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Schreib mich ein!Erfahre in der ausführlichen Anleitung, wie du ein Tarp aus gewachster Baumwolle nähst. Lerne alle Schritte kennen samt Werkzeuge, Material und Kosten.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf seine “Über mich”-Seite und abonniere seinen Newsletter.
Mein eigenes Tarp nähen war schon lange ein Wunsch von mir.
Draußen bei Wind und Wetter im eigenen Unterschlupf schlafen, bei dem alle Nähte und Teile durch meine Hände gegangen sind.
Und das noch ohne Metall und aus 100 % gewachster Baumwolle.
Wenn du nun wissen willst, wie ich das gemacht habe, dann lies weiter und erfahre alle Prozesse Schritt für Schritt samt Materialkosten.
Weißt du, was MYOG bedeutet? Das wusste ich jedenfalls nicht bis vor ein paar Jahren.
MYOG bedeutet übersetzt: Make your own gear. Also in Deutsch: Stelle deine eigene Ausrüstung her.
Das habe ich schon öfters gemacht, z. B. bei diesem Lederbeutel oder bei dieser Axt-Lederscheide.
Doch nun sollte es etwas Großes werden: ein Tarp fürs Bushcraften.
Meine Ansprüche an das Tarp sind:
Meine Ansprüche sind NICHT:
Diese Anleitung teile ich nun mit dir und du kannst dir dadurch selbst dein eigenes Tarp herstellen.
Fangen wir an, welches Material und welche Werkzeugen du benötigst.
Folgende Werkzeuge und folgendes Material benötigst du (mit Links zu den Shops):
Werkzeuge:
Material:
Oilskin ist gewachste Baumwolle, und das bedeutet, dass kein Wasser durch die gewachste Baumwolle dringt. Außerdem besitzt dieser Oilskin eine feine Stoffstruktur, die noch weniger Wasser durchlässt als herkömmliche Baumwolle.
Die Baumwolle ist zudem recht weich im Vergleich zu stärkeren Stoffen und viel feuchter als "Dry Oilskin". Das ist auch gut so, weil die Feuchtigkeit eben Wetterfestigkeit bedeutet.
Oilskin erhält überdies durch die Verarbeitung hellere Knicklinien, wodurch das Tarp später richtig schick aussieht.
Was nachteilig sein kann, aber wobei ich mir keine Sorgen mache: bei Sonneneinstrahlung kann sich das Wachs lösen, welches dann Flecken auf andere Materialien abgibt. Aber da das Tarp keine anderen Dinge berührt, wenn es aufgestellt ist, wir da nichts passieren.
Ach so: Das Wachs kann sich bei Wärme lösen, aber es wird im Sommer nicht aus dem Stoff tropfen. Jedoch bedeutet das auch, dass du ein Tarp aus Oilskin nicht waschen kannst. Aber der Stoff ist so robust, dass es völlig reicht, wenn du ihn ausbürstest.
Wir haben hier zu Hause mehrere Nähmaschinen, weil meine Frau und ich schon länger nähen. Daher steht hier eine Pfaff Quilt Ambition 2.0 für mehr als 700 Euro.
Falls du noch keine Nähmaschine besitzt, dann kauf dir keine so teure Nähmaschine. Das ist nur sinnvoll, wenn du viel nähst.
Möchtest du nur das Tarp nähen, leih dir eine Nähmaschine aus bei einer Freundin, einem Kumpel oder in einem Nähfachgeschäft. Viele Geschäfte bieten nämlich Nähmaschinen zum Ausleihen an.
Und falls du doch deine eigene möchtest, dann nimm erst mal ein Einsteigermodell, wie die Brother CS-10, die Carina Professional oder die Singer 2250 Tradition.
Die wichtigsten Funktionen solltest du beim Kauf einer Nähmaschine beachten:
Tipp: Beim Tarp musst du ab und an durch mehrlagige Stoffschichten nähen. An den dicksten Stellen sind es 10 Schichten. Das sollte also unbedingt deine Nähmaschinen können. Falls das nicht der Fall ist, nutzt du das Drehrad an der Seite und bewegst dadurch die Nadel selbst.
Als Erstes habe ich grob aufgezeichnet, wie ich mir das Tarp vorstelle. Dabei habe ich ein 3 x 3 Meter Tarp gedacht. Selbst besitze ich schon ein 3 x 4 Meter Tarp, welches mir im Grunde zu groß ist.
Jedoch habe ich bei der ersten Skizze damit gerechnet, dass der Stoff in 1 x 1,50 Meter Stücken kommt. Das ist natürlich nicht der Fall und gut so! Der Oilskin kam an einem Stück und war 1,50 Meter breit und 7 Meter lang.
Also fertigte ich eine neue Skizze am Computer an, welche genau aufzeigt, wie die beiden Stoffbahnen vom Tarp zusammengenäht werden. Außerdem siehst du auf der Skizze noch die Anordnung und die Anzahl der Schlaufen + die dazugehörigen Verstärkungen.
