Wie du mit nur einem Streichholz ein Feuer entzündest – der komplette Guide
Ein Feuer anzuzünden ist eine essentielle Fähigkeit der Wildnis. Ich zeige dir in dem ausführlichen Guide, wie du du es mit nur einem Streichholz schaffst.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.
👉 Das Wichtigste in Kürze
- Die Vorbereitung ist entscheidend für das Entzünden eines Feuers mit nur einem Streichholz. Dazu gehört das Sammeln von trockenem Holz in verschiedenen Größen und das Finden eines geeigneten Bereichs für das Feuer.
- Das Holz sollte von harzhaltigen Nadelbäumen oder ölhaltigen Bäumen gesammelt werden, da diese Arten besonders gut brennen.
- Das Feuer sollte auf einer Schicht von toten, trockenen Ästen aufgebaut werden, um Feuchtigkeit vom Boden fernzuhalten und eine zusätzliche Brennstoffquelle in der Mitte des Feuers zu haben.
- Das Streichholz sollte korrekt entzündet werden, um das Risiko eines Erlöschens zu minimieren.
- Das Feuer sollte von klein nach groß aufgebaut werden, beginnend mit feinen Stöckchen, die mit dem Streichholz entzündet werden, gefolgt von bleistiftdicken Ästen und schließlich daumendicken Ästen.
Plötzlich standen die sechs Teilnehmer vor der Aufgabe, ein Feuer mit nur einem Streichholz zu entzünden.
Die Aufgabe ist eigentlich einfach. Alles, was du an Holz oder Zunder im Wald findest, darfst du benutzen.
Das Ergebnis: Von den Teilnehmern schaffte es niemand.
Was habe ich daraus gelernt?
Ein Feuer mit einem Streichholz zu entzünden, ist nicht einfach.
- Teilnehmer Nr. 1 hatte zu große Äste. Nichts fing Feuer.
- Teilnehmer Nr. 2 schützte die Flamme nicht. Das Streichholz ging aus.
- Teilnehmer Nr. 3 wollte Blumensamen nutzen. Die glimmten nur und entzündeten kein Holz.
- Teilnehmer Nr. 4 zerbrach das Streichholz beim Anzünden.
Dein geschärfter Blick erkennt sicher jetzt schon die ersten Fehler.
Lass uns nun näher einsteigen, wie du das perfekte Feuer aufbaust und mit nur einem Streichholz erfolgreich anzündest.
Grundlagen schaffen für schwierigere Anzündmethoden
Ein Feuer in der Wildnis zu entfachen, ist eine wesentliche Fähigkeit. Feuermachen sollte deshalb bei dir ganz oben auf der Liste stehen.
Mit Feuer kochst du, hältst dich warm, trocknest deine Kleidung, hältst Wildtiere fern oder triffst dich an ihm mit deinen Freunden.
Feuer steigert auch deine moralische Einstellung und ist ein wichtiger psychologischer Faktor.
Feuer bedeutet Überleben.
Meine Empfehlung ist: Übe das Entzünden deines Feuers mit einem Streichholz. Es ist eine wunderbare Übung, um deine Fähigkeiten zu schärfen. Nur wenn du übst, machst du Erfahrungen, aus denen du lernst.
Diese Erfahrungen werden dir bei komplizierteren Anzündmethoden, wie mit dem Feuerstahl, dem Schlageisen oder dem Feuerbohrer, enorm helfen.
Das Video zum Feuer entzünden mit nur einem Streichholz
Ich stehe auf Videos, weil ich damit hervorragend lernen kann. Daher gibt es für dieses wichtige Thema auch ein Video.
Vorbereitung ist der Schlüssel, um ein perfektes Feuer zu entzünden
Eine gründliche Vorbereitung wird dein Ergebnis enorm verbessern. Setze dich, atme durch, gehe dann die Punkte durch und bereite dich so optimal darauf vor, ein Feuer mit einem Streichholz zu entzünden.
Grundsätzliches zum Start:
- Sammle totes Holz, das an Bäumen hängt, dieses ist trocken.
- Sammle kein Holz, das am Boden liegt. Wahrscheinlich ist es feucht.
- Sammle dein Holz von harzhaltigen Nadelbaumarten oder ölhaltigen Bäumen. Nadelbäume, wie die Kiefer, Fichte oder Tanne sind perfekt. Die Lärche jedoch nicht. Auch Birken eignen sich gut, weil die Rinde ätherisches brennbares Öl enthält.
Und das sammelst du als Erstes:
- Suche kleine, dünne Holzstäbchen, die tot und trocken sind. Sie müssen so dick wie Streichholzstäbchen sein. Reisig von Nadelbäumen ist perfekt dafür. Die kleinen Stäbchen sollten sauber mit einem klaren und eindeutigen "Klicken" brechen.
