Von Martin Gebhardt. Schaue auf seine “Über mich”-Seite und abonniere seinen Newsletter.
Es gibt unzählige unterschiedliche Möglichkeiten, wie du Harz in der Natur sinnvoll nutzen und anwenden kannst.
Du lernst, was Harz ist, und 16 Anwendungsbeispiele erläutere ich dir in diesem Artikel näher.
Was ist Harz überhaupt?
Als Harz wird ein natürliches Produkt bezeichnet, das von Tieren und Pflanzen, in erster Linie jedoch von Bäumen abgesondert wird.
Ich gehe heute nur auf letzteres ein.
Naturharz ist eine besonders zähe Flüssigkeit, die nicht wasserlöslich ist. Je älter das Harz ist, umso härter wird es.
Harz tropft von einem Stamm
Bäume produzieren Harz hauptsächlich dann, wenn sie verletzt werden.
Damit verschließen sie Wunden auf natürliche Art und Weise. Das Harz wirkt aber auch reparierend bei kleineren Rissen oder bei Pilzbefall.
Wo finde ich Harz? Wie kann ich es gewinnen?
Nadelbäume sind jene Lieferanten, die dir den größten Vorrat an Harz zur Verfügung stellen können. Insbesondere gut eignen sich dafür Fichten und Kiefern.
Versuch dein Glück unbedingt auch bei Baumstümpfen, die vor kurzer Zeit gefällt wurden. Auch dort tritt gern eine größere Menge Harz aus.
Ein Baumstumpf produziert noch viel Harz
Stell dich beim Sammeln von Harz gleich darauf ein, dass du sehr klebrige Hände haben wirst. Du kannst sie aber unter anderem mit Öl sehr gut reinigen.
Wichtig ist, dass du niemals einen Baum absichtlich verletzt, nur, um Harz zu erhalten.
Sieh dich um, mach die Augen auf. Du wirst genügend Harz finden, welches bereits vorhanden ist. Beschädige also niemals einen Baum.
Die 16 Möglichkeiten, wie dir Harz in der Wildnis hilft
Zur leichteren Übersicht habe ich die verschiedenen Ideen, die ich dir heute vorstellen möchte, in drei Kategorien eingeteilt: Selbsthilfe, Klebstoff und Licht & Wärme.
Harz zur Selbsthilfe
1. Antiseptische Wirkung
Besonders das Harz von Kiefern wirkt antiseptisch, adstringierend, entzündungshemmend und antibakteriell. Somit ist Harz in der Selbst- und Kameradenhilfe, sowie in der Ersten Hilfe eine wirklich gute Wahl für unterschiedliche Arten an Verletzungen.
2. Blutungen stoppen
Erwärme das Harz etwas, damit es flüssiger und somit leichter formbar ist. Trage es dann auf die blutende Wunde auf. So stoppst du eine kleinere, eher lokale Blutung schnell und effektiv. Außerdem wirkst du unter anderem Entzündungen aktiv entgegen.
3. Wunden behandeln
Nachdem du eine Wunde desinfiziert und gereinigt hast, trage Harz auf. Gehe dabei so vor, als würdest du Superkleber auftragen. Das verschließt die Wunde, hemmt Entzündungen, wirkt antibakteriell und stellt eine schnelle Hilfe dar, wenn du einmal kein Heftpflaster zur Hand hast.
4. Ausschlag mildern
Behandle Ausschläge mit Salben, Tinkturen und Wundbalsam, das du aus Harz hergestellt hast. Durch die vielen positiven Eigenschaften des Harzes wirst du den Ausschlag so lindern können. Hinterlasse gern ein Kommentar, wenn du dir einen eigenen Artikel zur Herstellung dieser Produkte wünschst.
5. Das Kaupech
Verwende Harz von einer Tanne oder einer Fichte als Kaupech. Halte dabei nach Harz Ausschau, das schon etwas härter ist. Das frische, weiche Harz klebt dir sonst nur an den Zähnen. Es tötet Keime ab, sorgt für einen besonders frischen Atem und stärkt die Abwehrkräfte. Das junge, weiche Harz ist etwas bitter, dieses solltest du nur lutschen. Klebe es dazu am besten unter den Gaumen. Bevor du auf das Harz beißen kannst, lutsche es ein paar Minuten weich, da es ansonsten nur zerbricht und du eine bröselige Masse im Mund hast.