Meine Stundenschätzung, um das Tarp anzufertigen, lag bei ca. 4 bis 6 Stunden. Am Ende habe ich 6 bis 7 Stunden gebraucht und es in drei Tagen fertig gehabt.
Klar ist auch, dass das Tarp mit den Stoffstücken nicht genau 3 x 3 Meter sein wird. Da wir Stoffe zusammennähen und auch noch die Kanten vernähen, wird es eher 2,80 x 2,80 Meter am Ende sein.
Ok, wir haben alle Werkzeuge, den Stoff, die Nähmaschine und unseren Plan. Lass uns jetzt starten!
Als Erstes habe ich die Stoffbahn ausgerollt – also 7 Meter durch die Wohnung.
Da die Stoffbahn 1,50 Meter breit ist, brauchte ich also nur 2 x 3 Meter abzumessen.
Dafür habe ich den Kreidestift genutzt und einen langen Holzbalken zur Markierung. Mit der Schere habe ich dann an der Markierung entlanggeschnitten.
Am Ende des ersten Schritts besitzt du Folgendes, wenn du dir auch 7 Meter bestellt hast:
Die beiden 3 Meter langen Stoffe nähst du nun mit einer Kappnaht zusammen. Das Gute an der Kappnaht ist, dass sie robust ist und viel aushält. Außerdem ist es extrem unwahrscheinlich, dass Wasser durch die Naht läuft. Schau dir hier genau an, wie die Kappnaht genäht wird oder nutze mein Bild und das folgende Video noch.
Ich empfehle dir, die Kappnaht vorher mal an einem alten Stück Stoff auszuprobieren.
Hier habe ich noch ein einfaches Video. Beachte nur, dass der untere Stoff nicht nur 1 cm herausragen muss, sondern 2 bis 3 cm (je nachdem wie breit deine Kappnaht werden soll).
Nähe also die beiden Stoffbahnen (3 x 1,50 Meter) zusammen.
Ich nutze für alle Näharbeiten einen Geradstich (auch Steppstich genannt).
Besitzt du drei Stoffbahnen je 1 Meter breit, nähst du diese auch mit einer Kappnaht zusammen.
Am Ende sieht die Kappnaht bei mir so aus:
Die Herausforderung wird in diesem Schritt sein, dass du den breiten Stoff durch die Nähmaschinenöffnung bekommst. Das war doch recht schwierig am Anfang, aber mit der Zeit wurde es dann besser.
Nach Schritt 2 solltest du nun Folgendes fertig haben:
Nun nähst du als nächsten Schritt die Seitenränder um, sodass sich der Stoff nicht auftrennt. Der Schritt dauert länger, weil du 9 Meter Stoff zweimal falten und dann noch nähen musst.
Aber Achtung, du nähst erst die eine Naht außen und am Ende des Projekts die zweite innenliegende Naht.
Also, mache nun Folgendes:
Hier ein Bild, was ich damit meine:
Nach Schritt 3 besitzt du Folgendes:
Jetzt bereitest du die Schlaufen vor. Davon möchte ich 16 Stück annähen, damit ich das Tarp vielseitig aufbauen kann.
Wenn du jetzt aber dein Tarp nur an den Ecken abspannen möchtest, dann nähst du eben 4 Schlaufen an. Das musst du jetzt entscheiden, wie viele Schlaufen du brauchst.
Hier kommt die detaillierte Anleitung für 12 Schlaufen:
Danach faltest du die Außenränder vom Streifen um.
Auf diesen gefalteten Streifen legst du einen zweiten gefalteten Streifen.
Nähe jetzt beide Streifen an den Rändern zusammen.
Am Ende sieht deine Schlaufe so aus:
Jetzt nähst du noch die Enden zusammen. Klappe dazu die Enden einmal für 1 cm um und lege sie aufeinander. Nähe sie dann zusammen. Aber Achtung, denn hier muss die Nadel der Nähmaschine schon durch 4 Schichten. Nähe langsam und vorsichtig.
Die Schlaufen zu nähen wird dich nun einige Zeit beschäftigen, besonders dann, wenn du so verrückt bist, ganze 12 Stück davon herzustellen.
Achte auch darauf, dass du den letzten Stoff sparsam zuschneidest, weil du davon noch einiges brauchen wirst.
Was du nach Schritt 4 nun besitzt:
Jetzt verstärken wir die Ecken, an die die Schlaufen im Schritt 7 angenäht werden.
Ich habe mir dafür als Erstes die benötigten Stoffe zurechtgeschnitten. Für die Ecken habe ich eine dreieckige Form gewählt und für die Seiten viereckige Formen.
Die dreieckige Form passt wunderbar in die vier Ecken, daher habe ich Folgendes gemacht:
Dann faltest du die lange Kante einmal um und schneide die überstehende Ecke ab.
Danach drehst du die Verstärkung um, sodass die gefaltete Kante nach unten zeigt und setzt sie in die Ecken des Tarps ein. Achte darauf, dass sie so gut wie möglich unter die umgenähten Außenränder des Tarps geschoben werden.
