5 Schlüssel-Fertigkeiten, die dein Bushcraft-Messer zur Verlängerung deines Arms machen

5 Schlüssel-Fertigkeiten, die dein Bushcraft-Messer zur Verlängerung deines Arms machen

5 Messer-Fertigkeiten für Bushcraft die du im Schlaf beherrschen musst. Lerne jetzt, wie du dein Messer für Feuer machen, Baum fällen oder Schnitzen einsetzt.

👉 Das Wichtigste in Kürze

  • Dein Bushcraft-Messer ist ein multifunktionales Werkzeug, das du für verschiedene Aufgaben einsetzen kannst, einschließlich der Herstellung von Feuermaterialien, dem Fällen von Bäumen, dem Herstellen von Kerben und dem Schnitzen.
  • Ein Full Tang Messer, das aus einem durchgehenden Stück Stahl besteht, ist besonders robust und vielseitig. Die ideale Klingenlänge liegt zwischen 10 und 12 cm.
  • Beim Herstellen von Feuermaterialien nutzt du dein Messer, um Zunder, Zündmaterial und Brennmaterial zu sammeln und zu bearbeiten. Dabei solltest du dein Messer so wenig wie möglich belasten.
  • Das Fällen von Bäumen mit einem Messer ist möglich, aber nur bei Bäumen mit überschaubarer Größe. Für größere Bäume sind Axt oder Säge erforderlich.
  • Schnitzen ist eine wichtige Fertigkeit, die du mit deinem Bushcraft-Messer erlernen solltest. Du kannst damit nützliche Werkzeuge wie Löffel, Schalen und Bretter herstellen.

Dein Messer ist dein wichtigster Begleiter im Bushcrafting – oft dein einziges echtes Werkzeug. Es ist die Verlängerung deines Arms.

Doch damit es das sein kann, brauchst du nicht nur das richtige Wissen, sondern auch das richtige Werkzeug.

Bevor wir in die essenziellen Fertigkeiten eintauchen, werfen wir einen Blick darauf, wie dein idealer Partner in Stahl aussieht

Dein Partner in Stahl: Das richtige Messer wählen

Multifunktional bedeutet, dass dein Messer vielseitig einsetzbar ist. Daher spielt die Größe eine wichtige Rolle.

Ein zu kleines Messer eignet sich nicht für die Verarbeitung von Brennholz, und ein zu großes Messer eignet sich nicht für das Schnitzen von Holz.

Normalerweise erledigen eine Axt und Säge die schwereren Aufgaben. Jedoch tritt auch der Fall ein, dass dir diese beiden Werkzeuge nicht zur Verfügung stehen.

Daher ist es am besten, wenn du ein Full Tang Messer besitzt und die Klinge 10 bis 12 cm lang ist. Das gibt deinem Messer maximale Vielseitigkeit.

Dein Bushcraft-Messer sollte nicht zu lang, zu kurz und zu dünn sein
Dein Bushcraft-Messer sollte nicht zu lang, zu kurz und zu dünn sein

Warum Full Tang unverzichtbar ist

Full Tang Messer sind Messer, die aus einem durchgehenden Stück Stahl bestehen. Die Klinge des Messers reicht von der Klingenspitze bis zum Ende des Griffs. In Deutschland sagt man auch "Vollerl-Messer".

Auf der Grafik siehst du die Unterschiede und Begrifflichkeiten.

Ein Full Tang Messer ist durch das durchgehende Stück Stahl besonders robust, stabil und belastbar.

full tang dreiviertel Tang half tang rat tail tang 1

Klingenlänge & Rechtliches: Sicher unterwegs

Achte darauf, dass du unter 12 cm Klingenlänge bleibst. Jedenfalls, wenn du Bushcraft als Hobby betreibst. In einer Notfallsituation ist das natürlich egal.

Das hat noch den weiteren Vorteil, dass du in Deutschland dieses feststehende Messer öffentlich führen darfst. Du wirst also keine Probleme mit dem Gesetz bekommen.

Alle feststehenden Messer mit einer Klingenlänge über 12 cm darfst du nicht im öffentlichen Raum tragen (der Besitz ist erlaubt).

Hier der Auszug aus dem Waffengesetz, § 42a:

Es ist verboten: … feststehende Messer mit einer Klingenlänge über 12 cm … zu führen.

