Was ist ein Feuerbohrer und wie funktioniert er? Lerne in meinem Ratgebertext wie du selbst einen Feuerbohrer herstellst und wie du damit ein Feuer entfachst.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf seine “Über mich”-Seite und abonniere seinen Newsletter.
Früher, als die Menschheit noch jung war, gab es weder Feuerzeuge noch Streichhölzer.
Feuer war eine kostbare Sache, es wurde von der Gemeinschaft Tag und Nacht unterhalten.
Die Kunst, es neu zu entflammen, war unbekannt. Doch vor ungefähr 8000 Jahren entdeckten Menschen den Feuerbohrer.
Dieses genial einfache Gerät erlaubte es, die so dringend benötigten Flammen nach Bedarf zu entzünden.
In diesem Artikel wird beschrieben, wie du ein solches Werkzeug herstellen kannst. Auch warum es funktioniert und was du sonst noch wissen musst, wird erklärt.
Ziel ist es, dass du im Notfall selbst Feuer machen kannst.
Ein Feuerbohrer ist ein ca. zwei Zentimeter dicker Ast (die Spindel), der vorne abgerundet ist. Die Spitze wird auf ein Holzbrett gesetzt, mit einer Vertiefung und einer Kerbe. Wird die Spindel gedreht, sammelt sich im Laufe der Zeit durch den Abrieb in der Kerbe schwarzer und glühender Holzstaub.
Das Holz kann entweder mit den Händen oder mit einem Bogen in Rotation versetzt werden.
Bei beiden Methoden muss zusätzlicher Druck auf die Spitze ausgeübt werden, damit das Gerät funktioniert.
Es gibt drei Methoden beim Feuerbohren:
Wir schauen uns in dem Artikel den Fiedelbohrer genauer an.
Obwohl die Drehgeschwindigkeit und der durch die Handkraft ausgeübte Druck recht gering sind, reicht die Reibung aus, um kleine Holzpartikel abzuschaben.
Diese entzünden sich, abhängig von der Holzsorte, bereits ab 280 Grad Celsius und bleiben als glimmende Stückchen zurück.
Wird die Glut auf ein leicht entzündliches Medium (wie zum Beispiel Zunder oder ein Zundernest) gegeben, beginnt dieses zu brennen.
Lies auch: Survival Basiswissen: Zunder sammeln und selbst herstellen [22 Beispiele]
Wenn du nun so einen Feuerbohrer selbst bauen möchtest, dann benötigst du nur wenige Dinge.
Ich rate dir, einen Feuerbohrer mit Bogenantrieb zu verwenden. Das ist nicht so anstrengend und geht deutlich schneller.
Was du brauchst, ist in der folgenden Liste aufgeführt.
Schnitze einfach nach Anleitung dein Bohrbrett, die Spindel und das Druckstück mit meiner Schnitz-Anleitung.
Mit der Feuerbohrer-Bauanleitung bist du auf der sicheren Seite und sie ist besonders für Beginner geeignet. Du kannst die Vorlage kostenlos verwenden.
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Ich sag es kurz und knapp: Es gibt nicht viele Holzarten, die perfekt sind für den Feuerbohrer.
Auch wenn es Leute gibt, die einfach in den Wald gehen und sich schnell ihr Feuerbohrerset schnitzen.
Glaub mir, so einfach ist das nicht. Die Leute haben Erfahrung und die setzen sie ein.
Die Holzwahl beim Feuerbohren spielt eine massive Rolle.
50 % deines Erfolges hängt von der richtigen Holzwahl ab.
Ich teste nun schon mehrere Jahre verschiedene Hölzer und eins kann ich sagen:
Kommst du an das falsche Holz, bohrst du und bohrst du, aber es entsteht keine dicke fette Glut. Nur beißender weißer Qualm.
Als Erstes: Das Holz muss weich, trocken und harzfrei sein. Als Beginner lass die Finger von Harthölzern, wie Buche oder Eiche.
Meine Empfehlungen für das Holz von Spindel und Bohrbrett für den Feuerbohrer. Priorisiert von oben nach unten.
Für das Druckstück nimmst du hartes Holz, so hält es länger.
Noch als Hinweis, weil ich schrieb: Harthölzer sind nicht geeignet. Buchenholz funktioniert auch, aber eben schlecht.
Und mal ganz ehrlich? Willst du effizient Feuermachen oder wie ein Holzwurm im Holz herumbohren und schwitzen wie ein Boxer?
