So baust du deinen eigenen Survival-Wasserfilter [Survival Basics]
Du lernst, wie du einen einfachen Wasserfilter selbst baust. Außerdem zeige ich dir noch zwei weitere Filter, die einfach Outdoor umzusetzen sind.
Von Martin Gebhardt. Schaue auf meine “Über mich”-Seite und abonniere meinen Newsletter.
👉 Das Wichtigste in Kürze
- Materialien: Du benötigst ein Gefäß, Sand, Stoff, Zellulose und Holzkohle.
- Aufbau: Das Gefäß wird mit den Materialien in Schichten gefüllt, wobei jede Schicht durch Stoff getrennt wird.
- Funktion: Das Wasser wird in das Gefäß gegossen und fließt durch die Schichten, wobei Schmutz und Bakterien herausgefiltert werden.
- Alternativen: Alternativ können eine Sickergrube oder ein Stoff-Filter verwendet werden.
- Wasserentkeimung: Das gefilterte Wasser sollte immer abgekocht werden, um alle Keime und Bakterien abzutöten.
- Tipps: Um den Geschmack des Wassers zu verbessern, kann Sauerstoff hinzugefügt werden, indem das Wasser geschlagen oder von einem Gefäß in ein anderes gegossen wird.
Du weißt sicher: Wasser ist lebensnotwendig.
Wenn du schon mal unter richtigem Durst gelitten hast, weißt du, was ich meine.
Das gefundene und gesammelte Wasser aus einer Pfütze, einem Tümpel oder einem Bach ist pur nicht genießbar.
Es erwarten dich Bakterien, Viren und Verunreinigungen. Daher musst du dein Wasser filtern.
Ich litt noch nie unter Durst und möchte die Erfahrung auch nicht machen. Damit wir alle darauf bestens vorbereitet sind, wirst du heute lernen, wie du dir einen einfachen Wasserfilter baust.
Außerdem zeige ich dir am Ende noch zwei weitere Möglichkeiten, um Wasser zu filtern.
Warum du Wasser reinigen musst
Allein in der Wildnis. Dich plagt der Durst.
Endlich siehst du ein Rinnsal. Grandios!
Und im absoluten Notfall trinkst du jedes Wasser. Das versichere ich dir.
Und du wirst dich danach um die gesundheitlichen Folgen kümmern.
Die Folgen sind teilweise schwerwiegend, das können Krankheiten wie Typhus sein oder eine chemische Vergiftung.
In Gebieten mit vielen Menschen ist es besonders gefährlich, denn dort ist das Wasser meistens schmutzig.
Beispiele:
- bist du bei einem Dorf mit einem großen Fluss, kannst du das Wasser als trinkbar einstufen
- bist du in einer großen Stadt an einem Fluss, ist das Wasser garantiert nicht genießbar
Jedoch ist das klare Wasser aus einem großen Fluss nicht immer ein Beweis dafür, dass es sauber ist. Denn gefährliche chemische Zusammensetzungen sind nicht sichtbar.
Als Vergleich: eine schlammige Regenpfütze im Wald ist trinkbarer als die größten deutschen Flüsse, wie der Rhein, die Elbe oder die Oder.
Daher empfehle ich dir, Wasser vorher immer aufzubereiten! Ich zeige dir nun, wie du deinen eigenen Wasserfilter in wenigen Schritten baust.
Der Gefäßfilter – Wasser filtern mit Sand, Kohle, Stoff und Zellulose
Wie der Name sagt, benötigst du ein Gefäß.
Nutze ein schlankes und hohes Gefäß, wie eine Plastikflasche oder ein Bambusrohr. Am besten hängst du das Gefäß auf und stellst ein Auffanggefäß darunter.
Den Boden der Plastikflasche schneidest du heraus, sodass du eine große Öffnung hast. Am Deckel bohrst du ein kleines Loch hinein. Das Loch muss so klein sein, dass das Wasser heraustropft.
An der großen Öffnung füllst du das dreckige Wasser ein. Das Wasser fließt dann durch die jeweiligen Schichten des Filters, wodurch die Schmutzteilchen zurückbleiben.
Es bleibt optimalerweise länger im Filter, bis es komplett durchgesickert ist.
Hier siehst du den Aufbau der Kunststofflasche:
Die Flasche besitzt oben ein Seil, damit du sie aufhängen kannst.
Den Wasserfilter mit dem Filtermaterial bestücken
Welches Material benötigst du:
- Sand: entfernt Schmutz / Schwebeteilchen
- den findest du in der Natur
- Stoff: entfernt Schmutz / Schwebeteilchen
- von deiner Kleidung
- Zellulose: entfernt Schmutz / Schwebeteilchen
- aus Tampons, Watte, Taschentüchern oder Mullbinden
- Holzkohle, pulverisiert: tötet Bakterien durch chemische Reinigung ab
- von verkohltem Holz aus deinem Lagerfeuer
Du füllst das Material von unten nach oben ein. Die Schichten trennst du mit einem Stück Papier oder Stoff.
- dünne Stoffschicht
- Zellulose
- dünne Stoffschicht
- Sand
- dünne Stoffschicht
- Holzkohle
- dünne Stoffschicht
- Sand
- dünne Stoffschicht
- Zellulose
Auf dem Bild siehst du den Aufbau noch deutlicher:
Hast du alles korrekt aufgebaut, dann hänge den Filter auf (z. B. an ein Dreibein) und gieße das trübe Wasser hinein.
Nach einer Zeit wird es heraustropfen.
Das saubere Wasser sammelst du in einem Gefäß.
Schau mal, wie klar es ist!
Und am Ende zeige ich dir noch mal den Unterschied zu Vorher und Nachher. Schau dir mal an, wie klar das Wasser am Ende ist.
