Kategorie: Survival | 2 Kommentare
Von Martin Gebhardt. Schaue auf seine “Über mich”-Seite und abonniere seinen Newsletter.
Stell dir vor, du musst in der Wildnis die Himmelsrichtungen bestimmen. Du hast zwar eine Karte, aber keinen Kompass.
Klingt erst mal schwierig – aber was wäre, wenn das eine Leichtigkeit für dich ist.
Tatsächlich orientierst du dich nämlich an der Natur, wie der Sonne, den Sternen, dem Mond oder den Bäumen.
Und welche Methoden sich zur Navigation ohne Kompass eignen, zeige ich dir in den nächsten 5 Minuten.
Schau mal: Das Thema Navigation (mit oder ohne Kompass) steht auf Platz zwei bei einer meiner Umfragen:
Was sagt mir das? Das ist ein wichtigstes Thema und daher packen wir es jetzt an.
Bereit? Gut.
In einer Notsituation stellst du dir vielleicht die Frage:
Wie findet man nach Norden ohne Kompass?
Dazu musst du als Erstes wissen: Die Sonne geht im Osten auf, steht mittags im Süden und geht im Westen unter.
Weiterhin möchte ich dir ans Herz legen, dich nicht nur auf eine Methode zu verlassen.
Nutze mehrere Methoden gleichzeitig und kombiniere sie. Dann wirst du ein genialer Himmelsrichtungen-Detektiv.
Aber nun lass uns starten mit der Orientierung durch die Sonne.
Punkt 1 ist auf der Nordhalbkugel und auf der Südhalbkugel gleich. Die Sonne geht überall auf der Erde im Osten auf.
Jedoch musst du bei Punkt 2 Süden gegen Norden tauschen, wenn du dich auf der Südhalbkugel befindest. Bist du direkt am Äquator, hilft dir zweite Methode nicht mehr, weil dann die Sonne genau über dir steht.
Wenn du eine Uhr mit Zeigern besitzt, dann lassen sich ganz einfach die Himmelsrichtungen bestimmen. Mit dieser Methode orientierst du dich kinderleicht ohne Kompass.
Gehe so vor:
Hier ein Bild zur Erklärung:
Ziemlich einfach, oder?
Noch ein Hinweis: Die Methode ist nicht ganz genau, denn die Sonne steht mittags um zwölf nicht an jedem Ort genau im Süden.
Und wichtig zu wissen, ich schrieb es schon: Vormittags musst du im Uhrzeigersinn die Markierung suchen und nachmittags gegen den Uhrzeigersinn.
Weiterhin ist die Sonne nicht immer sichtbar. Aber das ist eher ein kleines Problem, denn anhand vom Schatten weißt du, wo die Sonne steht.
Hier noch zwei Beispiele, um am Morgen und am Abend die Himmelsrichtungen zu bestimmen:
Navigiere ohne Kompass mit der Schattenstockmethode. Die Methode ist genial und solltest du unbedingt üben.
Gehe so vor:
Die Grafik hier verdeutlicht die Methode:
Auf der südlichen Halbkugel muss man Norden und Süden vertauschen.
Da die Methode mit dem Schattenstock so großartig ist, habe ich dafür einen extra Ratgeber geschrieben. Dort lernst du die Methode detailliert und wie du Fehler vermeidest, wodurch die Methode ungenau wird.
Mithilfe von Sternbildern bestimmst du sehr genau die Himmelsrichtungen ohne einen Kompass. Du nutzt dazu den Polarstern, auch Nordstern genannt. Das haben die Seefahrer schon vor Tausenden von Jahren getan.
Such dir dazu das Sternbild großer Wagen, denn dieses Sternbild siehst du das Jahr über am Himmel (wenn es wolkenfrei ist). Der große Wagen sieht so aus, wie ein Rechteck mit Deichsel.
Wenn du nun die beiden äußeren Sterne nimmst vom Rechteck und diese Strecke fünfmal in die gleiche Richtung verlängerst, stößt du auf den Polarstern.
Den Polarstern erkennst du daran, dass er heller als viele andere Sterne in seiner Umgebung leuchtet.
Er ist außerdem der letzte Stern von der Deichsel des Sternbildes kleiner Wagen. Der kleine Wagen dreht sich in der Nacht um diesen Stern.
Und eins hat der Polarstern an sich: Er steht IMMER im Norden.
Um Norden zu bestimmen, ziehst du vom Polarstern eine gerade Linie zum Horizont. Dort, wo die Linie an den Horizont stößt, ist Norden.
Noch eine Info: Die Methode ist nur fast genau, denn der Polarstern befindet sich derzeit 0,7 Grad vom nördlichen Himmelspol entfernt.
Da die Erde taumelt (eine ganze Taumelung dauert ca. 25.700 Jahre) wird der Nordstern nicht immer im Norden bleiben. Im Jahr 2102 wird er den geringsten Abstand zu unserer Achse haben und sich ab dann wieder entfernen. In ca. 12.000 Jahren wird Wega (Vega) im Sternbild Leier der neue Nordstern sein. Die beiden wechseln sich ab.
Hier findest du noch ein gutes Video zum Polarstern:
Achtung: Diese Methode funktioniert nur auf der Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel wirst du den Polarstern nie sehen.
Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Lies weiter.
Befindest du dich auf der Südhalbkugel, wirst du keinen Stern finden, der genau im südlichen Himmelspol steht. Dort musst du dir das Sternbild Kreuz des Südens suchen.
Verlängere vom Kreuz des Südens nun die Längsachse um den Faktor 4,5 und du befindest dich in der Polarregion des südlichen Himmels. Denke dir nun wieder eine senkrechte Linie zum Horizont und du findest Süden.
