Der beste Weg, um ein Feuer die ganze Nacht brennen zu lassen
Dieser Ratgeber zeigt dir, wie du ein Feuer entzündest, das nicht nur einfach zu machen ist und stundenlang warm hält, sondern auch die ganze Nacht brennt.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.
👉 Das Wichtigste in Kürze
- Die richtige Aufbautechnik und das passende Holz sind entscheidend, um ein Feuer die ganze Nacht brennen zu lassen.
- Es gibt verschiedene Methoden, um ein Nacht-Feuer aufzubauen, darunter die Pyramide, das Blockhaus, das Schwedenfeuer, das Sternenfeuer und die Einzel- oder Doppelrampe.
- Die wichtigsten Faktoren für ein gutes Feuer sind eine stetige Sauerstoffzufuhr und genug Brennmaterial. Hartholz ist optimal, um ein Feuer zu betreiben, das lange brennt und eine heiße Glut herstellt.
- Ein unbeaufsichtigtes Feuer kann gefährlich sein. Daher sollte ein Feuer über Nacht nur in Ausnahmesituationen brennen gelassen werden.
- Die Vorbereitung der Feuerstelle ist wichtig, um das Risiko eines Waldbrandes zu minimieren. Alles, was einen Waldbrand verursachen könnte, muss im großen Umkreis beseitigt werden.
- Ein Nacht-Feuer kann in einer kalten Nacht ohne Unterschlupf und viel Ausrüstung den Schlaf retten.
Ein Feuer für einige Stunden brennen zu lassen, ist schon keine einfache Aufgabe.
Ständig musst du Brennholz besorgen, dich darum kümmern, dass es nicht qualmt und es sicher betreuen.
Aber ein Feuer für die ganze Nacht gestaltet sich noch schwieriger.
Wie frustrierend ist es, wenn du stundenlang hart gearbeitet hast, nur um zu sehen, wie dein Feuer ausgeht?
Der beste Weg, dies zu verhindern, besteht darin, zu lernen, wie du das perfekte Lagerfeuer machst, das hält – auch nachdem du zu Bett gegangen bist.
Ich habe einen kostenlosen Leitfaden bereitgestellt, der alle Anweisungen enthält, die du benötigst, um dein nächstes Lagerfeuer zu einer Schönheit zu machen.
Burn Fire, Burn – die ganze Nacht
Nach einem langen Tag in der Wildnis willst du dich einfach nur hinlegen und durchschlafen.
Doch die kalte Nacht hält dich wach und du musst das Feuer am Laufen halten. Du wachst immer wieder auf und legst etwas Holz nach. Mehr oder weniger muss es doch machbar sein, das Feuer die Nacht über am Brennen zu halten.
Ist es auch!
Die richtige Aufbautechnik und das passende Holz machen es möglich. Dabei gibt es sogar mehr als nur eine Möglichkeit.
Einige sind etwas komplizierter und aufwendig, andere können mit dem richtigen Holz einfach umgesetzt werden.
Keine Angst, wir werden hier nicht einfach das größte Feuer entfachen, das die Welt je gesehen hat.
Es wird ein kleines, kontrolliertes Feuer sein, trotzdem groß genug, um dich warmzuhalten. Einige Aufbauformen ermöglichen sogar eine Grillfläche, sodass du auch noch dein Essen mit der Feuerstelle zubereiten kannst.
Zudem werden Tiere ferngehalten, die dir dein wohlverdientes Essen zu eigen machen wollen.
Hier lernst du, wie du dein Langfeuer umsetzen kannst.
Die Grundlagen für ein Nacht-Feuer
Vorab: Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit das Feuer konstant und langsam herunterbrennt?
Die wichtigsten Faktoren für ein gutes Feuer sind eine stetige Sauerstoffzufuhr und genug Brennmaterial. Wenn du diese beiden Elemente intelligent verknüpfst, kann dein Feuer die ganze Nacht brennen.
Die Sauerstoffzufuhr sollte so reguliert werden, sodass das Feuer gerade genug davon bekommt. Es darf nicht zu viel sein, da das Feuer sonst zu schnell runterbrennt. Zu wenig bedeutet, dass die Flammen erlöschen könnten.
Für die optimale Regulation kannst du einen Steinkreis oder Holzkreis bauen. Hast du noch Asche vom Vortag, kannst du diese zum Feuer geben. Auch das verlangsamt das Abbrennen. Achte dabei darauf, das Holz nicht komplett zu vergraben, sonst kommt keine Luft mehr ans Holz und das Feuer erstickt.