Da es mir schwergefallen ist, das richtige Messer zu finden, habe ich diesen Hilfe-Artikel geschrieben: Das richtige Messer finden [Grundlagen-Guide].

Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Messer legal oder nicht ist, so schaue in meinen exklusiven "Ratgeber Messer-Recht in Deutschland".

Du hast nun verstanden, welches Messer dich sicher und vielseitig begleiten sollte – stabil, handlich und legal.

Aber das beste Werkzeug ist nutzlos ohne das Können, es auch meisterhaft einzusetzen.

Welche Fertigkeiten sind also absolut entscheidend für dein Überleben und Wohlbefinden in der Wildnis? Bereit, dein Können auf die nächste Stufe zu heben? Hier sind die 5 Schlüssel-Fertigkeiten, die jeder Bushcrafter beherrschen muss:

Diese 5 Skills machen dich zum Bushcraft-Meister

Du solltest in der Lage sein, fünf Hauptaufgaben mit deinem Gürtelmesser zu erledigen:

  1. Feuermaterialien herstellen
  2. Feuer machen
  3. Einen Baum fällen
  4. Kerben herstellen
  5. Schnitzen

Ich denke, dass diese Messer-Fertigkeiten die wichtigsten sind. Gerade dann, wenn du dich in einer Notfallsituation befindest und du nur dein Messer dabei hast.

PS: Falls dir mal die Schnitzideen ausgehen, kann ich dich mit meinem gratis PDF mit neuen Projekten versorgen!

1. Meistere das Feuer: Mit deinem Messer Zunder & Brennstoff bereiten

Ein Feuer besteht aus drei wichtigen Teilen: Zunder, Zündmaterial und Holz als Treibstoff.

Mit diesem Wissen musst du dir überlegen, wie du mit deinem Messer alle drei Materialien effektiv und sicher sammelst und bearbeitest. Dabei musst du aber immer berücksichtigen, dass dein Messer selbst eine Ressource ist, die du so wenig wie möglich belasten solltest.

Das bedeutet: nutze dein Messer nur dann, wenn es wirklich nötig ist.

Also: Feuerholz in der richtigen Größe wird nicht hergestellt, sondern am besten vom Waldboden oder von Bäumen gesammelt.

Nun ist es aber oft so, dass du genau dann die Dinge brauchst, wenn sie nicht einfach verfügbar sind. Dafür nutzt du jetzt dein Messer.

Wenn nicht genug Holz auf dem Boden zu finden ist, wird dir dein Messer helfen
Wenn nicht genug Holz auf dem Boden zu finden ist, wird dir dein Messer helfen

Tipp: Wenn du noch mehr über Zunder und Feuermachen lernen möchtest, dann schau dir mein Buch "Die Feuer-Fibel" an.

Zunder gewinnen (Der Trick mit dem Messerrücken)

Bei der Herstellung von Zunder nutzt du dein Messer, um von der Birkenrinde oder dem Kienspan (Was ist ein Kienspan?) feine Späne abzuschaben. Das machst du aber am besten nicht mit der scharfen Seite deines Messers, sondern mit dem Messerrücken.

Dieser sollte daher im rechten Winkel geschliffen und nicht abgerundet sein. Denn wenn dein Messerrücken abgerundet ist, wirst du nicht schaben können.

Lies auch dazu meinen Artikel "Zunder sammeln und selbst herstellen [18 Beispiele]".

Feine Holzspäne mit dem Messerrücken hergestellt
Feine Holzspäne mit dem Messerrücken hergestellt

Feathersticks schnitzen (Holz in Flammen verwandeln)

Ich nenne die Feathersticks auch Holzlocken, weil sie sich so großartig drehen.

Feathersticks nutzt du, wenn dein Zunder brennt und du das erste Brennmaterial benötigst.

Du stellst Feathersticks her, indem du mit dem Messer dünne Holzspäne abschnitzt. Sind die Feathersticks dünn genug, so kringeln sie sich und brennen wunderbar.

Ich empfehle dir dazu meinen Artikel "Was sind Feathersticks? (mit Video)". Dort lernst du alles zu dieser tollen Bushcraft-Technik.

Feathersticks brennen hervorragend
Feathersticks brennen hervorragend

Holz spalten (Batoning: Kraft und Präzision)

Um Zündmaterial und Brennmaterial herzustellen, musst du das Holz in kleinere Scheite spalten.