Nähe dann die Verstärkung fest, in dem du über die gefaltete Kante zwei Nähte setzt.
Mache das an jeder Ecke und du besitzt vier verstärkte Ecken an deinem Tarp.
Als Nächstes verstärke ich Stellen an den Außenrändern, an denen weitere Schlaufen befestigt werden.
Folgendes hast du nun nach diesem Schritt erreicht:
Ok, Endspurt. Du hast noch zwei wichtige Schritte vor dir.
Jetzt nähen wir die Schlaufen an. Das wird nochmal hart und die Nadel deiner Nähmaschine zum Glühen bringen.
Setze die Schlaufe in der Mitte der Verstärkungen an und nähe sie fest.
Klar ist dir sicher, dass die Schlaufen über den Rand des Tarps stehen müssen. Später befestigst du mithilfe der Schlaufen dein Tarp mit Paracord oder Heringen.
Hier noch eine Grafik, wie du idealerweise die Schlaufen befestigst.
Und nähe unbedingt langsam, denn die Nähmaschine hat hier gut zu tun mit den vielen Stoffschichten.
Was du am Ende des Schritts hast:
Nachdem jetzt alles am Tarp dran ist, nähst du die Seitenränder fest mit einer zweiten Naht.
Da ich mein Tarp oft in Zeltform aufbaue, habe ich noch eine Verstärkung im vorderen Bereich eingenäht. Dort steht meist der Ast, der das Tarp nach oben aufspannt.
Nachdem das selbstgenähte Tarp fertig war, bin ich in den Wald, um das neue Tarp aufzubauen.
Und ja, es ist kein Leichtgewicht. Genauer gesagt wiegt es 2,9 Kilo. Das ist für ein Tarp viel, wenn ich mir mein Unigear Tarp (3 x 4 Meter) anschauen, welches nur 1,2 Kilogramm wiegt oder das DD Tarp mit 790 Gramm vergleiche.
Aber: es ist selbstgenäht und frei von Kunststoff und Metall – eben ein urtümliches Bushcraft-Tarp.
Der Aufbau klappte sofort und ich machte mir eine schöne Zeit im Wald.
Und noch eine weitere Aufbauvariante des Tarps:
Hier der Test, dass die gewachste Baumwolle auch wetterfest ist.
Mein eigenes Tarp herzustellen hat mir viel Freude bereitet und es dann aufgebaut im Wald zu sehen, war noch großartiger.
Die größten Schwierigkeiten lagen beim Zurechtschneiden der großen Stoffbahnen und dass ich bei manchen Nähvorgängen das halbe Tarp durch den Nähmaschinenarm quetschen musste.
Auch einige dicke Stoffschichten waren herausfordernd. Die Nähmaschine hielt zwar wunderbar durch, jedoch brachen zwei Nadeln, weil ich die dicken Schichten zu schnell nähte.
Nun freue ich mich schon auf die erste Nacht unter meinem selbstgenähten Tarp.
Wie hat dir die Anleitung gefallen?
Konntest du alles nachvollziehen?
Hast du vielleicht Lust jetzt dein eigenes Tarp zu nähen?
Schreib mir deine Gedanken in die Kommentare.
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Ist ein 4x3 Tarp besser als ein 3x3 Tarp?
Ein 3x3 Meter Tarp ist für manche Personen zu kurz und kann bei manchen Aufbauten auch nicht geschlossen werden. Wer jedoch Gewicht sparen will, greift zu der kleineren 3x3-Meter-Variante.
Was ist das leichteste Material für ein Tarp?
Das beste Material für Tarps ist Nylon, da es leicht, sehr robust und abriebfest ist. Da Nylon jedoch nicht wasserdicht ist, muss es mit Silikon imprägniert oder mit Polyurethan beschichtet werden. Nylongewebe unterscheiden sich im Denier-Wert – je höher der Denier-Wert, desto stabiler und schwerer ist der Stoff.
Was ist das leichteste wasserdichte Material?
Silnylon ist vielleicht das am häufigsten verwendete ultraleichte Gewebe und auch eines der günstigsten, sodass es eine ausgezeichnete Wahl für Rucksacktouristen mit kleinem Budget ist. Dieses Gewebe ist einfach ein Standard-Nylon, das mit Silikon imprägniert ist, um es wasserdicht zu machen.
Welche Vor- und Nachteile gibt es zwischen einem selbst genähten oder einem gekauften Tarp?
Vorteilhaft ist beim selbst nähen, dass du dein Tarp so anpassen kannst wie du möchtest. Nachteilig ist der Preis für das Material und der Zeitaufwand, welcher deutlich geringer ist, wenn du ein Tarp kaufst.
Howdy, ich bin Martin. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Leben in der Wildnis. Mit dem Survival-Basic-Kurs bist du auf dein nächstes Abenteuer erstklassig vorbereitet. Das sind 7 Lektionen, die dir Power für die Wildnis geben.
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