Von Martin Gebhardt. Schaue auf seine “Über mich”-Seite und abonniere seinen Newsletter.
Plötzlich standen die sechs Teilnehmer vor der Aufgabe, ein Feuer mit nur einem Streichholz zu entzünden.
Die Aufgabe ist eigentlich einfach. Alles, was du an Holz oder Zunder im Wald findest, darfst du benutzen.
Das Ergebnis: Von den Teilnehmern schaffte es niemand.
Was habe ich daraus gelernt?
Ein Feuer mit einem Streichholz zu entzünden ist nicht einfach.
Dein geschärfter Blick erkennt sicher jetzt schon die ersten Fehler.
Lass uns nun näher einsteigen, wie du das perfekte Feuer aufbaust und mit nur einem Streichholz erfolgreich anzündest.
Ein Feuer in der Wildnis zu entfachen, ist eine wesentliche Fähigkeit. Feuermachen sollte deshalb bei dir ganz oben auf der Liste stehen.
Mit Feuer kochst du, hältst dich warm, trocknest deine Kleidung, hältst Wildtiere fern oder triffst dich an ihm mit deinen Freunden.
Feuer steigert auch deine moralische Einstellung und ist ein wichtiger psychologischer Faktor.
Feuer bedeutet Überleben.
Meine Empfehlung ist: Übe das Entzünden deines Feuers mit einem Streichholz. Es ist eine wunderbare Übung um deine Fähigkeiten zu schärfen. Nur wenn du übst, machst du Erfahrungen, aus denen du lernst.
Diese Erfahrungen werden dir bei komplizierteren Anzündmethoden, wie mit dem Feuerstahl, dem Schlageisen oder dem Feuerbohrer, enorm helfen.
Ich stehe auf Videos, weil ich damit hervorragend lernen kann. Daher gibt es für dieses wichtige Thema auch ein Video.
Eine gründliche Vorbereitung wird dein Ergebnis enorm verbessern. Setze dich, atme durch, gehe dann die Punkte durch und bereite dich so optimal darauf vor, ein Feuer mit einem Streichholz zu entzünden.
Grundsätzliches zum Start:
Und das sammelst du als Erstes:
Ein weiterer Vorteil der oben genannten immergrünen Nadelbäume besteht darin, dass sie oft tote Äste tief unten am Stamm besitzen.
Von oben kommt wenig Licht, das die Zweige erreicht, sodass der Baum seine Energie nicht verschwendet, um sie zu erhalten. Die Zweige sterben ab.
Und noch besser: Durch die darüber liegenden Zweige sind die Äste vor Regen und Schnee geschützt.
In kurzer Zeit sammelst du so problemlos viele kleine trockene Äste.
Nun haben wir schon einen notwendigen Punkt erledigt: Die kleinen feinen Äste entzünden wir mit dem Streichholz. Nach dem ersten Anzünden benötigen wir aber nun etwas größere Äste.
Bleistiftdicke Äste sind gut für die nächste Stufe, dann die fingerdicken Äste und dann die daumendicken Äste.
Die Idee ist, dass sich jede Astsorte leicht von der vorherigen entzünden lässt.
Was nicht funktioniert: Mit einem Streichholz einen Ast entzünden, der so dick ist wie ein Daumen. Die Länge des Streichholzes wird nicht ausreichen, um den Stock zu entzünden. Es ist zu schnell abgebrannt.
Du musst also einige mittlere Äste sammeln und damit dann dein Feuer von klein nach groß aufbauen.
Alle Äste sollten tot und trocken sein. Sammle und sortiere deine Äste vor dem Entzünden und leg dir deinen Brennstoff neben das Feuer.
Lesetipp: Darfst du einfach so Holz sammeln im Wald?
Nun brauchst du noch den richtigen Platz für dein Lagerfeuer.
Schau dich um und prüfe, dass keine Baumwurzeln vorhanden sind, die sich möglicherweise entzünden. Schaue auch nach oben, dass keine Äste zu niedrig hängen und sich entzünden könnten. Einen Waldbrand möchtest du ganz bestimmt nicht auslösen.
Räume dann in dem gewählten Bereich das Laub, Nadeln, Stücke und Gras beiseite. Mach das so lange, bis die nackte Erde vor dir liegt.
Merkst du jetzt, dass der Boden aus Torf besteht, solltest du dort kein Feuer entzünden. Schau dich nach einem felsigen, sandigen oder feuchten Bereich um.
Zum Beispiel ist es immer gut, in der Nähe von Wasser ein Feuer zu entzünden. Besonders in trockenen Nadelwäldern ist das eine gute Praxis. So sitzt du gleich an der Quelle, wenn du dein Feuer löschen musst.
Baue nun deine Feuerstelle so auf:
Warum lege ich die Feuerstelle mit Stöcken auf dem Boden aus?
Ich erkläre dir, welche drei Vorteile das bringt:
Nachdem du den Bereich und den Boden vorbereitet hast, trenne die feinen Stöckchen (die so dick sind wie ein Streichholz) in zwei handgroße Bündel.