Achtung: Koche unbedingt das gefilterte Wasser noch ab, damit alle Keime und Bakterien abgetötet werden.
Lies auch
Die 7 Todfeinde, wenn du in einer Survival-Situation bist – Auf welche Feinde musst du achten, wenn du dich in einer Überlebenssituation befindest? Erfahre, wie du diese Survival-Fehler vermeidest und überlebst.
Alternativen zum Gefäßfilter
Es gibt Filter, die sind noch leichter herzustellen als der Gefäßfilter. Ich zeige dir welche das sind.
Die Sickergrube / Sandgrube
Ein einfacher Filter, der besonders gut fürs Bushcrafting geeignet ist. Das einzige, was du benötigst, ist ein Gewässer mit Süßwasser in der Nähe. Also einen Fluss oder ein See.
Hier die Anleitung:
- Grabe ein Loch im Abstand von ein bis zwei Metern zum Gewässer.
- Grabe so tief, dass das Loch tiefer als die Wasseroberfläche des Gewässers ist.
- Dadurch sickert nach und nach von unten her das Wasser durch die Erde in deine Grube.
- Schöpfe das erste Wasser behutsam ab und gieße es weg (noch zu schlammig und dreckig).
- Lass das Wasser ruhen und schaue, ob es klarer wird.
- Danach kannst du es trinken.
Aber Achtung, die Sickergrube filtert nur Schwebeteilchen durch die Erde und den Sand heraus. Die Methode bietet keine Sicherheit vor chemischer Verunreinigung und du kannst damit nicht das Salz aus dem Salzwasser entfernen (hier mein Ratgeber zum Entsalzen von Meerwasser).
Der Stoff-Filter als Wasserfilter
Wenn du keine anderen Materialien besitzt, hast du sicher ein Hosenbein oder einen Ärmel dabei.
Durch diesen Stoff filterst du dein Wasser und befreist es von Schwebeteilchen.
Achte nur darauf, dass der Stoff dicht gewebt ist. Umso mehr Schmutzpartikel filterst du heraus.
Wasserentkeimung
Alle Filter haben eins gemeinsam: du musst das Wasser nach dem Filtern abkochen.
Eine Minute bei 70 Grad reicht aus, um gängige Bakterien und Parasiten abzutöten.
Auch wenn das Wasser nach der Filterung klar aussieht und gut riecht, halten sich vielleicht immer noch Bakterien darin auf. Die siehst und schmeckst du nicht.
Abkochen ist eine sicherere Methode. Beherrsche dich und entzünde ein Feuer, auch wenn du unheimlich Durst hast. Damit hältst du dir Durchfall und Erbrechen vom Leib.
Besitzt du keinen Kochtopf, dann gibt es alternative Möglichkeiten, um Wasser abzukochen.
Hier einige meine Ratgeber-Artikel zum Feuer:
- Wie entzünde ich ein Feuer? [in 10 Schritten zum Erfolg]
- Wie du mit dem Feuerstahl schnell und einfach ein Feuer entzündest
- Was ist ein Feuerbohrer und wie funktioniert er?
Tricks und Tipps zum gefilterten Wasser
Bereite dein Wasser noch mehr auf, dann schmeckt es besser und ist gesünder.
Sauerstoff hinzufügen
Gefiltertes, abgekochtes und abgestandenes Wasser schmeckt nicht. Es enthält keinen Sauerstoff mehr.
Du kannst den Geschmack spürbar verbessern, wenn du dem Wasser Sauerstoff hinzufügst.
Das machst du durch diese Techniken:
- schlage mit einem Stock oder einer Rute in das Wasser
- schütte das Wasser mehrmals von einem Gefäß in ein anderes
Ist abgekochtes Wasser, destilliertes Wasser?
Nach dem Filtern und Abkochen besitzt du abgekochtes Wasser - kein destilliertes Wasser.
Gekochtes Wasser ist nicht das gleiche wie destilliertes Wasser. Wasser, welches gekocht wurde, enthält noch Mineralien und Spurenelemente.
In destilliertem Wasser fehlen die Elektrolyte, Mineralien und Spurenelemente. Das sind unter anderem die wichtigen Stoffe Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium.
Apropos destilliertes Wasser: Das Gerücht, destilliertes Wasser sei giftig, hält sich immer noch hartnäckig, ist aber falsch.
Grundsätzlich ist es kein Problem, wenn du mehrere Tage destilliertes Wasser trinkst.
Wie du destilliertem Wasser wieder Mineralien hinzufügst, lernst du in dem Artikel "Wie kann man destilliertes Wasser wieder mineralisieren?".
Ist abgekochtes Wasser trinken gefährlich?
Nein. Es schadet nicht, wenn du nur abgekochtes Wasser trinkst.
Zusammenfassung
Um Verunreinigungen zu entfernen, solltest du dein Wasser immer filtern. Dabei hilft dir ein einfacher Wasserfilter, den du dir in der Natur selbst baust.
Achte darauf, dass du Bakterien und Parasiten abtötest. Dafür musst du das Wasser mindestens eine Minute lang bei 70 Grad abkochen.
Als Ergebnis besitzt du trinkbares Wasser, welches du optimalerweise noch mit Mineralien und Spurenelementen versetzt.
Wie hat dir die Anleitung gefallen? Hast du dir selbst schon einen solchen Wasserfilter gebaut?
Oder hast du nun Lust, es selbst auszuprobieren? Teile mir deine Meinung mit und wir können uns austauschen.
P. S. Du suchst die hochwertigste Outdoor-Ausrüstung? Dann gehts hier zu den Kaufratgebern. Finde hier meine Liste zur eigenen Ausrüstung, die ich regelmäßig nutze.
Autor des Ratgebers
Martin Gebhardt
Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.
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