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16 Möglichkeiten, wie dir Harz in der Wildnis hilft

Es gibt unzählige unterschiedliche Möglichkeiten, wie du in einer Survival-Situation Harz in der Natur sinnvoll nutzen und anwenden kannst.

von Martin Gebhardt | Survival | 8 Kommentare | Lesezeit 5 Min

Aktualisiert am 12.09.2023 68.989 mal angesehen 99% fanden diesen Ratgeber hilfreich
16 Möglichkeiten, wie dir Harz in der Wildnis hilft

Martin Gebhardt

Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.


👉 Das Wichtigste in Kürze

  • Harz ist ein natürliches Produkt, das hauptsächlich von Bäumen abgesondert wird. Es ist eine besonders zähe Flüssigkeit, die nicht wasserlöslich ist und mit der Zeit härter wird.
  • Harz hat viele Anwendungsmöglichkeiten in der Wildnis. Es kann als antiseptisches Mittel zur Behandlung von Wunden und zur Linderung von Hautausschlägen verwendet werden.
  • Harz kann auch als natürlicher Klebstoff zur Herstellung von primitiven Waffen und Werkzeugen, zum Stopfen von Löchern und zum Abdichten von Behältnissen verwendet werden.
  • Harz ist ein ausgezeichneter Brennstoff und kann zur Herstellung von Fackeln und Kerzen sowie als Zunder zum Entzünden von Feuer verwendet werden.
  • Harz kann auf verschiedene Weisen gewonnen werden, z.B. durch Anritzen des Baumes oder Absammeln von bereits ausgetretenem Harz. Es ist wichtig, dabei den Baum nicht zu verletzen.
  • Bei der Lagerung und Konservierung von Harz sollte es in verschließbaren Behältern aufbewahrt und kühl und trocken gelagert werden. Beim Umgang mit Harz sollten Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden, um Verletzungen und allergische Reaktionen zu vermeiden.

Es gibt unzählige unterschiedliche Möglichkeiten, wie du Harz in der Natur sinnvoll nutzen und anwenden kannst.

Du lernst, was Harz ist, und 16 Anwendungsbeispiele erläutere ich dir in diesem Artikel näher.

Was ist Harz überhaupt?

Als Harz wird ein natürliches Produkt bezeichnet, das von Tieren und Pflanzen, in erster Linie jedoch von Bäumen abgesondert wird.

Ich gehe heute nur auf letzteres ein.

Naturharz ist eine besonders zähe Flüssigkeit, die nicht wasserlöslich ist. Je älter das Harz ist, umso härter wird es.

Harz tropft von einem Stamm
Harz tropft von einem Stamm

Bäume produzieren Harz hauptsächlich dann, wenn sie verletzt werden.

Damit verschließen sie Wunden auf natürliche Art und Weise. Das Harz wirkt aber auch reparierend bei kleineren Rissen oder bei Pilzbefall.

Wo finde ich Harz? Wie kann ich es gewinnen?

Nadelbäume sind jene Lieferanten, die dir den größten Vorrat an Harz zur Verfügung stellen können. Insbesondere gut eignen sich dafür Fichten und Kiefern.

Versuch dein Glück unbedingt auch bei Baumstümpfen, die vor kurzer Zeit gefällt wurden. Auch dort tritt gern eine größere Menge Harz aus.

Ein Baumstumpf produziert noch viel Harz
Ein Baumstumpf produziert noch viel Harz

Stell dich beim Sammeln von Harz gleich darauf ein, dass du sehr klebrige Hände haben wirst. Du kannst sie aber unter anderem mit Öl sehr gut reinigen.

Wichtig ist, dass du niemals einen Baum absichtlich verletzt, nur, um Harz zu erhalten.

Sieh dich um, mach die Augen auf. Du wirst genügend Harz finden, welches bereits vorhanden ist. Beschädige also niemals einen Baum.

Die 16 Möglichkeiten, wie dir Harz in der Wildnis hilft

Zur leichteren Übersicht habe ich die verschiedenen Ideen, die ich dir heute vorstellen möchte, in drei Kategorien eingeteilt: Selbsthilfe, Klebstoff und Licht & Wärme.