Das Brennmaterial ist der nächste entscheidende Faktor für dein Langfeuer.
Weichhölzer eignen sich nicht für diese Art von Feuer, da sie nicht lange genug brennen. Es muss Hartholz her und davon nicht zu wenig.
Außerdem solltest du aufgrund des Funkenflugs möglichst auf Weichhölzer verzichten! Du wirst dich in der Nacht nahe dem Feuer befinden und somit zwangsläufig angreifbar für Funken sein.
Hier findest du noch die Unterschiede der verschiedenen Holzarten.
Sei bei der Beschaffung von Feuerholz vorsichtig und beachte die Sicherheitsmaßnahmen. Besonders wenn du ganze Stämme kippst, solltest du darauf vorbereitet sein, Geäst von oben zu empfangen.
Lesetipp: Lerne hier, wie du mit dem Feuerstahl schnell und einfach ein Feuer entzündest (Anleitung + Video)
Wie viel Holz reicht für ein Nacht-Feuer aus?
Auf einschlägigen englischen Survival-Blogs habe ich öfter die „One half inch-rule“ oder die „One-inch Rule“ gefunden. Diese Regeln geben auf Basis der Dicke des Holzes Auskunft über die Brenndauer.
Die erste Regel bezieht sich nur auf Holz unter 6 Zoll (ca. 15 cm) und besagt, dass ein Holzstück mit 0,5 Zoll (ca. 1,27 cm) Durchmesser in etwa eine Stunde brennt. Ab 6 Zoll (ca. 15 cm) greift dann die „One-inch Rule“ und beschreibt pro Zoll (ca. 2,5 cm) Durchmesser eine Brenndauer von einer Stunde.
Bei den Regeln wird von Idealbedingungen ausgegangen, die in der Wildnis selten der Fall sind. Viele Variablen spielen bei der Brenndauer eine Rolle und gestalten eine genaue Vorhersage schwierig. Trotzdem kannst du die Regeln als Referenzpunkt betrachten und dich entsprechend vorbereiten.
Verschiedene Aufbauten für ein Nacht-Feuer
Ich werde dir hier verschiedene Methoden für den Aufbau schildern und du kannst dich einfach inspirieren lassen. Für jeden Aufbau benötigst du viel Holz, weshalb es ratsam ist, sich für eine Methode zu entscheiden und diese wirklich zu beherrschen.
Die Pyramide für ein Nacht-Feuer
Die Pyramide wird auch oft als „Upside-Down-Fire“ bezeichnet. Denn dabei wird alles, was wir über das Feuermachen wissen, wortwörtlich auf den Kopf gestellt.
Hier werden dicke Stämme parallel auf dem Boden platziert und dazu vertikal eine weitere Schicht mit etwas dünnerem Holz. In der dritten Schicht das Gleiche noch mal.
Je nachdem, wie groß dein Feuer werden soll, kannst du mehrere Schichten stapeln. Auf der obersten Schicht platzierst du dann Reisig und deinen Zunder.
Wie du dir bereits denken kannst, entzündest du das Feuer von oben und es soll dann nach unten hin runterbrennen.
Da unten die dicken Stämme liegen, sollte das Feuer einige Zeit im Gange sein und dir somit die Nacht über Wärme spenden. Zusätzlich produziert die Pyramide ordentlich Kohle!
Das Blockhaus für ein Nacht-Feuer
Die Plattform ähnelt der Pyramide, ist jedoch hohl.
Du kannst es dir wie ein kleines Blockhaus vorstellen. Auch hier werden erst parallel dicke Holzstämme gelegt, aber anschließend wird die Mitte freigelassen.
Das hohle Zentrum kann mit Zundermaterial und Reisig gefüllt werden und soll so von innen nach außen abbrennen.
Das Schwedenfeuer für ein Nacht-Feuer
Das Schwedenfeuer ist ein sehr einzigartiges Feuer, welches nur aus einem Baumstamm gefertigt wird. Der Stamm sollte in etwa 60 Zentimeter lang sein und einen Durchmesser von 20 bis 30 Zentimetern besitzen.
Den Stamm musst du nun der Länge nach in 4 bis 6 Segmente spalten. Du benötigst hierfür also passende Ausrüstung. Mit einer normalen Handsäge könnte sich dies schwierig gestalten. Kettensäge oder eine Axt/Spalthammer empfehle ich eher.
