Schritt-für-Schritt-Anleitung: So baust du deinen eigenen Kompass
Werde zum Outdoor-Survival-Experten! Lerne, wie du ohne Equipment einen funktionstüchtigen Kompass baust und dich sicher in der Wildnis orientierst.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.
👉 Das Wichtigste in Kürze
- Du benötigst eine Nadel, einen Magneten, Blätter oder Papier und Wasser, um einen Kompass selbst zu bauen.
- Die Nadel wird magnetisiert und auf einem Blatt oder Papier platziert, das auf dem Wasser schwimmt, um die Nordrichtung anzuzeigen.
- Der selbst gebaute Kompass zeigt immer in Richtung des magnetischen Nordpols und nicht des geografischen Nordpols.
- Vermeide die Verwendung des Kompasses in der Nähe von Metallen oder Elektrogeräten, da diese das Magnetfeld stören können.
- Es gibt auch andere Methoden zur Orientierung wie die Navigation mit der Sonne, dem Mond oder den Sternen.
- Ein selbst gebauter Kompass ist eine Notlösung und kann bei schlechten Sichtverhältnissen oder bewölktem Himmel hilfreich sein.
Ist es dir schon mal passiert, dass du mitten in der Wildnis stehst und merkst, dass dein Kompass fehlt? Das ist ein Albtraum, nicht wahr?
Du siehst dich um, aber alle Bäume sehen gleich aus. Die Sonne scheint von allen Seiten gleich stark und du kannst dich nicht mehr daran erinnern, aus welcher Richtung du gekommen bist.
Und dann das - dein Kompass ist weg. Verloren. Kaputt. Vielleicht hast du ihn sogar zu Hause vergessen. Jetzt bist du auf dich allein gestellt, mitten in der Wildnis.
Aber keine Panik. Hier kommt die Lösung.
Ich habe eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dich, wie du deinen eigenen Kompass bauen kannst.
Bereit? Dann lass uns starten.
Schnellantwort: Wie baut man einen Kompass?
Um einen Kompass zu bauen, benötigst du Papier/Holz, eine Nadel und Wasser. Magnetisiere die Nadel durch Reiben an Haaren/Wolle oder einem Magneten. Lege sie danach auf das Papier/Holz, das in Wasser schwimmt. Die Nadel wird dir die Nord-Süd-Richtung anzeigen.
Aber nun lass uns im Detail einsteigen, damit du auch die Hintergründe verstehst.
Welche Materialien benötigst du für einen selbst gebauten Kompass?
Um einen selbst gemachten Kompass zu bauen, benötigst du ein paar Materialien und Werkzeuge.
Im Folgenden liste ich die notwendigen Materialien auf und beschreibe, wie du sie in der Natur finden kannst. Manchmal ist das nämlich gar nicht so einfach.
Nadeln
Nadeln sind das Herzstück eines jeden Kompasses. Du kannst alte Nadeln von einer alten Karte oder einer alten Kompassrose verwenden.
Wenn du keine alten Nadeln zur Hand hast, aber das Experiment zu Hause durchführen magst, kannst du sie auch in einem Bastelladen kaufen.
Tatsächlich tut es nahezu jede Form der Nadel – sorge also dafür, dass du immer eine dabeihast.
Ich etwa habe auf längeren Touren ein Nähset dabei, dort sind drei Nadeln enthalten.
Magnete
Magnete sind ebenfalls wichtig, um den Kompass zu bauen. Du kannst entweder einen starken Magneten aus einem Elektronikgeschäft kaufen oder einen natürlichen Magneten wie Magnetit aus der Natur sammeln.
Ich möchte nicht lügen: Magnetit zu finden, kann ein schwieriges Unterfangen sein.
Zwar hast du definitiv die Möglichkeit, ihn etwa an Stränden, Flussbetten, Bergbau- oder Erzabbaugebieten oder aber vulkanischen Gebieten zu finden – doch rate ich dir, dich bereits im Voraus mit Magneten aus dem Fachgeschäft zu versorgen.