Daher ist Batoning eine unverzichtbare Fähigkeit, wenn du nur noch ein Messer zur Holzbearbeitung zur Verfügung hast. Genau dafür habe ich auch den Artikel geschrieben "Was ist Batoning? [mit Video]". Dort lernst du mehr über diese grandiose Technik.

Am wichtigsten ist, dass der Stamm, den du spalten willst, keine Astgabeln hat. Und dein Messer sollte ein Full Tang Messer sein.

Batoning bedeutet Holz zu spalten, dafür ist ein Full Tang Messer ideal
Batoning bedeutet Holz zu spalten, dafür ist ein Full Tang Messer ideal

Eine gute Faustregel für das Spalten ist, niemals einen Stamm zu spalten, der so groß ist, dass nicht mindestens 2,5 bis 3 cm der vorderen Klinge aus dem Spalt herausragt, sobald das Messer im Spalt verschwindet.

Wenn du auf das Messer schlägst, schlage nicht direkt auf die Klingenspitze und niemals auf den Klingengriff. Such dir auch eine Art Amboss aus Holz. Dadurch verhinderst du, dass die Klinge Schaden nimmt, wenn du sie durch den Stamm schlägst und sie unten mit Wucht aufkommt.

person spaltet holz mit messer im wald batoning

2. Der entscheidende Funke: Dein Messer & der Feuerstahl

Dein Messer ist ein wichtiges Werkzeug, wenn es darum geht, Feuer zu machen.

Nutze die Rückseite des Messers, um auf einen Ferrocerium-Stab (auch Auermetall / Magnesium Stab genannt) zu schaben. Hierbei handelt es sich um einen Metallstab, der pyrophore Elemente wie Eisen und Magnesium enthält. Wenn man mit einem scharfen Gegenstand (der härter als der Stab ist) schnell den Stab abkratzt, so entstehen heiße Funken.

feuerstahl mit messerruecken von mora garberg carbon

Durch die Verwendung des 90-Grad-Rückens deines Messers zum Anschlagen eines Ferrocerium-Stab ergeben sich zwei Vorteile.

  1. Erstens musst du dich nicht darum kümmern, einen separaten Schaber mitzunehmen.
  2. Und zweitens liegt das Messer viel besser in der Hand als ein kleiner Schaber.

Auf dem Bild unten siehst du eine Produktempfehlung für einen Top-Feuerstahl (Hier mein Review dazu). Diesen Feuerstahl verschicke ich auch an die Teilnehmenden von Wildimpuls.

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Artikel anschauen

Wenn du lernen willst, wie du mit dem Feuerstahl am besten ein Feuer machst, dann lies den Artikel "Wie du mit dem Feuerstahl schnell und einfach ein Feuer entzündest".

3. Bäume ernten (mit Bedacht): Wenn nur das Messer da ist

Wenn ich über das Fällen eines Baumes mit einem Messer spreche, meine ich keinen alten Baum, der 100 Jahre alt ist. Denn dafür ist wirklich eine Axt- oder Axt / Säge-Kombination nötig (Lerne in dem Artikel, wie es funktioniert).

Es handelt sich vielmehr um das Fällen von Bäumen mit überschaubarer Größe. Der Durchmesser des Baumes sollte 10 bis 12 cm nicht übersteigen. Alles darüber wird sehr mühsam.

Im Notfall nimm lieber kleinere Bäume, solange du an genug Material zum Bau deines Shelters oder für Feuerholz kommst.

Eine Technik davon wird auch als "Biber-Kauen" bezeichnet, denn du schlägst die Klinge des Messers mit einem Schlagstock abwechselnd schräg in den Baum. Und das rundherum.

Erst ein Schlag von schräg oben, dann schräg von unten, und so weiter und das um den Baum herum.

So entsteht sukzessiv eine große runde V-Kerbe.

Mit dem Messer ein Baum fällen, gehört zu den Fähigkeiten die du beherrschen solltest
Mit dem Messer ein Baum fällen, gehört zu den Fähigkeiten die du beherrschen solltest

Eine weitere Möglichkeit ist das methodische Fällen eines Baumes.

Dafür schlägst du mehrere Kerben in den Baum und lässt am Ende eine Brücke stehen.

