Was ist ein Kienspan? [Bedeutung, Herkunft, Anwendung, Finden]
In diesem Artikel lernst du was Kienspan ist. Woher der Begriff kommt, wie Kienspan früher verwendet wurde, Anwendungsbeispiele und wie du diesen herstellst.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.
👉 Das Wichtigste in Kürze
- Kienspan oder Kienholz ist ein kleines Stück von besonders harzreichem Holz, das früher als Lichtquelle und heute hauptsächlich als Zunder zum Entfachen eines Feuers verwendet wird.
- Der Begriff Kienspan tauchte erstmals im 17. Jahrhundert auf und steht für ein Teilchen, das von einem bestimmten Werkstück, in diesem Fall einem Stück Holz, abgetrennt wurde.
- Kienspäne werden aus harzreichem Holz gewonnen, das an Stellen entsteht, an denen die Baumrinde verletzt wurde. Die beste Holzart dafür ist die Kiefer.
- Das Sammeln von Kienspänen ist legal, solange es sich um totes Holz handelt und der Kienspan für den Eigenbedarf genutzt wird. Es ist jedoch verboten, lebende Bäume zu beschädigen oder Kienspäne in Massen zu sammeln.
- Kienspäne können auch gekauft werden, wenn sie in den heimischen Wäldern schwer zu finden sind.
- Die Verwendung von Kienspänen als Zunder ermöglicht es, das Aufbauen eines Feuers ruhiger anzugehen und die Brandgeschwindigkeit zu kontrollieren.
Bestimmt hast du bereits etwas vom berüchtigten Kienspan gehört.
Du bist dir aber immer noch nicht sicher, worum es sich dabei handelt? In diesem Fall bist du hier genau richtig.
Ich erkläre dir in diesem Artikel, was ein Kienspan ist, woher der Begriff kommt und wie ein Kienspan früher verwendet wurde. Außerdem gebe ich dir ein paar praktische Anwendungsbeispiele und eine Anleitung zur Herstellung von Kienspänen mit.
Was ist ein Kienspan?
Kienspan ist ein Stück harzreiches Holz, meist von Kiefern oder Fichten, das seit Jahrhunderten als natürliche, leicht entzündbare Lichtquelle und Anzündhilfe verwendet wird. Es brennt hell und langsam, ideal für Outdoor-Aktivitäten.
Kienspäne werden auch Maya-Sticks und Fatwood genannt. Am Ende dieses Artikels gehe ich näher darauf ein, welche Holzarten sich am besten dazu eignen.
Video-Tipp: Schaue dir auch mein Video dazu an, bei dem ich einen unscheinbaren alten Baum entdeckt habe. Überraschenderweise waren seine Aste durchtränkt mit Harz. So habe ich großartige Kienspäne gewonnen.
Bedeutung und Herkunft des Wortes
Zum ersten Mal tauchte der Begriff des Kienspans im 17. Jahrhundert auf. Bei dem Begriff handelt es sich um ein sogenanntes Determinativkompositum, also einfach um eine Wortzusammensetzung.
Der Begriff Span steht im Allgemeinen für ein kleines Teilchen. Dieses wurde von einem bestimmten Werkstück, in diesem Fall einem Stück Holz, abgetrennt.
Das Wort Kien hingegen bedeutet so viel wie Holzspan oder Fackel. Alternativ beschreibt Kien auch ein Stück Holz, welches eine verhältnismäßig große Menge an Harz beinhaltet.
Somit lässt sich daraus schließen, dass ein Kienspan ein Stück harzreiches Holz ist.
Lesetipp: Schau dir gleich meinen Artikel an zu: 16 Möglichkeiten, wie dir Harz in der Wildnis hilft.
Verwendung vom Kienspan
Grundsätzlich gibt es nur zwei Haupt-Verwendungsarten vom Kienspan. Als Lichtquelle und als Zunder.
Für diese beiden eignet sich der Kienspan jedoch besser als die meisten anderen Materialien, die du dafür verwenden könntest.
Lichtquelle
Wie auch anderes einfaches Feuerholz lässt sich ein Kienspan entzünden oder erhitzen. Eine gewisse Zeit lang diente das Holzstück so als Lichtquelle. Im Vergleich zum einfachen Lagerfeuer gibt es einige Vorteile in der Verwendung vom Kienspan.
Zum einen lässt sich das Abbrennen besser überwachen und lenken. Außerdem bist du in der Lage, die Brandgeschwindigkeit zu kontrollieren.