Blätter oder Papier
Blätter oder Papier lassen die Nadel am Ende des Tages schwimmen.
Du kannst eine Papier- oder Blätterschale herstellen, indem du einen Kreis aus Papier ausschneidest.
Statt Blättern oder Papier kannst du auch hauchdünne Birkenrinde oder Palmenblätter verwenden.
Selbsterklärend ist Wasser ebenfalls notwendig, um die Nadel schwimmen zu lassen.
Wasser findest du an Seen, Flüssen, Brunnen, Quellen. Du kannst natürlich auch dein eigenes, mitgebrachtes Wasser verwenden.
Gehe dabei aber nicht verschwenderisch um, du benötigst bestimmt dein Trinkwasser.
Hier noch mal der Überblick:
Material | Verwendung |
---|---|
Nadel | Dient als Pfeil des Kompasses. Wird magnetisiert, um die Richtung Norden zu zeigen. |
Kork oder Blatt | Dient als schwimmende Plattform für die Nadel. |
Kleines Wasserbehältnis | Stellt den Untergrund dar, auf dem der selbst gemachte Kompass funktionieren wird. |
Magneten, Seide oder Wolle | Wird verwendet, um die Nadel zu magnetisieren. Ein Magnet ist ideal, aber wenn keiner verfügbar ist, kann Wolle oder Seide durch Reibung die Nadel auch magnetisieren. |
Insgesamt ist es nicht schwierig, die Materialien und Werkzeuge zu finden, die du benötigst, um einen selbst gemachten Kompass zu bauen.
Mit ein wenig Kreativität und Geduld kannst du die meisten Materialien aus der Natur sammeln oder sie in einem Bastelladen kaufen.
Ich empfehle dir immer, dich bereits im Voraus so gut wie möglich vorzubereiten.
Wie baust du einen Kompass in der Wildnis?
Es ist im Grunde nicht schwer. So geht’s:
- Suche alle Materialien zusammen: Nadel, Papier, Schale mit Wasser.
- Berühre die Spitze deiner Nadel mit dem Südpol des Magneten. Mit dem Nordpol des Magneten berührst du dann das Nadelöhr.
- Suche dir ein Blatt, oder einfach einen leichten, schwimmenden Gegenstand - nicht metallisch, versteht sich.
- Platziere die Nadel auf dem Blatt. Den selbst gemachten Kompass lässt du dann in einer Wasserlache schwimmen.
- Lass die Nadel sich ausrichten und du wirst sehen, dass sie nach Norden zeigt.
Du kannst auch ein kleines Stück Wolle oder Seide verwenden, um die Nadel vernünftig zu magnetisieren.
In dieser kannst du die Nadel etwa 100 Mal hin und her reiben, bis sie magnetisch ist.
Außerdem kannst du zwei Batterien, einen Draht und die Nadel verwenden, um einen geschlossenen Stromkreis zu erstellen. Im Anschluss wird die Nadel magnetisiert sein.
Warum funktioniert ein selbst gemachter Kompass überhaupt?
Ein selbst gemachter Kompass funktioniert aufgrund der magnetischen Eigenschaften von Nadel.
Nadeln bestehen aus einem ferromagnetischen Material, das von einem externen Magnetfeld angezogen wird.
Wenn du eine Nadel frei schwingen lässt, zeigt sie in Richtung des Magnetfelds.
Und das Gute: In der Wildnis kannst du diese Eigenschaft nutzen, um einen Kompass zu bauen.
Was ist der magnetische Nordpol und der geografische Nordpol?
Es ist wichtig für dich zu verstehen, dass die Nadel immer in Richtung des magnetischen Nordpols zeigt, nicht in Richtung des geografischen Nordpols.
Der magnetische Nordpol ist der Punkt, an dem die magnetischen Feldlinien senkrecht aus dem Erdinneren austreten.