Harz zur Selbsthilfe

  • 1. Antiseptische Wirkung
    • Besonders das Harz von Kiefern wirkt antiseptisch, adstringierend, entzündungshemmend und antibakteriell. Somit ist Harz in der Selbst- und Kameradenhilfe, sowie in der Ersten Hilfe eine wirklich gute Wahl für unterschiedliche Arten an Verletzungen.
  • 2. Blutungen stoppen
    • Erwärme das Harz etwas, damit es flüssiger und somit leichter formbar ist. Trage es dann auf die blutende Wunde auf. So stoppst du eine kleinere, eher lokale Blutung schnell und effektiv. Außerdem wirkst du unter anderem Entzündungen aktiv entgegen.
  • 3. Wunden behandeln
    • Nachdem du eine Wunde desinfiziert und gereinigt hast, trage Harz auf. Gehe dabei so vor, als würdest du Superkleber auftragen. Das verschließt die Wunde, hemmt Entzündungen, wirkt antibakteriell und stellt eine schnelle Hilfe dar, wenn du einmal kein Heftpflaster zur Hand hast.
  • 4. Ausschlag mildern
    • Behandle Ausschläge mit Salben, Tinkturen und Wundbalsam, das du aus Harz hergestellt hast. Durch die vielen positiven Eigenschaften des Harzes wirst du den Ausschlag so lindern können. Hinterlasse gern ein Kommentar, wenn du dir einen eigenen Artikel zur Herstellung dieser Produkte wünschst.
  • 5. Das Kaupech
    • Verwende Harz von einer Tanne oder einer Fichte als Kaupech. Halte dabei nach Harz Ausschau, das schon etwas härter ist. Das frische, weiche Harz klebt dir sonst nur an den Zähnen. Es tötet Keime ab, sorgt für einen besonders frischen Atem und stärkt die Abwehrkräfte. Das junge, weiche Harz ist etwas bitter, dieses solltest du nur lutschen. Klebe es dazu am besten unter den Gaumen. Bevor du auf das Harz beißen kannst, lutsche es ein paar Minuten weich, da es ansonsten nur zerbricht und du eine bröselige Masse im Mund hast.

Harz als Klebstoff

  • 6. Herstellung von primitiven Waffen und Werkzeugen
    • Wie auch schon frühere Völker, lange Zeit vor uns, besteht die Möglichkeit, primitive Waffen und Werkzeuge mit Harz zu verkleben. Verbinde so beispielsweise eine Feder mit einem selbst gebauten Pfeil.
  • 7. Löcher stopfen
    • Durch seine klebrige Konsistenz eignet sich Harz auch ideal dazu, kleine Löcher zu stopfen. So beispielsweise in deinem Zelt oder in deinem Tarp (Passend dazu findest du alles zu einem Tarp in dem Artikel "Was ist ein Tarp? [Größen, Kosten, Aufbauvarianten]").
  • 8. Wasserfest abdichten
    • Nutze Harz, um dein Boot, dein Kanu, dein Floß oder primitive Behältnisse wasserdicht zu machen. So gehst du auf deiner Reise über den Fluss nicht unter und verlierst beim Transport von Wasser nichts.
  • 9. Allgemeines Kleben
    • Verwende Harz für alle anderen Kleb-Arbeiten, die du in der Natur ausführen möchtest. Mit Harz hast du einen multifunktionalen Klebstoff für Naturprodukte gefunden. In meinem Onlineprogramm "Wildimpuls" zeige ich dir in einem Video, wie du Steinzeitkleber herstellst.

Harz für Licht & Wärme

  • 10. Fackel
    • Erhitze das Harz, bis es sehr flüssig ist. Tauche ein Stück Stoff in das flüssige Harz ein und wickle es dann um ein Stück Holz. Schon hast du eine Fackel geschaffen, die sehr lange brennen wird.
  • 11. Brenndauer einer Fackel erhöhen
    • Wenn du bereits eine andere Fackel hast, platziere kleine Stücke Harz in deiner Fackel. So erhöhst du ihre Brenndauer erheblich und kommst weitaus länger durch die dunkle Nacht.
  • 12. Provisorische Kerze
    • Umwickle ein kleines, handliches und längliches Stück Holz mit weichem Harz. Wenn du dieses nun entzündest, hast du eine provisorische und primitive Kerze. Diese Kerze ist eine Mini-Fackel.
  • 13. Natur-Kerze
    • Trockne eine Königskerze (auch als Wollkraut bekannt) und tauche sie in flüssig geschmolzenes Harz. Nachdem es getrocknet ist, nutze diese Pflanze als Kerze. Leuchte so dein Tarp in der Nacht aus.
  • 14. Zunder
    • Harz ist hochentzündlich, es brennt ausgezeichnet und besonders lange. Daher eignet sich Harz ideal als Zunder. Auch Kienspan eignet sich dazu sehr gut
    • (Lesetipp: Bedeutung, Herkunft und Anwendung zu Kienspan in meinem Artikel "Was ist Kienspan?").
  • 15. Feuer halten
  • 16. Feuerstarter unter allen Bedingungen
    • Harz ist besonders leicht entzündlich und das unter allen Bedingungen. Somit wird es dir viel leichter fallen, bei Regen ein Feuer zu entfachen, wenn du Harz zur Verfügung hast. Wenn du noch mehr über Zunder und Feuermachen lernen möchtest, dann schau dir auch mein Buch "Die Feuer-Fibel" an.