Allerdings tun sich dabei auch Nachteile auf. Einerseits brennt ein Stück Kienspan nur etwa 20 Minuten. Andererseits muss es ständig austariert werden, da die Flamme sonst besonders unruhig flackert.
Zunder
Dadurch, dass winzige und feine Stückchen Kienspan recht lange und konstant brennen, eignen die sich ideal als Zunder.
Schau mal, die meisten Outdoor-Leidenschaftler kennen Kienspan als Zunder und haben damit sogar schon mal ein Feuer gemacht. Eine Umfrage auf meinem YouTube-Kanal zeigt folgende Statistik:
Entzünde die Stückchen vom Kienspan, um damit ein größeres Feuer zu entfachen. Du wirst feststellen, dass du das Aufbauen deines Feuers mit dieser Zundervariante viel ruhiger angehen darfst.
Reibe die feinen Stückchen mit der Rückseite deines Messers ab. Heraus kommt dann "Kienspan-Wolle", wie du im Bild siehst.
Danach zündest du mit einem Feuerstahl das Zunderbündel an. Ist der Kienspan gut trocken, funktioniert das schon bei den ersten ein bis zwei Zündungen.
In meiner Anleitung zur Benutzung des Feuerstahl habe ich genau beschrieben, wie du mit dem Werkzeug umgehst.
Hier noch eine Infografik zum Weitergeben:
Lesetipp: Du suchst noch mehr Möglichkeiten für Zunder? Schau dir meinen Artikel "Survival Basiswissen: Zunder sammeln und selbst herstellen" an.
Wenn du noch mehr über Zunder und Feuermachen lernen willst, dann schau dir mein Buch "Die Feuer-Fibel" an.
Wie wurde der Kienspan früher genutzt?
Ab dem Paläolithikum, also der Altsteinzeit bis weit hinein in das 19. Jahrhundert, wurde der Kienspan als besonders beliebtes Beleuchtungsmittel genutzt. Bereits Homer lieferte um 700 vor Christus einen ersten schriftlichen Beleg über die Beleuchtung mithilfe vom Kienspan.
Alternative, künstlich geschaffene Lichtquellen waren weitaus kostspieliger und somit für die ärmeren Bevölkerungsschichten außer Reichweite. Dazu gehörten hauptsächlich Kerzen und ähnliche Beleuchtungsarten.
Bergarbeiter trugen während ihrer Arbeit ein brennendes Stück Kienspan im Mund. Dieses wurde zwischen den Zähnen eingeklemmt. Verlor ein solcher Ur-Bergmann seine Zähne, so wurde er als "bergfertig" bezeichnet. Er war invalide.
Kienspan war auch Teil von diversen Totenriten. Hierbei wurde dem Verstorbenen ein Stück des harzhaltigen Holzes in die Hand gegeben. Dies sollte ihm den Weg durch das dunkle Tal der Toten beleuchten.
Kienspan finden
Wird die Baumrinde verletzt, so entsteht an dieser Stelle Kienholz. Damit diese „Wunde“ auf natürliche Art und Weise schnellstmöglich wieder verschlossen wird, verstärkt der Baum die Produktion von Harz.
Zwar wird dieses Harz überwiegend zur Verletzung des Baumes transportiert, es lagert sich aber auch zu einem Großteil im Stamm ab. Nach einer gewissen Zeit härtet das Harz aus. Es nimmt eine kristalline Form an.
Achtung: Verletze aber keinen Baum mit Absicht - das ist verboten!
Suche dein Kienholz daher an Stellen, die sich als besonders gut herausgestellt haben und naturfreundlich sind.
Kienspan findest du:
- an einem alten Baumstumpf
- an Stellen bei dem eine Verletzung war
- an Stellen am Stamm an dem Äste austreten
Im Bild unten siehst du einen recht frischen Baumstumpf der Harz produziert. Hier braucht es noch Zeit, bis das Holz vollständig mit Harz getränkt ist. Guten Kienspan wirst du hier nicht finden.
Im nächsten Bild siehst du einen unscheinbaren Baumstumpf einer Kiefer, der oben vermodert war. Die Wurzeln haben aber über die Jahre hinweg viel Harz gesammelt.
Herausgekommen sind großartige Kienspäne.
Arbeite dich also bei einer brauchbaren Stelle an das harzdurchtränkte Holz heran.
Danach musst du das Holz in kleine, kurze Stücke schneiden oder hacken.
Zum Beispiel mit dem Beil "Fiskars Freizeitbeil X5" und dem Messer "Morakniv ELDRIS, Neck-Knife aus Sandvik-Stahl".
