Mit dem Auto im Winter liegenbleiben – Diese 4 Survival-Vorkehrungen solltest du treffen (+Tipps)
Bleibe sicher, wenn das Winterwetter dich in deinem Auto festhält. Hier sind einige wichtige Survival-Tipps, um dich zu schützen, bis Hilfe eintrifft.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.
👉 Das Wichtigste in Kürze
- Im Winter kann das Auto Schutz, Raum und Wärme bieten, wenn man entsprechend vorbereitet ist.
- Wichtige Überlebensausrüstung im Auto sollte warme Kleidung, Nahrung, Wasser, eine Schaufel und Wärmequellen wie kleine Heizgeräte oder Decken umfassen.
- Wenn du im Winter mit dem Auto unterwegs bist, solltest du jemandem die Route und die voraussichtliche Ankunftszeit mitteilen.
- Wenn du im Schnee stecken bleibst, solltest du im Auto bleiben, um dich zu schützen und aufzuwärmen.
- Um Hilfe zu signalisieren, kannst du Scheinwerfer, Warnblinkanlage und Warnwesten verwenden.
- Es ist wichtig, Überanstrengung zu vermeiden und Ressourcen zu sparen, bis Hilfe eintrifft.
Im Winter mit dem Auto an einem einsamen Ort zu „stranden“ oder eingeschneit zu werden, hört sich zunächst nach einem Worst-Case-Szenario an.
Dein Auto bietet jedoch Schutz, Raum und auch Wärme. Bereitest du dich entsprechend vor, wird dein Auto zum Retter in der Not.
Eingeschneit zu werden, scheint in Deutschland erst einmal unwahrscheinlich.
Allerdings überraschte der starke Schneesturm im Winter 2021 viele von uns und führte durch fehlende Vorbereitungen und Vorkehrungen zur Lahmlegung der Infrastruktur ganzer Städte.
Auch der Klimawandel begünstigt solch seltene Wetterereignisse und macht es wahrscheinlicher, dass wir solchen Schneestürmen in Zukunft begegnen werden.
Besonders wenn du anvisierst in nordischen Ländern unterwegs zu sein, solltest du dich auf diese Extrembedingungen vorbereiten.
In Schweden wurde ein Mann in seinem Auto eingeschneit und konnte erst nach zwei Monaten(!) geborgen werden.
Er war nur mit einem Schlafsack ausgerüstet und entkam knapp der Erfrierung und dem Verhungern.
Mit der entsprechenden Ausrüstung und Vorbereitung ist es dir möglich diese Situationen zu entschärfen oder es gar nicht erst zu einem so langen Ausharren kommen zu lassen.
Willst du dich auch auf den Härtefall vorbereiten, solltest du jetzt weiterlesen.
Starker Schneefall wird keine Seltenheit mehr bleiben – durch die Erderwärmung
Aber warum wird es durch die Erderwärmung kälter?
Hier spielt die Erwärmung der Arktis eine große Rolle. Denn der überproportionale Temperaturanstieg am Nordpol schlägt sich auch in den Wetterlagen in Europa nieder.
Das führt zu einem schwächeren Jetstream, was unvorhersehbare Wetterereignisse zur Folge hat.
Dazu kommt: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Trifft diese Luftmasse nun auf die Kaltluft aus der Arktis, kommt es zu Niederschlägen und in extremen Fällen zu starkem Schneefall.
1. Vorbereitung: Wie sich auf ein Überlebensszenario im Auto vorbereiten?
Ich wünsche dir natürlich nie, dass du in eine solche verschneite Situation kommst, wo dein Auto liegen bleibt und du im Schneesturm ausharren musst.
Falls du mit damit rechnest, ist es essenziell, dass du dich vorbereitest!
Der erste Schritt ist, dein Auto entsprechend auf diese Situation vorzubereiten. Gewisse Dinge nehmen nicht viel Platz weg und können dementsprechend einfach dort gelagert werden.
Je nach Autoformat macht es keinen großen Unterschied, ob sie nun in der Garage herumliegen oder in deinem Auto als Vorsorge dienen.
1. Kleidung für alle Eventualitäten
- Ein Paar Wollsocken
- Festes Schuhwerk (idealerweise wasserdicht)
- Warme, wasserdichte Handschuhe
- Arbeitshandschuhe (für den Fall, dass du handwerkliche Arbeiten am Auto vornehmen musst)
- lange Unterwäsche
- Mütze
- Regenjacke oder Regenponcho
Kannst du dein Auto gar nicht erst verlassen, ist warme Kleidung essenziell. Plane pro Familienmitglied und verstaue die Kleidung so, dass du alles schnell finden kannst.
2. Wärmequellen
Je mehr Wärmequellen du zur Verfügung hast, desto besser! Verstaue einen kleinen Heizkörper, der für den Innenraum eines Autos geeignet ist.