  • Schlage die vordere Kerbe
  • Schlage die hintere Kerbe, die etwas tiefer als die vordere Kerbe sitzt (Fällkerbe)
  • Die Brücke dient am Ende als Scharnier

Hier habe ich dir zu der Technik eine Grafik erstellt:

Einen Baum in 3 Schritte fällen - das geht auch mit dem Messer
Einen Baum in 3 Schritte fällen - das geht auch mit dem Messer

4. Struktur schaffen: Die wichtigsten Kerben für deine Bauten

Kerben brauchst du bei Bushcraft überall. Zum Bauen von Holzkonstruktionen, zum Anhängen eines Topfes über dem Feuer oder zur Herstellung von Tierfallen (ein Video findest du hier).

Meiner Meinung nach sind die wichtigsten Kerben diese vier:

  1. Halbrunde Kerbe
  2. V-Kerbe
  3. Blockhüttenkerbe
  4. Henkelkerbe

Alle Kerben lassen sich leicht herstellen. Die Henkelkerbe benötigt vielleicht etwas mehr Übung, aber man muss bei Bushcraft ohnehin vieles üben.

Auf dem Bild siehst du alle vier wichtigen Kerben:

Die 4 wichtigsten Kerben für Bushcrafting
Die 4 wichtigsten Kerben für Bushcrafting

In meinem Artikel "Die 4 wichtigsten Kerben für Bushcrafting" zeige ich dir, wie du diese Kerben herstellst und wozu du sie nutzt. Du findest darin eine Bilderanleitung sowie zwei Videos.

5. Vom Rohling zum Werkzeug: Nützliche Dinge schnitzen

Schnitzen wirst du mit deinem Bushcraft-Messer sehr wahrscheinlich oft.

Du stellst damit nützliche Werkzeuge her, wie Löffel, Schalen, Bretter. Schnitzen macht mir zudem viel Spaß, ich kann es zu Hause üben und ich verbessere meinen Umgang mit dem Messer erheblich.

Beim Schnitzen geht es meist um kleinere Schnitzereien. Daher ist in diesen Fällen kein langes und dickes Survival-Messer sinnvoll.

Es gibt außerdem Messer, die speziell zum Schnitzen von Löffeln und Schalen geeignet sind. Wie das Schälmesser. Damit kannst du tolle Löffel und Schalen herstellen.

Doch ich empfehle dir, dass du zunächst lernst, NUR mit deinem Bushcraft-Messer diese Gegenstände zu schnitzen. Auf diese Weise stellst du dein Geschick unter Beweis und du bist auf keine speziellen Messer angewiesen.

Wenn dich das Thema "Schnitzen" interessiert, dann lies meinen Artikel "Holzlöffel schnitzen: wie du anfängst".

Mit dem Bushcarft-Messer solltest du auch Löffel schnitzen können
Mit dem Bushcarft-Messer solltest du auch Löffel schnitzen können

Mein Tipp zum Schnitzen: Der beste Weg, sich nicht zu verletzen, ist, dass du dich mehr auf Präzision und Technik als auf Kraft konzentrierst.

Was du NICHT tun solltest: Die gefährliche Illusion der Messerjagd

Wenn wir über Bushcraft und Überleben sprechen, kommt oft die Frage nach der Jagd auf.

Und ja, in einer absoluten Ausnahmesituation, in der es ums nackte Überleben geht, könnte das Messer das einzige Werkzeug sein, das du hast.

Aber sei dir eines absolut bewusst: Die Vorstellung, mit deinem Bushcraft-Messer auf die Jagd zu gehen, ist in den meisten Fällen lebensgefährlicher Unsinn.

Stell dir vor, du versuchst ein kräftiges Tier wie ein Wildschwein zu erlegen – mit einer Klinge von gerade mal 10–12 cm Länge. Das ist nicht nur extrem ineffektiv, sondern vor allem: Suizidal. Du würdest das Tier niemals sofort ausschalten können.

Der verzweifelte Versuch, ihm immer wieder Stiche beizubringen, würde dich unweigerlich in eine tödliche Konfrontation bringen, aus der du mit fast absoluter Sicherheit als Verlierer hervorgehen würdest – zerfleischt von Klauen oder Hauern.

