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Was sind Einhandmesser und warum sind sie verboten?

Einhandmesser mit feststellbarer Klinge darfst du in Deutschland nicht öffentlich tragen. Doch was genau ist ein Einhandmesser? Das lernst du in dem Artikel.

von Martin Gebhardt | Gesetze | 35 Kommentare | Lesezeit 3 Min

Aktualisiert am 19.05.2024 108.101 mal angesehen 96% fanden diesen Ratgeber hilfreich
Was sind Einhandmesser und warum sind sie verboten?

Martin Gebhardt

Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.


👉 Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Einhandmesser ist ein Klappmesser, das du nur mit einer Hand öffnen kannst. Die Klinge stellt sich nach dem Öffnen fest.
  • Einhandmesser mit feststellbarer Klinge darfst du in Deutschland nicht öffentlich tragen. Du darfst sie jedoch zu Hause, in Geschäftsräumen oder auf deinem befriedeten Besitztum nutzen und besitzen.
  • Das öffentliche Führen eines feststellbaren Einhandmessers ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld bis zu 10.000 € und Einziehung des Gegenstands geahndet werden.
  • Du darfst feststellbare Einhandmesser öffentlich bei dir führen, wenn du ein berechtigtes Interesse hast, z.B. für die Berufsausübung, Sportveranstaltung, Brauchtumspflege oder ein allgemein anerkannter Zweck.
  • Survival und Bushcraft sind kein berechtigtes Interesse und du erhältst dadurch keine Genehmigung zum Führen von feststellbaren Einhandmessern.

Einhandmesser mit feststellbarer Klinge darfst du in Deutschland nicht öffentlich tragen.

Doch was ist ein Einhandmesser mit feststellbarer Klinge?

Diese Frage habe ich mir früher oft gestellt und heute bekommst auch du Klarheit darüber.

Was ist ein Einhandmesser mit feststellbarer Klinge?

Ein Einhandmesser ist ein Klappmesser, das mit einer Hand geöffnet werden kann, wobei sich die Klinge automatisch feststellt. In Deutschland ist das öffentliche Tragen solcher Messer verboten, es sei denn, man hat ein berechtigtes Interesse.

Du hast wenig Zeit? Dann schau dir jetzt die Zusammenfassung als Video an.

Je nach Verschlussmechanismus lässt sich das Messer auch wieder einhändig schließen.

Ursprünglich wurde diese Messerart erfunden, um auch Behinderten und Kriegsverletzten die Möglichkeit zu geben, Messer zu benutzen.

Ein Taschenmesser, welches sich nur mit beiden Händen ausklappen lässt, ist kein Einhandmesser und fällt daher nicht unters Waffengesetz.

Anhand der beiden Bilder siehst du noch mal den Unterschied:

Einhandmesser, welcher mit zwei Händen geöffnet werden muss
Einhandmesser, welcher nur mit einer Hand geöffnet werden kann

Bonus: Zu diesem Ratgeber gibt es auch den passenden Podcast. Höre dir hier alles zum Outdoor-Recht an.

Öffnungsmechanismen

Hauptsächllich gibt es drei verschiedene Öffnungsmechanismen. Der Öffnungspin ist der bekannteste Mechanismus und wird auch am meisten genutzt.

Öffnungspin: Ein- oder beidseitig angeschraubte oder genietete Pins auf der Klinge.

Öffnungspin: Ein- oder beidseitig angeschraubte oder genietete Pins auf der Klinge.
Öffnungspin: Ein- oder beidseitig angeschraubte oder genietete Pins auf der Klinge.

Bohrung in der Klinge: Loch in die Klinge gebohrt.

Bohrungen in der Klinge: Loch in die Klinge gebohrt.
Bohrungen in der Klinge: Loch in die Klinge gebohrt.

Flipper: eine am Klingengelenk hervorstehende Nase.

Flipper: eine am Klingengelenk hervorstehende Nase.
Flipper: eine am Klingengelenk hervorstehende Nase.

Warum sind diese Einhandmesser verboten?

Ein Polizist im Bekanntenkreis konnte mir eine Antwort auf diese Frage geben.

Mit einem Einhandmesser kann ein Angreifer innerhalb weniger Sekunden ein Einhandmesser öffnen.

Der Angreifer kann das Messer in der Hosentasche oder hinter dem Rücken leicht und schnell öffnen.

Gerade für Polizisten stellt dies eine große Bedrohung dar.

Weiterhin klappt das Messer nicht zusammen beim Zustechen, weil die Klinge festgestellt ist.

Bei einem Klappmesser, bei dem die Klinge nicht festgestellt werden kann, ist ein Zustechen für den Angreifer selbst gefährlich. Das Messer klappt zusammen beim Zustechen und der Angreifer verletzt sich.