Der geografische Nordpol hingegen ist der geografische Punkt auf der Erdoberfläche, der auf der Achse der Erdrotation liegt.
Die Abweichung zwischen den beiden Polen wird als magnetische Deklination bezeichnet und kann je nach Ort und Zeit unterschiedlich sein.
Polarität von Nord- und Südpol
Ein weiterer wichtiger Faktor beim Bau eines selbst gemachten Kompasses ist die Polarität von Nord- und Südpol.
Wie bei einem Magneten gibt es in einer Nadel einen Nord- und einen Südpol.
Wenn ein externes Magnetfeld auf die Nadel einwirkt, wird der Nordpol angezogen und der Südpol abgestoßen.
Dies führt dazu, dass die Nadel sich in einer bestimmten Richtung ausrichtet und als Kompass verwendet werden kann.
Durch die Ausrichtung der Nadel in Richtung des magnetischen Nordpols kannst du in der Wildnis eine grobe Orientierung erhalten.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die magnetische Deklination die Genauigkeit des selbst gemachten Kompasses beeinflussen kann und es auch andere Faktoren gibt, die die Navigation in der Wildnis erschweren können.
Doch nun genug von komplizierten Funktionsmechanismen und Erdkunde. Alles, was du wissen musst, ist, dass das Ding auch funktioniert.
4 Tipps, Tricks und Vorsichtsmaßnahmen
- Um genauer zu sein, solltest du die magnetische Deklination kennen und berücksichtigen.
- Verwende den Kompass nicht in der Nähe von Metallen oder Elektrogeräten, da diese das Magnetfeld stören können.
- Wenn du in der Nähe des Äquators bist, ist die Nadel des Kompasses weniger zuverlässig.
- Verwende den selbst gemachten Kompass nur als grobe Orientierungshilfe und verlasse dich nicht ausschließlich darauf, um dich in der Wildnis zu orientieren.
Andere Methoden der Orientierung
Ich kann mich noch eine Lagerfeuergeschichte erinnern. Ein ehemaliger Pfadfinder, der sich einmal verlaufen hatte, erzählte:
"Ich war allein und ziemlich weit weg vom nächsten Dorf. Zum Glück erinnerte ich mich an die Survival-Techniken, die ich gelernt hatte, einschließlich des Baus eines Kompasses. Ich fand einen kleinen Bach, und dank meiner Jacke, die aus Wolle bestand, konnte ich die Nadel magnetisieren. Es war keine präzise Navigation, aber es hat mir geholfen, den richtigen Weg zu finden und nicht noch weiter ins Unbekannte zu laufen."
Es gibt verschiedene Methoden zur Orientierung in der Wildnis, die nicht auf einem Kompass basieren.
Navigation mithilfe der Sonne
Eine der bekanntesten Methoden ist die Navigation mithilfe der Sonne. Die Sonne bewegt sich während des Tages von Ost nach West, wobei sie im Osten aufgeht und im Westen untergeht.
Wenn du die Position der Sonne am Himmel beobachtest, kannst du eine grobe Vorstellung von der Himmelsrichtung erhalten.
Navigation mithilfe des Mondes
Eine weitere Möglichkeit ist die Navigation mithilfe des Mondes. Der Mond bewegt sich während der Nacht ebenso von Ost nach West und verändert dabei seine Position am Himmel.
Beobachte also auch die Position des Mondes am Himmel, um die Himmelsrichtungen einschätzen zu können. Besonders hilfreich ist dabei der Vollmond, da er dir eine helle und klare Beleuchtung bietet.
Navigation mithilfe der Sterne
Auch die Navigation mithilfe der Sterne ist eine Möglichkeit zur Orientierung in der Wildnis.
Jeder Stern hat eine bestimmte Position am Himmel und bewegt sich in einer bestimmten Weise.
Das Prinzip ist dasselbe, wie bei Sonne und Mond – beobachte die Position und den Verlauf der Sterne, um dir ein möglichst klares Bild der Himmelsrichtungen machen zu können.