Das ist keine Bushcraft-Fähigkeit, das ist ein tödliches Risiko!

wildschwein mit jungen

Hinzu kommt die rechtliche Realität: In Deutschland (und vielen anderen Ländern) ist Jagen ohne Jagdschein und entsprechende Erlaubnis illegal. Und die hier beschriebene Methode wäre selbst im legalen Jagdkontext absolut waidwidrig und verboten.

Setze dein Messer stattdessen intelligent ein: Wenn du in einer Survival-Situation wirklich auf tierische Proteine angewiesen bist, nutze dein Messer für clevere Strategien anstatt für dumme Konfrontationen. Das bedeutet zum Beispiel: Baue Fallen!

Dein Messer ist das ideale Werkzeug, um Holz für Fallenmechanismen zuzuschneiden, Kerben zu schnitzen oder sogar Seile vorzubereiten. Das ist eine deutlich sicherere und effektivere (wenn auch ebenfalls rechtlich eingeschränkte!) Methode, als dich einem Tier im offenen Kampf zu stellen.

Wie eine einfache, mit dem Messer gebaute Falle aussehen kann, siehst du hier:

Aber Achtung, jetzt kommt die wichtige rechtliche Seite: Bevor du jetzt denkst, du könntest im nächsten Wald loslegen: In Deutschland gelten strenge Gesetze! Das Bauen von Fallen und die Jagd sind nicht einfach so erlaubt.

Du benötigst dafür eine offizielle Genehmigung, es sei denn, es herrscht eine absolute Notlage, die dein Überleben sichert. Alle Details dazu – was erlaubt ist und was nicht – findest du in meinem ausführlichen Artikel "Darf ich Tiere jagen und Fallen bauen?".

Tiere verarbeiten: Wissen für den Ernstfall & Praxis

Während die Jagd selbst mit dem Messer in der Regel keine sinnvolle oder legale Option ist, gehört das fachgerechte Verarbeiten eines erlegten oder gefundenen Tieres sehr wohl zu den wichtigen (wenn auch fortgeschrittenen) Fertigkeiten im Bushcraft.

Insbesondere, wenn du dich auf Survival-Szenarien vorbereiten möchtest oder legal jagst.

Dein Messer ist nach dem Fang (oder Fund) das absolut essenzielle Werkzeug, um aus einem Tier verwertbare Nahrung zu machen. Das ist ein Prozess, der Respekt vor dem Tier, Hygiene und präzises Können erfordert.

Jeder, der sich ernsthaft mit der Selbstversorgung in der Natur auseinandersetzt, sollte zumindest grundlegende Kenntnisse im Ausnehmen und Häuten kleinerer Tiere wie Kaninchen oder Vögel haben.

Das ist keine "eklige" Notwendigkeit, sondern eine fundamentale Fähigkeit für Hygiene und Effizienz.

Ferner ist das gekonnte Zerlegen eines Tierkörpers – das sogenannte Zerwirken – eine Kunst für sich. Es geht darum, mit deiner Klinge Muskeln von Knochen zu trennen und das Tier in nutzbare Fleisch- und Knochenstücke zu zerlegen. Diese Fähigkeit ermöglicht es dir, das Maximum aus deiner Beute herauszuholen und nichts zu verschwenden.

Dieses Wissen kannst du nicht nur im Survival-Fall gebrauchen, sondern auch üben, indem du legal erworbenes Wild (z. B. beim Jäger oder Fleischer) selbst zerlegst. Es verbessert dein Messergefühl ungemein.

reh zerwirken zerlegen fleisch

Dein Weg zur Meisterschaft: Sicherheit & Training

Zum Ende hin gehe ich noch auf allgemeine Tipps ein. Diese lege ich dir ans Herz, damit du erfolgreich bist und dich nicht verletzt.

Merke: Ein Messer ist nur so gut wie die Person, die es benutzt.

Das zeigt, wie wichtig es ist, die Grundlagen aller Techniken und Fertigkeiten zu lernen.

Sei es ein Kampf gegen ein wildes Tier oder dein Bedürfnis, ein Shelter zu bauen – dein Bushcraft-Messer ist wichtig, um das Leben in der Wildnis zu gewährleisten.

Dir sollte bewusst sein, dass es sich bei deinem Messer um ein scharfes Objekt handelt. Du kannst damit jeden verletzen, auch dich selbst.