Unterschiedliche Arten von Harz und ihre spezifischen Eigenschaften

Kiefernharz und Fichtenharz sind zwei der häufigsten Harzarten, die du in unseren heimischen Wäldern findest.

Kiefernharz zeichnet sich durch seine gelblich-braune Farbe und seinen kräftigen Duft aus, während Fichtenharz eher weißlich bis durchsichtig ist und einen milderen Geruch hat.

Beide Harzarten haben antiseptische Eigenschaften und können als natürlicher Klebstoff oder zur Herstellung von Feuer verwendet werden.

Doch Vorsicht: Nicht jeder Baum ist ein Harzspender! Achte darauf, dass du nur Harz von Nadelbäumen sammelst, denn Laubbäume liefern in der Regel kein brauchbares Harz.

Techniken zur Gewinnung von Harz

Harz kannst du auf verschiedene Weise gewinnen.

  • Eine Möglichkeit ist das Anritzen des Baumes: Hierbei schneidest du vorsichtig und nicht zu tief in die Rinde des Baumes, sodass das Harz aus dem Schnitt herausfließen kann. Wichtig ist, dass du den Baum dabei nicht verletzt – er ist schließlich dein Freund und Partner in der Wildnis!
  • Eine andere Methode ist das Absammeln von bereits ausgetretenem Harz: Suche nach Stellen, an denen der Baum auf natürliche Weise Harz absondert, und sammle es dort ab.
  • Schließlich kannst du auch Harz durch Destillation gewinnen, indem du harzhaltige Zweige und Nadeln erhitzt und das flüssige Harz auffängst. Doch diese Methode ist eher für fortgeschrittene Bushcrafter geeignet und erfordert einiges an Erfahrung und Ausrüstung.

Tipps zur Lagerung und Konservierung von Harz

Um dein gesammeltes Harz lange nutzen zu können, ist eine ordnungsgemäße Lagerung und Konservierung wichtig.

Verunreinigungen wie Rindenstückchen oder Nadeln solltest du entfernen, bevor du das Harz in verschließbare Behälter füllst.

Glas- oder Metallbehälter eignen sich hierfür am besten. Achte darauf, dass der Behälter gut verschlossen ist, um das Austrocknen und Verkleben des Harzes zu verhindern.

Lagere das Harz am besten kühl und trocken, um seine Qualität und Haltbarkeit zu erhalten.

Sicherheitsvorkehrungen beim Umgang mit Harz

Auch wenn Harz ein wunderbares Naturprodukt ist, solltest du beim Umgang damit einige Sicherheitsvorkehrungen beachten.

Beim Anritzen des Baumes oder Absammeln von Harz können scharfe Werkzeuge wie Messer oder Sägen zum Einsatz kommen. Achte darauf, immer vorsichtig und umsichtig zu arbeiten, um Verletzungen zu vermeiden. Trage bei Bedarf Handschuhe, um dich vor Schnittwunden zu schützen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Schutz vor allergischen Reaktionen. Manche Menschen reagieren empfindlich auf Harz, insbesondere auf dessen ätherische Öle.

Wenn du weißt, dass du empfindlich auf Harz reagierst oder bisher noch keine Erfahrung damit hast, teste zuerst eine kleine Menge auf einer unauffälligen Hautstelle, um mögliche allergische Reaktionen auszuschließen. Bei Unsicherheiten ist es immer besser, auf Nummer sicher zu gehen.

Wofür nutzt du Harz?

Konntest du durch diesen Artikel etwas Neues lernen oder waren dir diese 16 Möglichkeiten bereits bekannt?

Erzähle gern in den Kommentaren mehr darüber!

Dein Martin vgwort

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Martin Gebhardt

Autor des Ratgebers


Martin Gebhardt

Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.

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