zum Sprach. Der Vorteil: Auch Stechmücken lassen sich von diesen Sprays fernhalten.
Dies empfehle ich zum Sprühen auf Kleidungsstücke. Es ist kein Spray für die Haut, bitte nicht einatmen.
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Artikel anschauenAnti Brumm habe ich oft im Einsatz. Du riechst zwar wie nach einer Zitrone danach, aber bei mir wirkt es gegen Mücken und Zecken gleichermaßen.
Ein Experiment zeigte bei mir, dass die Zecke nicht auf meine Kleidung wollte, nachdem ich mich mit Anti Brumm eingesprüht hatte. Mücken flogen mich zwar an, aber keine setze sich und stach. Fazit: Ein geniales Sprach.
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Artikel anschauenHausmittelchen wie Schwarzkümmelöl oder Kokosöl werden vor allem online als Mittel gegen Zecken diskutiert.
Darauf solltest du dich aber nicht verlassen, denn die Wirksamkeit ist nicht wissenschaftlich belegt.
Nach deinem Aufenthalt in der Natur musst du unbedingt deinen ganzen Körper nach Zecken absuchen.
Seid ihr zu zweit, helft ihr euch am besten gegenseitig damit. Zecken bevorzugen dünne und warme Hautstellen.
Such also besonders gut in den Kniekehlen, im Intimbereich, sowie an Bauch und Brust.
Verlass dich bei deiner regelmäßigen Kontrolle nur auf deine Augen und weniger auf dein Gefühl.
Häufig spürst du einen Zeckenstich nämlich gar nicht. Wirst du trotz aller Vorsichtsmaßnahmen von einer Zecke gestochen, musst du sie behutsam entfernen.
Hier eine Grafik der beliebten Stellen von Zecken.
Um keine Zeit zu verlieren, trage am besten immer eine Zeckenzange bei dir (bekommst du hier).
So kannst du sie direkt in der Natur entfernen und gibst Borreliose keine Chance. Diese überträgt sich nämlich erst ca. 12 Stunden nach dem Einstich.
Du musst die Zecke möglichst nah an der Haut mit der Pinzette greifen. Dann ziehst du die Zecke langsam und vorsichtig aus der Haut.
Mach auf keinen Fall ruckartige Bewegungen. Auch ein Drehen ist nicht notwendig. Die Mundwerkzeuge der Zecken haben kein Gewinde.
Dieses kontrollierte Vorgehen ist wichtig, um die Zecke nicht zu quetschen. Dann würde sie nämlich gefährliche Körperflüssigkeiten unter deine Haut abgeben. Das willst du natürlich unbedingt vermeiden.
Sollte dir die Entfernung nicht sofort gelingen, verliere nicht sofort die Geduld. Häufig benötigt es mehrere Versuche, bis eine Zecke entfernt ist. Wenn du die Stelle schlecht erreichst, bitte eine Begleitperson um Hilfe.
Im Netz kursieren eine Reihe an Methoden zur Zeckenentfernung, wie Alkohol, Benzin oder Nagellackentferner.
Diese sind für die Entfernung völlig unwirksam.
Im Gegenteil erhöhen sie sogar das Übertragungsrisiko. Also: Finger weg von solchen Experimenten!
Alkohol oder auch Jod kommt erst zum Einsatz, wenn die Zecke bereits entfernt ist. Diese Substanzen helfen, die Haut zu beruhigen und zu desinfizieren.
Viele Menschen sind von mehr als einer Zecke betroffen. Gib also nach einer Entfernung nicht die Vorsichtsmaßnahmen und die Suche nach weiteren Zecken auf.
Manchmal bleibt der Stechrüssel der Zecke in der Haut stecken. Dieser wird später abgestoßen.
Es macht also nichts, wenn der Stechrüssel bei der Entfernung abbricht. Wichtig ist nur, DASS die Zecke entfernt wird.
Kontrolliere eine Einstichstelle unbedingt bis zu vier Wochen lang täglich. Solltest du ungewöhnliche Hautrötungen feststellen, musst du sofort zum Arzt.