Absolute Priorität: Sicherheit im Umgang mit scharfen Klingen

  • Es ist am besten, wenn du die scharfe Seite jederzeit von dir selbst und von anderen fernhältst.
  • Habe immer ein waches Auge, wer sich neben dir bewegt, wenn du dein Messer benutzt.
    • Nimm dazu dein Messer in deine Hände und strecke die Arme nach vorn aus. Drehe dich nun um 360 Grad und stell dir eine unsichtbare Grenze vor, die das Messer um dich herum erzeugt. Das ist dein Bereich, eine unsichtbare Sicherheitsgrenze, die du bei der Arbeit mit einem Bushcraft-Messer nicht durchbrechen darfst. Wenn Menschen in deiner Nähe sind, achte auch auf deren Bereiche.
  • Vermeide dein Messer zu nutzen, wenn du im Stress bist, übermüdet bist oder wenn das Licht schlecht ist.
  • Eine stumpfe Klinge bringt hässliche Verletzungen und erfordert mehr Kraftaufwand beim Schneiden: Halte deine Klinge also immer scharf.
  • Nutze, wenn möglich, eine Sicherheitsausrüstung: Handschuhe, Daumenpolster und Schutzbrille.
  • Habe ein Erste-Hilfe-Set in der Nähe (hier mein ausführlicher Artikel dazu).
messer schnitzgriff vorhandgriff sicherheit

Wichtige Tipps für deine Praxis & Messerpflege

Diese Tipps helfen dir, in freier Wildbahn ein wenig länger zu überleben:

  • Messer-Art: Verwende ein Full Tang Messer, da es für mehr Stabilität sorgt und beim Schlagen oder Hacken nicht leicht bricht.
  • Messer-Länge: Verwende kein zu kurzes und kein zu langes Messer. Die Länge muss zu deinem Zweck und deiner Größe passen.
  • Übung: Übe alle vorgestellten Techniken regelmäßig in Ruhe und ohne Stress. In einer Notfallsituation solltest du auf das Schlimmste vorbereitet sein und es wird essentiell sein, dass du mit deinem Messer umgehen kannst.
  • Schaue dir die Stahlart und die Schliffart des Messers an und entscheide, ob es zu dir passt.
Bushcraft-Messer: dein bester Begleiter in der Wildnis
Bushcraft-Messer: dein bester Begleiter in der Wildnis

Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen und konsequentem Training bist du auf dem besten Weg, dein Messer meisterhaft zu führen.

Falls du nun inspiriert bist, aber noch auf der Suche nach dem passenden Messer für deine Abenteuer bist oder dich für spezifische Modelle interessierst, findest du hier einige meiner persönlichen Empfehlungen und Testberichte.

Finde dein perfektes Messer: Meine Empfehlungen

Meine Reviews (einige mit Videos) zu Messern findest du hier:

Die Wahl des richtigen Messers ist wichtig, aber wie wir gesehen haben, macht erst das Können den Unterschied.

Du hast jetzt das Wissen über die wichtigsten Fertigkeiten. Aber Wissen allein bringt dich in der Wildnis nicht weit. Der entscheidende nächste Schritt liegt ganz bei dir:

Dein nächster Schritt: Jetzt ist Zeit zum Üben!

Übe deine nun gewonnenen Kenntnisse zu Hause, im Wald oder woanders.

Das ist das Beste an jeder der Fertigkeiten, die ich aufgezählt habe. Du kannst sie immer und immer wieder üben. Fehler machen. Zurückspulen und es wiederholen, bis du es beherrschst.

Oder triff dich mit anderen Leuten, die auch üben wollen. Melde dich dazu in der Gefährtensuche an.


Waren neue Fertigkeiten dabei, die du bisher nicht kanntest?

Was wirst du als Erstes anfangen zu üben?

Schreib mir deine Gedanken in die Kommentare!

Dein Martin vgwort

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Quellenangaben

https://www.meister-messer.ch/full-tang-was-sind-die-vorteile-eines-durgehenden-erls

https://de.wikipedia.org/wiki/Auermetall

Martin Gebhardt

Autor des Ratgebers


Martin Gebhardt

Hey, ich bin Martin und ich bin Wildnis-Mentor. Auf meinem Blog lernst du die Basics sowie zahlreiche Details zum Outdoor-Leben. Schnapp dir meine 35 einfach umsetzbaren Survival-Hacks, um ab morgen nicht mehr planlos im Wald zu stehen. Lies mehr über mich auf meiner “Über mich”-Seite.

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