Harz als Klebstoff
6. Herstellung von primitiven Waffen und Werkzeugen
Wie auch schon frühere Völker, lange Zeit vor uns, besteht die Möglichkeit, primitive Waffen und Werkzeuge mit Harz zu verkleben. Verbinde so beispielsweise eine Feder mit einem selbst gebauten Pfeil.
7. Löcher stopfen
Durch seine klebrige Konsistenz eignet sich Harz auch ideal dazu, kleine Löcher zu stopfen. So beispielsweise in deinem Zelt oder in deinem Tarp (Passend dazu findest du alles zu einem Tarp in dem Artikel "Was ist ein Tarp? [Größen, Kosten, Aufbauvarianten]").
8. Wasserfest abdichten
Nutze Harz, um dein Boot, dein Kanu, dein Floß oder primitive Behältnisse wasserdicht zu machen. So gehst du auf deiner Reise über den Fluss nicht unter und verlierst beim Transport von Wasser nichts.
9. Allgemeines Kleben
Verwende Harz für alle anderen Kleb-Arbeiten, die du in der Natur ausführen möchtest. Mit Harz hast du einen multifunktionalen Klebstoff für Naturprodukte gefunden.
Harz für Licht & Wärme
10. Fackel
Erhitze das Harz, bis es sehr flüssig ist. Tauche ein Stück Stoff in das flüssige Harz ein und wickle es dann um ein Stück Holz. Schon hast du eine Fackel geschaffen, die sehr lange brennen wird.
11. Brenndauer einer Fackel erhöhen
Wenn du bereits eine andere Fackel hast, platziere kleine Stücke Harz in deiner Fackel. So erhöhst du ihre Brenndauer erheblich und kommst weitaus länger durch die dunkle Nacht.
12. Provisorische Kerze
Umwickle ein kleines, handliches und längliches Stück Holz mit weichem Harz. Wenn du dieses nun entzündest, hast du eine provisorische und primitive Kerze. Diese Kerze ist eine Mini-Fackel.
13. Natur-Kerze
Trockne eine Königskerze (auch als Wollkraut bekannt) und tauche sie in flüssig geschmolzenes Harz. Nachdem es getrocknet ist, nutze diese Pflanze als Kerze. Leuchte so dein Tarp in der Nacht aus.
14. Zunder
Harz ist hochentzündlich, es brennt ausgezeichnet und besonders lange. Daher eignet sich Harz ideal als Zunder. Auch Kienspan eignet sich dazu sehr gut
(Lesetipp: Bedeutung, Herkunft und Anwendung zu Kienspan in meinem Artikel "Was ist Kienspan?").
15. Feuer halten
Nutze Harz, um dein Feuer länger am Brennen zu halten. Dadurch, dass Harz besonders lange brennt, eignet es sich dazu ideal. (In meinem Artikel "Wie entzünde ich ein Feuer? [in 10 Schritten zum Erfolg]" findest du alle Information zu einem perfekten Feuer)
16. Feuerstarter unter allen Bedingungen
Harz ist besonders leicht entzündlich und das unter allen Bedingungen. Somit wird es dir viel leichter fallen, bei Regen ein Feuer zu entfachen, wenn du Harz zur Verfügung hast. Wenn du noch mehr über Zunder und Feuermachen lernen möchtest, dann schau dir auch mein Buch "Die Feuer-Fibel" an.
Wofür nutzt du Harz?
Konntest du durch diesen Artikel etwas Neues lernen oder waren dir diese 16 Möglichkeiten bereits bekannt?
Erzähle gern in den Kommentaren mehr darüber!
Wie gefällt dir der Ratgeber?
5.00 von 5 Punkten (16 Bewertungen)
Kommentare (3)
Am meisten gelesen in der Kategorie “Survival”
Survival-Skills lernen
mit hochwertigen und leicht zu verstehenden E-Books
Über den Autor
Martin Gebhardt
Howdy, ich bin Martin. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zu Survival und Bushcraft. Damit bist du für deinen nächsten Ausflug erstklassig vorbereitet. Mach meinen Survival-Basic-Kurs. Das sind 7 Lektionen,
die dir Power für die Wildnis geben.
7 Lektionen, 7 Tage für mehr Survival-Power
Werde mutiger, selbstbewusster und freier in der Wildnis. Hol dir meine 7 Basic-Lektionen ins Postfach.
Du wirst Teil meiner exklusiven E-Mail-Liste. Danach erhältst du regelmäßig Blogupdates und jede Woche verschicke ich Tipps, die es ausschließlich im E-Mail-Camp gibt.