Gerade Borreliose macht sich in den ersten Tagen bis Wochen durch eine Rötung um die Hautstelle bemerkbar. Diese wird größer und verblasst in der Mitte. Ein roter Ring entsteht. In dieser frühen Phase lässt sich die Borreliose ausgezeichnet mit Antibiotika behandeln.
Sowohl bei FSME als auch bei Borreliose kann es in den ersten Tagen zu grippeähnlichen Symptomen kommen.
Dazu zählen Fieber, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit. Auch hier gilt: Sollte dir etwas Ungewöhnliches auffallen, lass dich sofort vom Arzt untersuchen.
Du siehst also: Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen lässt sich die Zeckengefahr gut eindämmen.
Prophylaxe vor deinem Ausflug in die Natur ist genauso wichtig wie penible Kontrollen danach.
Damit steht deinem Abenteuer in der mitteleuropäischen Natur nichts mehr im Wege und du brauchst dich nicht davor zu fürchten, von Zecken mit einer Krankheit infiziert zu werden.
Wie sind deine Erfahrungen mit Zecken?
Gibt es viele bei dir in Wald und Wiesen?
Wurdest du schon mal von einer Zecke gestochen?
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Sind Zecken nur im Frühling und Sommer aktiv?
Generell sind Zecken zu jeder Jahreszeit aktiv, denn nicht die Jahreszeit ist ausschlaggebend, sondern die Temperatur. Sinkt die Temperatur, so erstarren Zecken. Experimente haben ergeben, dass Zecken ab 8 Grad Außentemperatur wieder aktiv werden. Milde Winter und feuchte Sommer fördern den Zeckennachwuchs.
Lassen sich Zecken von Bäumen fallen?
Generell halten sich Zecken in hohen Gräsern oder Sträuchern auf. Sie sitzen meist ganz oben und warten mit ausgestreckten Beinen auf einen Wirt. Auf Bäume klettern jedoch Zecken nicht.
Helfen Klebstoff, Öl oder Nagellackentferner gegen Zecken?
Grundsätzlich sollte eine Zecke immer mit einer Zeckenzange oder -Karte entfernt werden. Klebstoff, Öl oder Nagellackentferner töten zwar die Zecke ab, jedoch besteht dann die Gefahr, dass die Zecke sich im Todeskampf übergibt und schädliche Erreger in die Blutlaufbahn abgibt.
Muss man Zecken rausdrehen?
Da sich die Zecke mit ihren Beißwerkzeugen hineinbeißt, muss die Zecke herausgezogen werden. Manchmal kann ein Drehen etwas beim Herausziehen helfen, jedoch besteht dann die Gefahr, dass der Kopf abreißt. Du solltest tief unten mit der Pinzette ansetzen und versuchen die Zecke samt Kopf herauszuziehen.
Bin ich durch die Zeckenimpfung gegen alle Krankheiten durch Zecken geschützt?
Eine Impfung hilft nur gegen die Viren die gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSM). Gegen die bakteriellen Borrelien, die Borreliose verursachen, gibt es jedoch keinen Impfschutz.
Ist die Wanderröte ein eindeutiges Erkennungsmerkmal für eine Borreliose-Infektion?
Generell tritt die Wanderröte nur in circa 70 bis 90 Prozent aller Fälle auf. Bei der Wanderröte bildet sich rund um die Einstichstelle ein ringförmiger roter Kreis. Beim Verdacht einer Wanderröte sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Bin ich nach einer Borreliose immun gegen eine erneute Ansteckung?
Bei der Borreliose gibt es keine Immunität nach einer Ansteckung. Daher bleibt das Risiko einer Infektion immer gleich hoch.
Sind Zecken Insekten?
Da Zecken zu den Spinnentieren gehören, sind sie keine Insekten. Gut erkennt man dies daran, dass Zecken im Erwachsenenstadium acht Beine besitzen. Im Larvenstadium besitzen Zecken jedoch nur sechs Beine.
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