Falls du noch andere Gründe kennst, so schreib mir diese in die Kommentare.

Die gesetzliche Lage

Das Gute ist: Du darfst feststellbare Einhandmesser zu Hause, in Geschäftsräumen oder auf deinem befriedeten Besitztum nutzen und besitzen.

Aber: Du darfst sie nicht öffentlich mit dir führen.

Das “Einhandmesser” zusammengefasst
Das “Einhandmesser” zusammengefasst

Die Länge der Klinge spielt keine Rolle. Die Klinge kann zum Beispiel auch nur 2 cm lang sein.

Das Führungsverbot besteht, wenn der Klappmechanismus einhändig bedient und festgestellt werden kann.

Möchtest du solch ein feststellbares Einhandmesser transportieren, muss dies in einem verschlossenen Behältnis transportiert werden.

Was ist ein verschlossenes Behältnis?

"Verschlossen ist das Behältnis, wenn sein Inhalt durch ein Schloss, eine sonstige technische oder elektronische Schließvorrichtung oder auf andere Weise gegen einen ordnungswidrigen Zugriff gesichert ist." Quelle: https://www.jurawiki.de/DefinitionVerschlossen

"Verschlossen ist ein Behältnis, wenn sein Inhalt durch ein Schloss, sonstige technische Schließeinrichtungen oder auf andere Weise, z.B. durch festes Verschnüren gegen einen ordnungswidrigen Zugriff von außen besonders gesichert ist. Ein ordnungsgemäß geschlossener Rucksack ist ein verschlossenes Behältnis." Quelle: https://www.zvr-online.com

Und wusstest du, dass das feststellbare Einhandmesser sogar in deiner Wohnung für andere unzugänglich und sicher aufbewahrt werden muss? Es darf noch nicht mal offen herumliegen.

Was ist erlaubt?

Messer, die zwar einhändig zu öffnen sind, aber nicht feststellbar sind.

Diese Messer darfst du besitzen und führen. Zum Beispiel das Spyderco.

Strafen

Mach dir klar: das öffentliche Führen eines feststellbaren Einhandmessers ist eine Ordnungswidrigkeit.

Ein Verstoß dagegen wird mit einem Bußgeld bis 10.000 Euro und Einziehung des Gegenstands geahndet.

Ausnahmen zum öffentlichen Führen

Du darfst feststellbare Einhandmesser öffentlich bei dir führen, wenn du ein berechtigtes Interesse hast.

Das kann sein:

  • für die Berufsausübung
  • Sportveranstaltung
  • Brauchtumspflege
  • ein allgemein anerkannter Zweck

Eine Genehmigung kann bei der zuständigen Waffenbehörde beantragt werden.

Was gilt für Survivalisten und Bushcrafter?

Nun könntest du sagen, dass Survival-Training und Bushcrafting für dich Brauchtum oder Beruf sind. Oder sogar ein allgemein anerkannter Zweck.

Die Bedeutung von "allgemein anerkannter Zweck" kann man sehr weitläufig auslegen.

Aber lass dir gesagt sein, dass das sehr vage ist und vor einem Richter nicht standhalten wird.

Survival und Bushcraft sind kein berechtigtes Interesse und du erhältst dadurch keine Genehmigung zum Führen von feststellbare Einhandmessern.

Auch die Selbstverteidigung ist kein berechtigtes Interesse.

Zusammenfassung

Du weißt nun genau was verbotene Einhandmesser sind.

Möchtest du keinen Ärger mit Förster, Polizei und Richter, so verzichte auf die öffentliche Nutzung von Einhandmessern mit feststellbarer Klinge.

Kaufen und besitzen darfst du feststellbare Einhandmesser, aber eben nicht öffentlich mit dir führen.

Mein Lesetipp noch an dich: Wie du das richtige Messer findest, habe ich in dem Artikel "Das richtige Messer finden" beschrieben.

Der große Bushcraft “Recht und Gesetz“ Test

Mich interessiert deine Meinung. Wie findest du das Gesetz? Ist es berechtigt oder zu streng?

Besitzt du oder benutzt du Einhandmesser?

Schreib mir deine Gedanken jetzt in die Kommentare!

Dein Martin vgwort

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Quellenangaben

https://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/__42a.html

https://www.drschmitz.de/taetigkeitsfelder/waffenrecht/waffenstrafrecht/einhandmesser/

https://www.bussgeldkatalog.net/waffengesetz/messer/

https://de.wikipedia.org/wiki/Einhandmesser

Martin Gebhardt

Autor des Ratgebers


Martin Gebhardt

Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.

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