Diese wiederum bearbeitest du dann weiter, bis du lange, dünne Späne erhältst. Das ist der Kienspan.
Das Bild unten verdeutlicht, dass sich Harz auch an Stellen sammelt, an dem ein Ast vom Baum abgeht.
Welches Holz eignet sich dazu am besten?
Seit jeher wird die Kiefer zur Erzeugung von Kienspänen verwendet. Sie eignet sich dazu am besten. Nicht umsonst hört sie auf den Beinamen Kienföhre oder Kienbaum.
Auch die Fichte, die Lärche, ein Kirschbaum oder sogar der rosenartige Faulbaum eignen sich als Alternative zur Kiefer. Jedoch wird das Finden und Sammeln von Kienspan bei diesen Bäumen sehr viel schwieriger. Sie produzieren einfach nicht so viel Harz.
Bei der Tanne findest du überhaupt kein Harz, da sie keine Harzkanäle besitzt.
Ist ein Kienspan finden und sammeln legal?
Mich erreichen gelegentlich Anfragen, ob ein Kienspan sammeln legal ist?
Grundsätzlich ist ein Kienspan sammeln legal, wenn es sich um totes Holz handelt und du den Kienspan für den Eigenbedarf nutzt.
Du darfst jedoch keine lebenden Bäume beschädigen und auch keine Kienspäne in Massen sammeln (z. B. um diesen zu verkaufen).
Wenn du richtig nachhaltig handeln möchtest, dann lass so viel Totholz im Wald wie möglich und nimm nur den Kienspan mit.
Dieses tote Holz benötigt der Wald. Denn tote Bäume - egal ob am Boden oder stehend - ist der Erdboden (Humus) der Zukunft.
Kaufempfehlung
Nicht immer findest du Kienspäne in den heimischen Wäldern. Es kann lange dauern, bis du einen Baumstumpf mit ausreichend Harz gefunden hast.
Daher kannst du Kienspäne kaufen. Hier meine Kaufempfehlung. Ich selbst habe den Kienspan zu Hause und nutze ihn ständig.
Light My Fire Anzündholz Tinder-on-a-Rope Natural Anzündhilfe, OneSize
- Hocheffiziente Zündhilfe aus der Natur zum Mitnehmen
- Leicht zu Zünden - auch bei Nässe
- Umweltfreundliche Zündhilfe aus der Natur. Kein unangenehm Geruch.
- Starke Hitzeentwicklung durch 80% Harzanteil
9,88 €
Artikel anschauen- 1kg Kienspäne # organisch und 100% natürlich
- brennen sehr schnell
- nahezu unbegrenzt haltbar # frei von Chemikalien # absolut ungiftig
- Lieferumfang: 1 kg gebündelt # Länge: ungefähr 20 cm je Kienspan
- ACHTUNG: Nicht über 45°C lagern # Für Kinder unzugänglich aufbewahren
kein Preis ermittelbar (B0033BX8VG)
Artikel anschauenHast du bereits Erfahrungen mit dem Kienspan gemacht?
Wozu verwendest du das Holz? Wie gewinnst du es? Kaufst du es oder produzierst du deine Kienspäne selbst? Bist du überzeugt davon oder nutzt du Alternativen? Welche?
Erzähle gerne in den Kommentaren über deine Erfahrungen mit dem Kienspan.
Fragen und Antworten (Q&A) zum Thema
P. S. Du suchst die hochwertigste Outdoor-Ausrüstung? Dann gehts hier zu den Kaufratgebern. Finde hier meine Liste zur eigenen Ausrüstung, die ich regelmäßig nutze.
Autor des Ratgebers
Martin Gebhardt
Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.
War dieser Ratgeber hilfreich?
90 Personen fanden diesen Ratgeber hilfreich.
4.87 von 5 Punkten (93 Bewertungen)
Kommentare (14)
Am meisten gelesen in der Kategorie Bushcraft
Outdoor-Produkte, die ich getestet habe
Um dir bei der Auswahl der besten Outdoor-Produkte zu helfen, habe ich habe ich gemeinsam mit meinem Team viele Produkte getestet. Finde hier persönliche Erfahrungen und Empfehlungen von mir und anderen Autoren, die auf jahrelanger Praxis basieren.
👉 Alle Reviews findest du hierDieser Beitrag kann Affiliate-Links enthalten. Wenn du also auf die Links klickst und einen Kauf tätigst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne zusätzliche Kosten für dich. Klicke hier, um mehr darüber zu erfahren.