Ich habe zu dem Thema Holzauswahl einen separaten Ratgeber verfasst und ich lege dir dringend ans Herz, diesen zu lesen.
Besonders Einsteiger sollten sich nicht zu viele Steine in den Weg legen.
Fakt ist: Mit dem richtigen Holz kann jeder ein Feuer mit dem Feuerbohrer machen.
Lies jetzt "Welches Holz für den Feuerbohrer? So wählst du das beste Holz für deinen Bogenbohrer aus".
Es gibt da ein Detail, das ich dir noch nicht verraten habe.
Nämlich die Kerbe im Bohrbrett. Diese sorgt dafür, dass die glühenden Holzstückchen aus der Kuhle rieseln können.
Wenn die Kerbe fehlt, dann wirst du stundenlang reiben, ohne dass mehr als Holzstaub und dünner Qualm entsteht.
Fangen wir nun an.
So geht das Anbohren:
Hier ein Bild von der Kerbe:
Und dann geht es richtig los mit dem Feuerbohren:
Qualmt das Häufchen, atme kurz durch. Es wird weiter qualmen, wenn du alles richtig gemacht hast.
Nun musst du noch die Glut in dein Zundernest transportieren und dieses anblasen.
Es kommt vor, dass du viel Abrieb erzeugst, aber keine Glut. Das ist ärgerlich und frustrierend.
Daher hier ein paar Hinweise, was der Abrieb bedeuten kann. Probleme können oft durch Betrachtung der Farbe und Konsistenz des Abriebs gelöst werden.
Farbe | Konsistenz | Problem |
Hellbraun | Staubig | Zu langsam in der Geschwindigkeit, nicht genug Druck ausgeübt |
Hellbraun | Flauschig | Zu langsam in der Geschwindigkeit |
Dunkelbraun / Schwarz | Flauschig | Perfekt |
Dunkelbraun / Schwarz | kleine Rollen | Schwer zu sagen, manchmal zu schnell und nicht genug Druck ausgeübt |
Dunkelbraun / Schwarz | Knusprig | Zu viel Druck ausgeübt, Geschwindigkeit zu schnell |
Einen großen Fehler, den viele Leute machen, ist viel zu schnell und mit hohem Druck zu arbeiten. Wenn du die Kerbe langsam mit feinem Staub füllst, entsteht ein flauschiger, brennbarer Haufen, der sich wahrscheinlich entzündet, wenn er mit der heißen Spindel in Kontakt kommt.
Betrachte den Staub als dein Zunder. Er muss fein und hoch gestapelt sein, bevor du versuchst, ihn zu entzünden.
Ein wenig mehr Geschwindigkeit und Druck nach unten für die letzten zehn Sekunden ist oft alles, was dann noch nötig ist. Den Rest der Zeit kannst du es ruhig angehen lassen und dich darauf konzentrieren, die Kerbe zu füllen.
Mit zu viel Geschwindigkeit und Druck erhältst du sowohl gröberes Material als auch den unglücklichen Nebeneffekt, dass es verbrennt, bevor es überhaupt in die Kerbe fällt. Das ist mir früher oft passiert. Ich konnte den Abrieb nicht mal mit einem Feuerzeug entzünden.
Das Feuerbohren kann am Anfang schwer sein. Daher habe ich ein paar Tipps für dich, damit du etwas entspannter anfangen kannst.
Nun weißt du alles, was du wissen musst, um mit einem Feuerbohrer umgehen zu können.
Es ist zwar anstrengend, aber wenn das Holz trocken und harzfrei ist, dann sollte es funktionieren.
Übrigens gibt es zahlreiche Alternativen zu der hier vorgestellten Methode.
Manche schwören auf kürzere Bohrer oder wählen einen abweichenden Durchmesser. Wieder andere bauen sich einen Pumpbohrer oder quirlen den Ast mit der Hand.
Egal wie du das Feuer entzünden magst, Übung macht den Meister.
Ich selbst habe einige Zeit experimentieren müssen, ehe ich den Dreh raus hatte.
Und falls du jetzt die Abkürzung gehen willst, dann schau dir meinen Videokurs zum Feuerbohrer an.
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Hast du schon mal einen Feuerbohrer gebaut oder sogar benutzt?
Hat es geklappt? Welche Schwierigkeiten sind bei dir aufgetreten?
Schreib mir jetzt deine Erfahrungen in die Kommentare!
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