Stelle die beiden Bündel dann wie ein Zelt oder in V-Form (umgedreht) auf. Wichtig ist, dass du in der Mitte eine Öffnung lässt, in die das Streichholz hineingehalten wird.
Achte auch auf den Wind. Knie dich mit dem Rücken zum Wind und schließe deine Beine. So schützt du dein Feuer. Andernfalls befindet sich zwischen deinen Beinen ein Windkanal.
Lesetipp: Schau dir an, was einen idealen Bushcraft-Lagerplatz ausmacht.
Jetzt bist du perfekt vorbereitet.
Du besitzt viel totes, trockenes Holz in verschiedenen Größen.
Einen geeigneten Bereich hast du ebenfalls gefunden.
Dein Feuerplatz ist vorbereitet und mit Ästen am Boden ausgelegt. Dein Anzündholz ist wie ein verkehrtes V aufgestellt.
Dein Körper ist unter Berücksichtigung der Windrichtung positioniert.
Jetzt kannst du dein Streichholz anzünden.
Aber das musst du richtig machen.
Mit richtig meine ich so, dass das Risiko eines Erlöschens minimiert wird.
Was ist, wenn es dein letztes Streichholz ist? Mein Tipp: Übe immer so, als ob es so wäre.
Hier meine Tipps zum Entzünden des Streichholzes.
Wenn du eine normale Streichholzschachtel besitzt, dann kannst du sie auf zwei Arten öffnen. So, dass die Streichholzköpfe sofort sichtbar sind. Oder so, dass das Ende der Streichhölzer sichtbar ist.
Was ist, wenn es regnet oder es geregnet hat und von den Bäumen noch Tropfen fallen? Oder wenn Schnee von den Bäumen fällt? Stell dir vor, ein riesiger Wassertropfen fällt genau auf die Streichholzköpfe. Das war es dann mit dem Entzünden eines Feuers.
Öffne also die Streichholzschachtel so, dass die Enden der Hölzer sichtbar sind. Das ist sicherer.
Ein Streichholz bricht schnell, wenn du Druck im rechten Winkel zu seiner Länge ausübst. Es ist jedoch schwer zu brechen, wenn du Druck entlang seiner Länge ausübst. Wenn du ein Streichholz entzündest, solltest du daher Druck entlang seiner Länge ausüben, nicht quer dazu.
Gerade in schwierigen Situationen solltest du das Streichholz richtig entzünden können. Stell dir die Situation im Winter vor: kalte und zittrige Hände oder allgemein reduzierte Geschicklichkeit werden dir das Leben schwer machen.
Dann ist die Chance sehr hoch, dass du zu viel Kraft aufwendest und das Streichholz bricht. Und richtig ernst wird es, wenn es dein letztes Streichholz ist.
Gehe also so vor:
Keine Angst, du verbrennst dich nicht beim Anzünden. Du entfernst dann natürlich deinen Zeigefinger am Ende der Entzündung.
Sobald das Streichholz gut brennt, bringst du Flamme vorsichtig zum Lagerfeuer. Denke daran, die Flamme geschützt zu halten. Dies ist eine kritische Phase des Prozesses.
Setze das Streichholz nun so bei deinem Anzündmaterial an, dass die Flamme die feinen Stöckchen berührt. Der beste Punkt befindet sich in der Mitte der V-Form. Halte das Streichholz etwa 1 cm unter das Material.
Die Streichholzschachtel hältst du immer noch fest. Warum das?
Eine normale Streichholzschachtel ist nicht wasserdicht, wetterfest und keineswegs stabil. Stell dir vor, dein Kumpel tritt darauf oder sie wird nass. Oder noch schlimmer: Sie geht verloren zwischen dem vielen Laub.
Erst wenn dein Feuer brennt, verstaust du die Streichholzschachtel sicher in deiner Tasche.
Wenn das entstehende Feuer etwas mehr Sauerstoff benötigt, hebe dein Anzündmaterial leicht an. Du musst vielleicht etwas damit experimentieren, denn die Sauerstoffzufuhr ist eine große Stellschraube.
Sobald die Flammen stark aufsteigen, legst du das nächste Material nach – also die bleistiftdicken Äste. Nach und nach legst du nun immer größere Äste darauf, um dein Feuer aufzubauen.
Großartig, dein Feuer brennt. Du warst erfolgreich!
P. S. Um eine Tasse Wasser zu kochen, brauchst du nur bleistiftdicke Äste. Größer musst du dein Feuer gar nicht aufbauen.
Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen, weil es so wichtig ist.
Bereite dich gut vor.
Sammle das richtige Material, wähle eine passende Feuerstelle, achte auf die Wetterbedingungen und entzünde dein Streichholz sorgfältig.
Beachtest du alles, wird nicht mehr viel schiefgehen.
Jetzt denkst du vielleicht: Puh, das ist ziemlich aufwendig.
Und ja, das erste Mal ist immer aufwendig.
Aber übst du es ein paar Mal, wird dir alles nach und nach leichter von der Hand gehen. Versprochen.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Entzünden deines Feuers.
Schau dir auch mein Buch "Die Feuer-Fibel" dazu an. Dort gehe ich detailliert auf alles ein, was mit Feuermachen zu tun hat.
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