Es gibt kleine Heizgeräte (wie dieses oder dieses), die mit Propan betrieben werden können und sicher für den Gebrauch im Auto sind.
Bewahre einige Propanflaschen für den Notfall auf. Du musst in der Regel nicht viel heizen, da das Auto nur wenig Raum besitzt und sich schnell aufwärmt. Die Wärme ist in so einer Situation essenziell, da die größte Gefahr zu Anfang der Tod durch Erfrierung ist.
Hast du noch ausreichend Benzin, kannst du deinen Motor auch zeitweise anschalten und so aufheizen.
Achte hier unbedingt darauf, dass dein Auspuff frei von Matsch oder Schnee ist. Ist das nicht der Fall, kann Gas in dein Auto gelangen. Eine Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung ist das Letzte, was du jetzt gebrauchen kannst.
Alternativ gibt es auch Anleitungen für den Bau eines Survival-Ofens, der auch im Notfall im Auto genutzt werden kann.
Ich weiß, offenes Feuer im Auto ist nicht optional und du musst dich dann entscheiden: Die Gefahr von offenem Feuer eingehen oder frieren?
Hier gibt es eine Anleitung dazu.
Im Notfall kann auch eine Kerze Wärme spenden. Sichere diese nur richtig ab und halte die Sauerstoffzufuhr aufrecht.
Hast du Decken, die ohnehin nur herumliegen? Packe sie direkt ins Auto und lagere sie dort.
Das Gleiche gilt für Schlafsäcke. Wie oben bereits erwähnt, überlebte ein Schwede nur mit seinem Schlafsack im Auto.
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Die besten Schlafsäcke für Camping und Bushcraft im Jahr 2022 – Der richtige Schlafsack ist essenziell, um eine erholsame Nacht zu verbringen. Denn wer tief schläft, ist voller Power. Finde jetzt die besten Schlafsäcke.
3. Nahrung und Wasser
Uns ist es sicher allen schon einmal passiert! Wir lassen im Winter ein Getränk im Auto, die Temperaturen sinken nachts unter null und schon ist der leckere Genuss ein Eisblock. An sich kein Problem, wir nehmen die Flasche mit ins Haus und tauen sie auf.
In einer Survival-Situation bist du im schlechtesten Falle auf das Wasser angewiesen.
Schnee ist zwar auch Wasser, kühlt deinen Körper jedoch gleichzeitig aus.
Wenn du extrem durstig bist, darfst du niemals Schnee pur essen. Erwärme ihn vorher und mache ihn flüssig. Ich habe zu diesem Thema extra einen Ratgeber erstellt. Lies ihn hier: Kann man in Überlebenssituationen wirklich Schnee essen?
Zusätzlich könnten es die Bedingungen nicht zulassen, dein Auto zu verlassen. Dein Wasser muss dementsprechend möglichst frostsicher gelagert werden.
Zuerst solltest du dein Wasser nicht im Kofferraum lagern, sondern im Fahrerbereich. Hier hast du während der Fahrt wahrscheinlich schon geheizt und die Bedingungen sind besser. Außerdem kannst du dein Wasser in einer Thermodecke einwickeln.
Zur Nahrung: Packe dir eine Vorratskiste mit allem, was den Bedingungen in einem Auto standhält. Im Sommer solltest du die Kiste nur mitnehmen, wenn du potenziell in eine gefährliche Situation geraten kannst.
Ich packe zum Beispiel immer Kekse, Müsliriegel, Reiswaffeln und getrocknete Würste ein.
Na ja, und da ich ohnehin oft mit meinen beiden Kindern reise, ist immer Essen im Auto. ;-)
4. Toilette
Dein Stoffwechsel wird vor so einer Situation nicht Halt machen und somit muss auch dieses Bedürfnis erfüllt werden.
In der Regel sollte es dir möglich sein, kurz aus dem Auto zu springen und dein Geschäft zu verrichten. Bringe dementsprechend einige Plastiktüten und Klopapier mit.
Für sanitäre Notfälle habe ich immer eine große Packung Einwegtaschentücher im Auto.
Für den Fall, im Auto eingesperrt zu sein, kannst du dich auch der Plastiktüte bedienen. Suchst du mehr Komfort, dann gibt es faltbare Campingtoiletten, Urinbeutel oder du nutzt eine leere Flasche.
All diese Optionen sind suboptimal, da ein Auto in der Regel einfach nicht den Raum zur freien Entfaltung bietet.
5. Zeitvertreib
Um nicht der Langeweile zu verfallen, solltest du einige Optionen zur Beschäftigung in der Hinterhand haben. Dies scheint mit Sicherheit am Anfang zweitrangig. Bist du aber über längere Zeit in einem Auto gefangen, wirst du mir später danken.
Ein Buch, ein MP3-Player oder einfach nur ein Zettel mit Stift können dein Auto zu einem Ort der Gemütlichkeit und Kreativität machen. Vorausgesetzt, die ersten vier Bedürfnisse sind gestillt.