Ein weiterer Vorteil der oben genannten immergrünen Nadelbäume besteht darin, dass sie oft tote Äste tief unten am Stamm besitzen.
Von oben kommt wenig Licht, das die Zweige erreicht, sodass der Baum seine Energie nicht verschwendet, um sie zu erhalten. Die Zweige sterben ab.
Und noch besser: Durch die darüber liegenden Zweige sind die Äste vor Regen und Schnee geschützt.
In kurzer Zeit sammelst du so problemlos viele kleine trockene Äste.
Wie man trockenes Zündmaterial für ein Lagerfeuer findet
Nun haben wir schon einen notwendigen Punkt erledigt: Die kleinen, feinen Äste entzünden wir mit dem Streichholz. Nach dem ersten Anzünden benötigen wir aber nun etwas größere Äste.
Bleistiftdicke Äste sind gut für die nächste Stufe, dann die fingerdicken Äste und dann die daumendicken Äste.
Die Idee ist, dass sich jede Astsorte leicht von der vorherigen entzünden lässt.
Was nicht funktioniert: Mit einem Streichholz einen Ast entzünden, der so dick ist wie ein Daumen. Die Länge des Streichholzes wird nicht ausreichen, um den Stock zu entzünden. Es ist zu schnell abgebrannt.
Du musst also einige mittlere Äste sammeln und damit dann dein Feuer von klein nach groß aufbauen.
Alle Äste sollten tot und trocken sein. Sammle und sortiere deine Äste vor dem Entzünden und leg dir deinen Brennstoff neben das Feuer.
Lesetipp: Darfst du einfach so Holz sammeln im Wald?
Einen Platz für das Lagerfeuer finden
Jetzt benötigst du noch den richtigen Platz für dein Lagerfeuer.
Schau dich um und prüfe, dass keine Baumwurzeln vorhanden sind, die sich möglicherweise entzünden. Schaue auch nach oben, dass keine Äste zu niedrig hängen und sich entzünden könnten. Einen Waldbrand möchtest du ganz bestimmt nicht auslösen.
Räume dann in dem gewählten Bereich das Laub, Nadeln, Stücke und Gras beiseite. Mach das so lange, bis die nackte Erde vor dir liegt.
Merkst du jetzt, dass der Boden aus Torf besteht, darfst du dort NIEMALS ein Feuer entzünden (trockener Torf brennt!). Schau dich nach einem felsigen, sandigen oder feuchten Bereich um.
Es ist etwa immer gut, in der Nähe von Wasser ein Feuer zu entzünden. Besonders in trockenen Nadelwäldern ist das eine gute Praxis. So sitzt du gleich an der Quelle, wenn du dein Feuer löschen musst.
Baue nun deine Feuerstelle so auf:
- Grabe eine Kuhle, ca. 10 bis 20 cm tief.
- Entferne alle Wurzeln, falls dort noch welche sind.
- Lege daumendicke, tote und trockene Stöcke auf den Boden.
- Auf den Stöcken entzündest du dann dein Feuer.
Warum lege ich die Feuerstelle mit Stöcken auf dem Boden aus?
Ich erkläre dir, welche drei Vorteile das bringt:
- Der Boden verhindert, dass dein Anzündmaterial direkt auf feuchtem und / oder kaltem Boden liegt.
- Der Boden bietet eine fertige Brennstoffquelle in der Mitte des Feuers. Du erhältst später gleich eine gute Glut.
- Durch die Lücken zwischen den Ästen kann Luft (insbesondere Sauerstoff) in die Mitte des Feuers gesaugt werden.
Nachdem du den Bereich und den Boden vorbereitet hast, trenne die feinen Stöckchen (die so dick sind wie ein Streichholz) in zwei handgroße Bündel.
Stelle die beiden Bündel dann wie ein Zelt oder in V-Form (umgedreht) auf. Wichtig ist, dass du in der Mitte eine Öffnung lässt, in die das Streichholz hineingehalten wird.
Achte auch auf den Wind. Knie dich mit dem Rücken zum Wind und schließe deine Beine. So schützt du dein Feuer. Andernfalls befindet sich zwischen deinen Beinen ein Windkanal.
Lesetipp: Schau dir an, was einen idealen Bushcraft-Lagerplatz ausmacht.
Jetzt bist du bereit dein Feuer zu entzünden
Jetzt bist du perfekt vorbereitet.
Du besitzt viel totes, trockenes Holz in verschiedenen Größen.
Einen geeigneten Bereich hast du ebenfalls gefunden.
Dein Feuerplatz ist vorbereitet und mit Ästen am Boden ausgelegt. Dein Anzündholz ist wie ein verkehrtes V aufgestellt.
Dein Körper ist unter Berücksichtigung der Windrichtung positioniert.
Jetzt kannst du dein Streichholz anzünden.
Wie du ein Streichholz korrekt entzündest
Aber das musst du richtig machen.