Den Stamm bindest du jetzt idealerweise mit Draht oder einem Seil wieder zusammen. Alternativ kannst du den Stamm in der Erde einlassen, um so für Stabilität zu sorgen. Wichtig ist, dass zwischen den Segmenten genug Platz ist. In die Zwischenräume wird Reisig und Zunder gelegt, um das Feuer zu entzünden.
Das Ganze brennt jetzt von innen nach außen. Oben kann sogar ein Topf zum Kochen genutzt werden.
Das Sternenfeuer für ein Nacht-Feuer
Diese Methode wurde von indigenen Völkern in Nordamerika genutzt und das Feuer brennt hier nicht komplett ohne dein Zutun durch die Nacht.
Bei dem Sternenfeuer ordnest du gleichlange Stämme wie einen Stern an. In der Mitte befindet sich das Zundernest mit Reisig und darüber die Enden der Stämme. Nun zündest du die Mitte an und kannst die darum liegenden Stämme langsam nachschieben.
Dabei musst du den Komfort deines Schlafsacks nicht verlassen und kannst bequem liegen bleiben.
Einzel- oder Doppelrampe für ein Nacht-Feuer
Jetzt kommen wir zum komplexesten Aufbau, der auch am meisten Vorbereitung benötigt. Allerdings verspricht diese Innovation auch das beste Ergebnis, wenn du alles beachtest: Bis zu 14 Stunden kann dein Feuer mit der Doppelrampe brennen.
Wie der Name schon sagt, benötigst du ein bis zwei Rampen. Diese müssen aufeinander zeigen und ein „V“ bilden. Im Tal des V's befindet sich deine Feuerstelle.
Die Rampen werden mit Holzstämmen befüllt und dienen als eine Art eigenständiges Nachrücksystem. Unten brennt das Feuer und sobald das Holz darin komplett abgebrannt ist, rückt ein neuer Stamm nach. Die ersten beiden Stämme sollten mit Totholz separiert werden, damit das Feuer am Anfang gut atmen kann. Dann noch Reisig und Zunder dazugeben und anzünden.
Wichtig ist, dass die Feuerstelle die gleiche Länge wie die Holzstämme hat. Ist das nicht der Fall, brennt das Holz nur teilweise ab und es kann kein neues Brennmaterial nachrücken.
Hier noch ein tolles Video dazu:
Paralleles Feuer für ein Nacht-Feuer
Nach dem kompliziertesten Verfahren kommt hier das Einfachste:
Zwei dicke Holzstämme werden hier nebeneinander platziert und der Zwischenraum mit Reisig und Zunder gefüllt. Die Mitte wird entzündet und die beiden Hölzer brennen von innen nach außen ab. Bei der richtigen Wahl des Holzes und passender Dicke kann das Feuer auch hier die ganze Nacht brennen.
Außerdem können auch hier die Hölzer zu einem liegenden „V“ geschoben werden. An der Spitze kannst du nun einen Kochtopf oder eine Pfanne platzieren, um dir dein leckeres Abendessen zuzubereiten.
Das musst du bei einem Nacht-Feuer beachten
Zuerst benötigst du feuerfeste Ausrüstung. Du willst nah am Feuer liegen, um so viel von der Wärme aufzunehmen wie möglich.
Dabei besteht auch bei Hartholz das Risiko von Funkenflug und somit entstehen Löcher in deiner Kleidung, deinem Schlafsack oder deiner Isomatte. Eine hochwertige Decke ist ratsam oder aber auch ein spezieller Überzug für deinen Schlafsack kann helfen.
Als Nächstes solltest du die Feuerstelle entsprechend vorbereiten: Alles, was einen Waldbrand verursachen könnte, muss weg: Geäst, Gräser, Laub usw. muss im großen Umkreis beseitigt werden, um das Risiko zu minimieren.
Dies gilt zwar für jedes Feuer, aber ich betone es hier noch mal. Ich stelle die kühne Behauptung auf, dass du beim Schlafen schlechter auf riskante Situationen reagieren kannst. Daher musst du vorher umso gründlicher arbeiten.
Kannst du eine Grube ausheben, ist das schon klasse. Alternativ ist auch ein Steinkreis hilfreich. Hier liest du noch mehr zur perfekten Bushcraft-Feuerstelle.
Zuletzt möchte ich noch betonen, dass ein solches Feuer extrem viel Holz frisst und nur in Survival-Situationen angewandt werden sollte.