Wenn du dir die Sterne anschaust, kannst du anhand der Bewegung der Erde bestimmen, in welche Himmelsrichtung du blickst.
Fixiere deine Augen auf zwei entfernte Punkte, z. B. auf zwei Bäume. Oder such dir zwei Stöcke, von denen einer etwas länger als der andere ist. Stecke dann die Stöcke senkkrecht in den Boden, je ein Meter voneinander entfernt (wie ein Zielfernrohr). Such dir nun einen Stern, der genau mit deinem Zielfernrohr anvisiert ist und warte etwas ab.
Die willst dich nachts ohne Kompass orientieren und siehst nur den Mond? Dann erfahre, wie du die Himmelsrichtung anhand des Mondstands feststellst.
Um die Methode anzuwenden, musst du die Methode “Orientierung mit einer Uhr und der Sonne” beherrschen.
Gehe so vor:
Das sieht am Nachthimmel so aus:
Da du nun weißt, wo die Sonne steht tagsüber und eine Uhrzeit kennst, kannst du mit der Methode “Orientierung mit einer Uhr und der Sonne” die Himmelsrichtungen bestimmen.
Hinweis: In der Sommerzeit musst du eine Stunde abziehen.
Hier ein Beispiel:
Wusstest du, dass Ameisen sich in der Sonne aufwärmen und dann ins Nest laufen, um das Nest aufzuheizen?
Das machen sie wirklich und sie brauchen Wärme, damit der Ameisenstaat in Schwung kommt.
Daher bauen Ameisen oft ihren Hügel gegen Süden auf. Das heißt, dass Bäume, an denen die Ameisenhaufen aufgebaut sind, in Richtung Norden stehen.
Als Waldläufer weißt du, dass der Wind bei uns in Europa hauptsächlich aus Westen kommt.
Dieses Wissen nutzt du, um ohne Kompass zu navigieren. Schau dir die Bäume an.
Gerade bei frei stehenden Bäumen siehst du oft, dass diese leicht gegen Osten geneigt sind. Wind und Wetter haben sie so wachsen lassen. Orientiere dich also daran, in welche Richtung die Bäume geneigt sind.
Für gewöhnlich sind die Blätter auf der Südseite einer Pflanze dichter und dicker.
Aber es gibt noch bessere Erkennungsmerkmal. Schau dir mal die nächste Pflanze an.
Der Stachel-Lattich, auch Kompass-Lattich oder Zaun-Lattich genannt, hilft dir beim Navigieren ohne Kompass.
Er wächst im Grunde überall, wie zum Beispiel am Wegesrand. Die Pflanze wird 30 bis 120 cm hoch und wenn du Stängel abbrichst, kommt weißer Latex heraus.
Um mit dem Stachel-Lattich die Himmelsrichtungen zu bestimmen, schauen wir uns seine Blätter an.
Diese drehen sich / wachsen nämlich nach der Sonne. Die Blattspitzen zeigen meist in Nord-Süd-Richtung. Meist so, dass die Blattspitzen und Schmalseiten nach Nord-Süd zeigen, und die Spreite nach Ost-West.
Diese Kompasspflanzen, wie der Stachel-Lattich, machen das aus einem Grund: Sie wollen die heiße Mittagssonne vermeiden.
Weitere Kompasspflanzen sind:
An Baumstämmen, Felsen oder Häusern wächst das Moos stärker auf der Nordseite. Das liegt daran, dass Moos lieber dort wächst, wo es feuchter und nicht sonnig ist.
Ich muss dir jedoch sagen, dass diese Methode ungenau ist.
Aber vielleicht gibt es ja in deiner Notsituation keine genauere Methode und du bist darauf angewiesen.
Wenn du in der Stadt die Himmelsrichtung grob bestimmen willst, dann such dir ein paar Satellitenschüsseln.
Die meisten Satellitenschüsseln sind nach Süd-Süd-West ausgerichtet.
Das gilt jedoch nur in der nördlichen Hemisphäre. Auf der südlichen Hemisphäre sind die Satellitenschüsseln Richtung Nord-Nord-Ost.
Klasse Trick um sich ohne Kompass zu orientieren, oder?
Das waren alle 11 Methoden, damit du ohne Kompass navigieren und dich ohne Kompass orientieren kannst.
Abschließend möchte ich dir noch zeigen, wie du selbst einen Kompass baust.
Keinen Kompass zur Hand? Dann baue dir selbst einen.
Du musst nur eine Art Nadel magnetisieren und auf einer Flüssigkeit schwimmen lassen.
Und Tada: Eines der Enden der schwimmenden Nadel wird nach Norden zeigen. Welche Seite Norden ist, musst du mit anderen Methoden herausfinden.
Hier einige Tipps, wie du die Nadel magnetisierst:
Eins musst du wissen bei der Orientierung in natürlicher Umgebung, wie z. B. bei Ameisenhaufen oder Moos: Diese Methoden sind nicht eindeutig.
Nimm immer mehrere Methoden gleichzeitig, um die Himmelsrichtungen genau zu bestimmen.
Verlass dich zum Beispiel nicht auf einen einzigen Ameisenhaufen, sondern schau dir auch noch den Sonnenstand an sowie den Wuchs der Bäume. Dadurch näherst du dich einem sehr guten Richtwert.
Die Methoden mit der Sonne und der Uhr oder den Sternen, sind wiederum genau.
Du kennst noch andere Methoden zur Orientierung und Navigation ohne Kompass? Dann schreibe es in die Kommentare.
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