Besonders hilfreich sind dabei der Polarstern und das Sternbild des Großen Wagens.
Der Vorteil dieser alternativen Navigationsmethoden ist, dass du kein Werkzeug oder Material benötigst, um sie anzuwenden.
Allerdings hängt ihre Effektivität stark von den Wetterbedingungen ab, insbesondere bei Bewölkung oder schlechter Sicht kann es schwierig sein, die Position von Sonne, Mond oder Sternen zu bestimmen.
Ich habe alle Methoden detailreich beschrieben und dir auch entsprechenden Grafiken angefertigt. In meinem Ratgeber "Navigation und Orientierung ohne Kompass – diese 11 Methoden lassen dich sicher die Himmelsrichtungen bestimmen" wirst du alles dazu lernen.
Im Vergleich dazu bietet ein selbst gemachter Kompass eine zuverlässigere Möglichkeit zur Orientierung, vornehmlich bei schlechten Sichtverhältnissen oder bewölktem Himmel.
Ein weiterer Nachteil der alternativen Navigationsmethoden ist, dass sie ein gewisses Maß an Erfahrung und Wissen erfordern, um sie effektiv anwenden zu können (als Üben vorher!).
Letztlich hängt die Wahl der Navigationsmethode von den individuellen Bedürfnissen und Erfahrungen ab.
Es ist auch sinnvoll sein, verschiedene Methoden zu kombinieren, um eine genauere Orientierung zu erhalten.
Wichtig ist, dass du dir immer im Klaren darüber bist, dass jede Navigationsmethode ihre Grenzen hat und es immer ratsam ist, eine Karte und einen Kompass als Reserve dabei zu haben.
Wie du mit Karte und Kompass navigierst, zeige ich dir in dem Ratgeber "Wie benutze ich einen Kompass mit Karte?". Ein Video habe ich auch dazu gepackt.
Fazit: Ein Wildnis-Kompass stellt nur eine Notlösung dar
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die generelle Fähigkeit, sich in der Wildnis zu orientieren, eine wichtige Fähigkeit für jeden Abenteurer ist.
Ein selbst gemachter Kompass kann eine nützliche Methode sein, um in einer Notsituation zu navigieren.
Aber es gibt auch andere Methoden wie die Navigation mit der Sonne, dem Mond oder den Sternen.
Im Optimalfall bereitest du dich vor jedem Survival-Abenteuer aber verantwortungsbewusst vor, indem du die notwendigen Fähigkeiten erlernst und das richtige Equipment dabeihast.
Eine gute Vorbereitung kann im Notfall den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten – das habe ich bereits in anderen Artikeln betont.
Ich empfehle dir außerdem, eine Checkliste für Ausrüstung und Fähigkeiten zu erstellen und dich mit den verschiedenen Navigationsmethoden vertraut zu machen.
Es ist auch wichtig, immer jemanden über den eigenen Reiseplan und die voraussichtliche Rückkehrzeit zu informieren – auch wenn du keine lange Abwesenheit planst.
Ich hoffe, dieser Artikel hat dir geholfen, dich auf mögliche Notsituationen in der Wildnis vorzubereiten und dir wertvolle Informationen über die Navigation in der Wildnis vermittelt.
Was du jetzt tun kannst, um das Wissen anzuwenden oder zu vertiefen:
- Baue deinen eigenen Kompass allein oder mit deiner Familie. Kinder mögen das Experiment sehr.
- Ich lege dir meinen Ratgeber "Navigation und Orientierung ohne Kompass – diese 11 Methoden lassen dich sicher die Himmelsrichtungen bestimmen" ans Herz.
P. S. Du suchst die hochwertigste Outdoor-Ausrüstung? Dann gehts hier zu den Kaufratgebern. Finde hier meine Liste zur eigenen Ausrüstung, die ich regelmäßig nutze.
Autor des Ratgebers
Martin Gebhardt
Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.
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