6. Essenzielle Survival-Ausrüstung
Weiterhin empfehle ich dir, an die essenziellen Survival-Tools zu denken.
In meinem Ratgeber „Diese 11 Tools brauchst du, um in der Wildnis zu überleben“ findest du die elf wichtigsten Werkzeuge.
Darunter solltest du ein Messer an Bord haben, eine Karte deiner Umgebung, einen Kompass und unbedingt Methoden, um ein Feuer zu entzünden.
Weiterhin darf ein Erste-Hilfe-Set nicht fehlen, aber das wirst du sehr wahrscheinlich ohnehin schon im Auto haben.
2. Bevor es losgeht: Bescheid sagen!
Dein Auto ist nun gerüstet und du bist auf das Worst-Case-Szenario vorbereitet.
Damit du von deinem kompletten Vorrat gar nicht erst Gebrauch machen musst, gibt es eine entscheidende Handlung: Erzähle einer Person von deinen Reiseplänen und gebe einen Zeitrahmen an, in dem du dich meldest.
Wenn du dich nicht im vereinbarten Zeitrahmen meldest, weiß die Person, dass du in Schwierigkeiten steckst.
Sie kann dann Notfallpersonal kontaktieren und deine Bergungschance steigt um ein Vielfaches.
3. Im Fall der Fälle – was tun?
Gerätst du in besagte Situation, bewahre erst mal Ruhe. Du bist gut vorbereitet und Panik ist das letzte, was dir jetzt hilft.
Wichtig: Du solltest unbedingt in deinem Auto bleiben, auch wenn die Versuchung groß ist Hilfe zu suchen.
- Das Auto bietet Schutz und Unterschlupf.
- Außerdem wird das Bergungsteam dein Auto weitaus besser sichten können.
- Zusätzlich befinden sich jetzt im Idealfall alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände in deinem Auto.
Ich weiß, dass das fast nicht ertragbar ist, im Auto zu bleiben und nicht tun zu können – aber es ist essenziell, dass du nicht losläufst (außer du kennst den Weg und er ist nicht weit).
Die meisten Menschen verlaufen sich, weil sie loslaufen und nicht abwarten können.
Zu allem Überfluss kostet dich jede zusätzliche Anstrengung Energie und verursacht meistens Schweiß – der dich auskühlt. Vermeide daher zu viel Anstrengung und teile deine Kraft gut ein.
4. Wie du schnell gefunden wirst
Auch wenn du es dir mit der oben genannten Ausrüstung sehr gemütlich machen kannst, willst du schnellstmöglich nach Hause.
Der erste Versuch, Hilfe zu holen, sollte über dein Mobiltelefon laufen.
Ein voller Akku oder eine Powerbank sind dazu unabdingbar. Obendrein hast du hier Zugang zu Karten und anderen nützlichen Apps (sofern Empfang).
Unabhängig davon, ob du Hilfe gerufen hast oder nicht, musst du dich für das Rettungsteam sichtbar machen.
In einer weißen Winterlandschaft lassen sich grelle Farben besonders gut erkennen.
Besonders abseits von Hauptstraßen erleichterst du deine Suche so enorm und erhöhst deine Rettungschance.
Dazu kannst du eine Thermodecke oder eine Warnweste auf deinem Autodach platzieren und gut befestigen. Zusätzlich kannst du farbige Klamotten (die du nicht benötigst) um oder an deinem Auto anbringen.
Zuletzt kannst du die Hupe betätigen und dein Fernlicht an- und ausschalten. Voraussetzung ist, dass dies jemand sieht. Dies kannst du immer mal wieder versuchen.
Fazit
Mit einem gut ausgestatteten Auto besitzt du ausgezeichnete Chancen auch bei winterlichen Temperaturen für längere Zeit zu überleben.
Hast du externen Personen von deinen Reiseplänen erzählt, hast du vorab schon alles richtig gemacht.
Ein Rettungsteam wird also sicher nach dir suchen, wenn du dich längere Zeit nicht meldest.
Deine Aufgabe ist jetzt auf dich aufmerksam zu machen, am Auto zu bleiben und Ruhe zu bewahren.
Fragen und Antworten (Q&A) zum Thema
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Quellenangaben
https://thesurvivalmom.com/cold-weather-survival-survive-in-a-stranded-car/
https://www.dw.com/de/wie-der-klimawandel-den-wintereinbruch-beg%C3%BCnstigt/a-56513595
https://www.vivabini.de/familie/winter-auto-survival-kit-mit-kinder/
https://www.tz.de/auto/tagelang-auto-eingeschneit-mann-hund-ueberleben-dank-dieses-tricks-zr-11832978.html
https://www.sueddeutsche.de/panorama/spektakulaere-befreiung-schwede-ueberlebt-zwei-monate-in-eingeschneitem-auto-1.1287503
Autor des Ratgebers
Martin Gebhardt
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