Allerdings macht reine Theorie noch keinen Experten und besonders bei der Einzel- und Doppelrampe benötigst du Erfahrung. Daher hier noch mal der Verweis, sich auf eine Methode zu fokussieren und diese zu üben.
Ich weiß, dass es viel Spaß macht solche Techniken auszuprobieren, aber leider ist die Ressource Holz endlich und sollte dementsprechend sorgsam behandelt werden.
Lesetipp: Feuer machen ohne Feuerzeug oder Streichhölzer (18 Möglichkeiten)
Tipps für ein Feuer, das die ganze Nacht brennen soll
1. Trockene Steine ins Feuer legen
Jetzt fragst du dich vielleicht, was das soll? Steine brennen bekanntlich nicht. Da hast du vollkommen recht, aber Steine heizen sich zusätzlich auf und strahlen die Wärme wieder ab. Sollte dein Feuer gegen die Erwartung doch schon in der Nacht erlöschen, kannst du dich an warmen Steinen erfreuen.
2. Wärmereflektor
Wähle deine Feuerstelle an einer Felswand oder baue dir einen eigenen Reflektor aus Holz oder Steinen. Dadurch geht weniger Wärme an die Umgebung verloren und es bleibt mehr für dich.
3. Wasser bereithalten
Falls das Feuer außer Kontrolle gerät, ist es immer gut vorbereitet zu sein! Stelle also Wasser bereit oder ein anderes Löschmittel, wie einen Sandhaufen.
4. Grube graben
Das Feuer ist windgeschützter und die Umgebung sicherer. Besitzt du keinen Spaten, dann baue dir einen Grabstock.
5. Asche
Ein wenig Asche auf dem Feuer verlängert die Brenndauer.
Sollte ich über Nacht ein Lagerfeuer anlassen?
Die Frage ist berechtigt, denn ein Feuer stellt auch immer eine Gefahrenquelle dar.
Wie jedes Feuer muss auch ein Feuer über Nacht in der Feuerstelle gepflegt werden. Und ein wichtiger Grundsatz ist, dass du das Feuer niemals aus dem Blick lassen solltest.
Aus dem einfachen Grund solltest du eine Feuerstelle niemals über Nacht brennen lassen – außer du befindest dich in einer Ausnahmesituation.
Abgesehen davon, dass es unverantwortlich ist, ist eine unbeaufsichtigte Feuerstelle gefährlich. Selbst der kleinste Windstoß kann brennende Glut oder Asche weit weg, in die Nähe eines Hauses oder auf andere brennbare Materialien, schleudern.
Mein Profi-Tipp für Menschen, die im Schlafsack frieren: Steck dir Wärmeflaschen mit heißem Wasser in den Schlafsack. Das können auch deine Trinkflaschen sein, denn dann besitzt du am Morgen gleich lauwarmes Wasser zum Trinken (und nicht eiskaltes).
Weiterhin sind heiße Steine – in ein Handtuch gewickelt – eine Wohltat im Schlafsack. Aber Achtung, daran kannst du dich auch verbrennen.
Fazit zum Nacht-Feuer
In einer kalten Nacht ohne Unterschlupf und viel Ausrüstung kann dir ein Nacht-Feuer den Schlaf retten.
Achte auf deine Umwelt und bereite alles gut vor. Schlagen die Flammen hoch auf, solltest du das Feuer noch weiter reduzieren, bevor du schlafen gehst. So vermeidest du böse Überraschungen in der Nacht.
Wenn du alles Genannte beachtest, ist es dir möglich auch bei kaltem Wetter ohne Unterschlupf gemütlich einzuschlafen und vor allem durchzuschlafen.
Wie sieht's bei dir aus? Hast du schon mal ein Feuer die ganze Nacht betrieben?
P. S. Du suchst die hochwertigste Outdoor-Ausrüstung? Dann gehts hier zu den Kaufratgebern. Finde hier meine Liste zur eigenen Ausrüstung, die ich regelmäßig nutze.
Quellenangaben
https://pursuingoutdoors.com/keep-a-fire-burning-all-night/
https://outdoorminimalist.net/2015/01/30/longfire-ein-feuer-fuer-die-nacht/
https://upgradecamping.com/how-to-keep-a-camp-fire-going-all-night/
https://upgradecamping.com/how-to-make-fire-for-camping/
https://www.youtube.com/watch?v=YjuBglwd0XM
https://www.youtube.com/watch?v=xY9X97RkFhY
Autor des Ratgebers
Martin Gebhardt
Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.
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