Mit richtig meine ich so, dass das Risiko eines Erlöschens minimiert wird.
Was ist, wenn es dein letztes Streichholz ist? Mein Tipp: Übe immer so, als ob es so wäre.
Hier meine Tipps zum Entzünden des Streichholzes.
Erstens: Beachte, wie du die Streichholzschachtel öffnest.
Wenn du eine normale Streichholzschachtel besitzt, dann kannst du sie auf zwei Arten öffnen. So, dass die Streichholzköpfe sofort sichtbar sind. Oder so, dass das Ende der Streichhölzer sichtbar ist.
Was ist, wenn es regnet oder es geregnet hat und von den Bäumen noch Tropfen fallen? Oder wenn Schnee von den Bäumen fällt? Stell dir vor, ein riesiger Wassertropfen fällt genau auf die Streichholzköpfe. Das war es dann mit dem Entzünden eines Feuers.
Öffne also die Streichholzschachtel so, dass die Enden der Hölzer sichtbar sind. Das ist sicherer.
Zweitens: Das Streichholz richtig halten.
Ein Streichholz bricht schnell, wenn du Druck im rechten Winkel zu seiner Länge ausübst. Es ist jedoch schwer zu brechen, wenn du Druck entlang seiner Länge ausübst. Wenn du ein Streichholz entzündest, solltest du daher Druck entlang seiner Länge ausüben, nicht quer dazu.
Gerade in schwierigen Situationen solltest du das Streichholz richtig entzünden können. Stell dir die Situation im Winter vor: kalte und zittrige Hände oder allgemein reduzierte Geschicklichkeit werden dir das Leben schwer machen.
Dann ist die Chance sehr hoch, dass du zu viel Kraft aufwendest und das Streichholz bricht. Und richtig ernst wird es, wenn es dein letztes Streichholz ist.
Gehe also so vor:
- Nimm das Streichholz zwischen Daumen und Mittelfinger.
- Stütze den Streichholzkopf dann mit deinem Zeigefinger.
Keine Angst, du verbrennst dich nicht beim Anzünden. Du entfernst dann natürlich deinen Zeigefinger am Ende der Entzündung.
- Schließe dann dein Streichholz direkt in deine Hände ein, um die gefährdete Flamme zu schützen.
- Warte, bis der Streichholzkopf richtig brennt.
- Lass die Streichholzschachtel in der Hand und lege sie nicht weg.
Sobald das Streichholz gut brennt, bringst du Flamme vorsichtig zum Lagerfeuer. Denke daran, die Flamme geschützt zu halten. Dies ist eine kritische Phase des Prozesses.
Setze das Streichholz nun so bei deinem Anzündmaterial an, dass die Flamme die feinen Stöckchen berührt. Der beste Punkt befindet sich in der Mitte der V-Form. Halte das Streichholz etwa 1 cm unter das Material.
Die Streichholzschachtel hältst du immer noch fest. Warum das?
Eine normale Streichholzschachtel ist nicht wasserdicht, wetterfest und keineswegs stabil. Stell dir vor, dein Kumpel tritt darauf oder sie wird nass. Oder noch schlimmer: Sie geht verloren zwischen dem vielen Laub.
Erst wenn dein Feuer brennt, verstaust du die Streichholzschachtel sicher in deiner Tasche.
Wenn das entstehende Feuer etwas mehr Sauerstoff benötigt, hebe dein Anzündmaterial leicht an. Du musst vielleicht etwas damit experimentieren, denn die Sauerstoffzufuhr ist eine große Stellschraube.
Sobald die Flammen stark aufsteigen, legst du das nächste Material nach – also die bleistiftdicken Äste. Nach und nach legst du nun immer größere Äste darauf, um dein Feuer aufzubauen.
Großartig, dein Feuer brennt. Du warst erfolgreich!
P. S. Um eine Tasse Wasser zu kochen, brauchst du nur bleistiftdicke Äste. Größer musst du dein Feuer gar nicht aufbauen.
Zusammenfassung
Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen, weil es so wichtig ist.
Bereite dich gut vor.
Sammle das richtige Material, wähle eine passende Feuerstelle, achte auf die Wetterbedingungen und entzünde dein Streichholz sorgfältig.
Beachtest du alles, wird nicht mehr viel schiefgehen.
Jetzt denkst du vielleicht: Puh, das ist ziemlich aufwendig.
Und ja, das erste Mal ist immer aufwendig.
Aber übst du es ein paar Mal, wird dir alles nach und nach leichter von der Hand gehen. Versprochen.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Entzünden deines Feuers.
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P. S. Du suchst die hochwertigste Outdoor-Ausrüstung? Dann gehts hier zu den Kaufratgebern. Finde hier meine Liste zur eigenen Ausrüstung, die ich regelmäßig nutze.
Autor des Ratgebers
Martin Gebhardt
Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.
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